Der Liftkaiser und die Skitourensportlerin

Der Skitourensport ist ein mittlerweile beträchtlicher Wirtschaftsfaktor in der Obersteiermark:  Aufstieg am Greim, Gemeinde St.Peter am Kammersberg
  • Der Skitourensport ist ein mittlerweile beträchtlicher Wirtschaftsfaktor in der Obersteiermark: Aufstieg am Greim, Gemeinde St.Peter am Kammersberg
  • hochgeladen von Christoph Novin

Ich ging mit meinem Mann am Sonntag Vormittag (17.3.2013) eine Skitour in der Naturparkregion Grebenzen. Nach 2 1/2 Stunden, wir waren den Pfaffentritt von St.Lamprecht rauf gegangen, standen wir am Gipfel der ersten Grebenzenhöhe auf 1870m.

Das Gipfelkreuz war mit einem leuchtend gelben Tuch verhüllt. Ich dachte vorerst, ich komme jetzt zu einem mächtigen, nicht aufgespannten Sonnenschirm. Dann erst erkannte ich die Verhüllungen, die jetzt zur Fastenzeit das Landschaftsbild der Obersteiermark prägen.

Wir zogen die triefend nassen Steigfelle ab und fuhren runter zur Dreiwiesenhütte. Hier wechselten wir die T-Shirts und Jacken, stärkten uns ausgiebig, um für die Abfahrt nach St.Lamprecht, wieder in Richtung Pfaffentritt über unpräparierte Waldwege, genügend Kraft zu haben.
Da ich mich nach dem Hüttenbesuch und der langen Rast noch immer nicht fit fühlte, gingen wir zum kleinen Schlepplift unmittelbar neben der Dreiwiesenhütte und baten den Liftwart, die kurze Liftstrecke wieder hinauf zur ersten Grebenzenhöhe fahren zu dürfen.
Er meinte, er könne uns das nicht erlauben, da wir keine Liftkarte haben. Wir baten nochmals höflich, mit dem Hinweis, dass ich mich nicht fit fühlte, aber er meinte, sein Chef, Herr Ägydius Plank, u.a. Liftbesitzer, hat die Direktive ausgegeben, dass Skitourengeher die 100 Höhenmeter nur mit einer gültigen Liftkarte hochfahren dürfen.

Die Bergbahnen Grebenzen sind ja ein echt steirischer Familienbetrieb. Lydia Plank und Bruder Bernhard, Mutter Monika und Vater Ägydius leiten die Geschäfte. Von den Bergbahnen über das Gästehaus Hotel Grebenzenblick mit dem Restaurant Pabstin hin zum Sportgeschäft Plank mit Verleih, der Schianimation und der Sommerrodelbahn und einem Ponyhof mit großer Halle ist alles in der Hand der Familie Plank.
Da sind dann auch manchmal seltsame Entscheidungen Gesetz, zumal ja keine Alternative besteht.

Wir zahlten dem Liftwart dann insgesamt sechs Euro, bei genauerer Betrachtung 82,56 Schilling, den Preis, den in meiner Kindheit in den 90ern Jahren, zwei Tageskarten hatten. Am Sonntag fuhren wir mit unseren schweren Rucksäcken um diesen Preis einmal die kurze, kaum 150 m lange Wegstrecke hoch.

Hilfe wurde uns nicht zuteil. Emphatie schon gar nicht. Wir mussten für die Hilfestellung zahlen.

Wenn die Familie Plank keine TourengängerInnen in der Naturparkregion St.Lamprecht-Grebenzen will, dann soll sie das offiziell sagen.

Ich gebe aber zu bedenken, dass wir unkomplizierte, gute und kaufkräftige Kunden sind. Das wir uns mit heimischen Kultur auseinandersetzen und historisch interessiert sind.

Die Abfahrt zur Dreiwiesenhütte kann ich auch meinen SkitourenfreundInnen nicht mehr empfehlen. Zumal nach der Hütteneinkehr, dann am späten Nachmittag, die abgezogenen und kaum getrockneten Felle wieder raufmontiert werden müssen und der Gang zur Grebenzenhöhe ein zweites Mal vorgenommen werden muss.

Am selben Tag, habe ich einen Skitourensportler, der mit montierten Steigfellen zur Dreiwiesenhütte abfuhr, sehr schwer stürzen sehen.
Er wußte, dass er wieder hoch zur ersten Grebenzenhöhe gehen musste und stürzte mit den Steigfellen an den Skiern, die unter Druck die Skikanten abdecken.
Es gibt brandneue Naturparkregionen. Es gibt neue Touristikkonzepte. Es gibt leuchtend gelbe Tücher, die in der Fastenzeit die Gipfelkreuze in der Obersteiermark verhüllen. Und es gibt noch immer imperiale Skiliftkaiser, die die Zeichen der Zeit nicht deuten können.

Manuela DeNicola-Lesacher, Wien/Hermagor

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