Stolpersteine an der Uni Graz
Denkmal für vertriebene Studierende und Lehrende

- Gedenken an vertriebene jüdische Studierende und Lehrende an der Uni Graz: Barbara Levc (Zentrum Integriert Studieren an der Uni Graz), Daniela Grabe (Obfrau des Vereins für Gedenkkultur), Rektor Peter Riedler, Heinz Anderwald (Vertreter der Grazer Jüdischen Gemeinde) sowie Barbara Hoffmann-Ammann (Universität Innsbruck) setzen die ersten Stolpersteine am Campus. (v. l.)
- Foto: Uni Graz/Lunghammer
- hochgeladen von Josefine Steingräber
Auch in Graz werden seit zehn Jahren Stolpersteine als Erinnerung an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Mit einer feierlichen Zeremonie kamen am Dienstag 15 Steine am Campus der Universität Graz hinzu. Initiiert wurde die Aktion vom Verein für Gedenkkultur in enger Kooperation mit dem Zentrum für Jüdische Studien der Universität Graz.
GRAZ. Die sogenannten "Stolpersteine" gibt es seit den 1990er Jahren und wurden vom deutschen Künstler Gunter Demnig entwickelt. Die kleinen Gedenksteine, in deren Messingplatte Namen und Daten eingraviert sind, sollen an das Schicksal einzelner Menschen erinnern. Es handelt sich um kleine, pflastersteingroße Gedenksteine für Menschen, die während des Holocausts verfolgt und getötet wurden. Diese Steine werden in der Regel vor dem letzten bekannten Wohnort der NS-Opfer in den Bürgersteig eingelassen.
Mit einer feierlichen Zeremonie und der Einsetzung von 15 weiteren Gedenksteinen am Campus der Universität Graz wurde am Dienstag an die im Jahr 1938 vertriebenen Studierenden und Lehrenden der größten steirischen Hochschule gedacht. Die neuen Stolpersteine wurden an mehreren Orten am Uni-Areal niveaugleich im Boden installiert: Jeweils drei Stück beim Hauptgebäude und beim alten Physik-Gebäude, je zwei beim alten Chemie-Gebäude und des Pharmakologie-Gebäudes sowie fünf vor der Universitätsbibliothek Graz.
„Durch das Niederlegen dieser Steine verpflichten wir uns, ihre Erinnerung zu bewahren und die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen. Diese Stolpersteine sind nicht nur Erinnerung an vergangene Tragödien. Sie sind Mahnung für die Gegenwart und Zukunft“, unterstreicht Rektor Peter Riedler. Und Daniela Grabe, Obfrau des Vereins für Gedenkkultur ergänzt: „Sie sind ebenso Appell und Mahnung, dass es heute an uns allen liegt, im richtigen Moment Nein zu sagen und Antisemitismus, Menschenverachtung und Einhalt zu gebieten.“
Denkmal für Vertriebene des NS-Regimes
Unter den Stolpersteinen am Campus finden sich neben den bekannten Namen wie David Herzog, Landesrabbiner für Steiermark und Kärnten oder dem Pharmakologen Otto Loewi auch Isak Hirsch, Trude Lang, Franz Schehl, Gisela Kaufmann, Wolfgang Hepner, Ellen Witrofsky, Gerhard Haushalter, Konstantin Radaković, Helmut Bader, Kurt Kasner, Georg Hendel, Berthold Fleissig und Josef Markus.

- "In Erinnerung an 49 Studierende und 5 Lehrende, die 1939 von der Universität verwiesen wurden." – so die Inschrift des oberen Steins
- Foto: Uni Graz/Lunghammer
- hochgeladen von Josefine Steingräber
Voraussichtlich im Frühjahr 2024 werden dann 39 weitere Stolpersteine für vertriebene jüdische Medizin-Studierende folgen. Das Medizinstudium war damals zwar der Uni Graz zugehörig, verlegen möchte man die Steine aber voraussichtlich beim Areal des LKH-Universitätsklinikum Graz, dort, wo auch heutige Medizinstudierende entlanggehen. Ein konkreter Ort müsse aber erst gefunden werden. In Erwägung ziehe man beispielsweise den Bereich bei den historischen Hörsälen, schilderte die Vereinsobfrau.
Seit Juli 2013 ist die Zahl der Pflastersteine mit messingglänzender Deckplatte in Graz auf 290 angewachsen – an 102 Stellen in der Stadt. 59 weitere befinden sich in neun steirischen Gemeinden außerhalb von Graz. Die in rund 30 Ländern verlegten "Stolpersteine" gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.
Mehr Informationen:
- zum Verein für Gedenkkultur Graz gibt es hier.
- Die Universitäts-Geschichte in Zahlen und Fakten findest du hier.
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