"Die Grazer Hochschulen sind Elite-Universitäten!"
Die heimischen Unis haben internationales Renommee und müssen den Vergleich nicht scheuen, so der Rektor der TU Graz, Harald Kainz.
„Wir müssen endlich raus aus dem Mittelmaß – wir brauchen eine Elite-Universität in der Stadt.“ Mit dieser Forderung macht sich die graue Eminenz der steirischen Bildungspoltik, Bernd Schilcher, in unserer letzten Ausgabe für eine Hochschule für Hochbegabte in Graz stark. Ein offeneres Stadtklima, eine Ankurbelung des Gesamtniveaus und verdichtetes Wirtschaftstreiben – diese Vorteile würde eine Elite-Uni mit sich bringen, ist sich Schilcher sicher.
„Gut gemeint, schlecht platziert“
Ein Standpunkt, der viel Staub in der heimischen Bildungslandschaft aufwirbelte: „Ein gut gemeinter Vorschlag, der nicht gut platziert war“, meint etwa der Rektor der Technischen Universität (TU) Graz, Harald Kainz. Denn für den Rektor ist klar: „Die Elite-Unis in Graz gibt es schon: Denn unsere bestehenden Hochschulen sind in mehreren Bereichen Weltklasse!“ Die steirischen Universitäten hätten internationale Spitzenklasse und müssten den Vergleich mit – vermeintlichen – Elite-Universitäten daher nicht scheuen, betont Kainz. Dass die TU Graz im aktuellen Hochschulranking der Uni Leiden nicht über Platz 422 hinauskommt, ist für den Rektor zweitrangig: „Dieses Ranking zielt in erster Linie auf die Anzahl von Publikationen und damit auch die Größe der Universität ab“, erklärt Kainz. Weitere Indikatoren wie beispielsweise die Lehre oder Forschungsleistungen aus Industriekooperationen werden nicht berücksichtigt. In anderen Rankings wie dem „u-multirank“, die diese Faktoren miteinbeziehen, „braucht sich die TU Graz nicht zu verstecken“, erklärt Kainz. Zur Information: Die TU erhält hier den Notenschnitt 2,26, die renommierte ETH Zürich kommt auf 1,44.
200 Millionen jährlich
Kainz’ Meinung teilt auch die Rektorin der Karl-Franzens-Universität Graz, Christa Neuper: „Hochkarätige Wissenschafter aus dem In- und Ausland lehren und forschen an der Uni Graz und geben ihr Wissen bei uns an Studierende weiter“, erklärt sie. Wenngleich Neuper auf einen eklatanten Unterschied zwischen den Grazer Universitäten und Super-Elite-Unis wie Harvard aufmerksam macht: „Elite-Universitäten wie Harvard verfügen über ein Gesamt-Budget von 2,9 Milliarden Euro, im Vergleich dazu hat die Universität Graz einen Rahmen von rund 200 Millionen Euro jährlich.“
Für Neuper können diese finanziellen Defizite nur mit Schulterschlüssen der einzelnen Universitäten gedeckt werden: „Unsere Exzellenz wird bereits seit Jahren durch die herausragende Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Hochschulen definiert“, erklärt die Rektorin. Konkret spielt sie dabei auf „NAWI Graz“ (Kooperation zwischen Uni und TU) sowie die Forschungskooperation „BioTechMed“ (hier arbeiten Med Uni Graz, die TU sowie die Uni Graz auf dem Gebiet der Gesundheitsforschung eng zusammen) an: „Hier wird internationale Spitzenforschung sichtbar gemacht“, ist sich Neuper sicher.
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WOCHE-Wissen
Im Gegensatz zu bestehenden internationalen Uni-Rankings wie die Rangliste der Uni Leiden, die hauptsächlich die Forschung der jeweiligen Hochschulen bewerten, gibt der heuer eingeführte „u-multirank“ Auskunft über eine breitere Kriterienpalette: Die TU Graz erhält dabei einen Notenschnitt von 2,26. Zum Vergleich: Die TU Wien kommt auf 2,04, die sehr renommierte eidgenössische technische Hochschule (ETH) in Zürich auf 1,44, die technische Universität München auf 1,88.
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