„Die Neue“ im Einsatz für Frauen

Gleiche Rechte, gleiche Chancen: Ab Montag ist Gabriele Metz als Ombudsfrau für Grazer Frauen aktiv. | Foto: prontolux
  • Gleiche Rechte, gleiche Chancen: Ab Montag ist Gabriele Metz als Ombudsfrau für Grazer Frauen aktiv.
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Die Stelle der Frauenbeauftragten war zwei mal – erfolglos – ausgeschrieben, wurde dann evaluiert und schließlich abgeschafft. Haben Sie sich zuvor für diese Position beworben?
Vor längerer Zeit habe ich mich tatsächlich einmal als Frauenbeauftragte beworben, damals hat es nicht geklappt. Im Vorjahr war ich zu beschäftigt dafür.

Was hat Sie an der „Nachfolge“-Stelle, der Ombudsstelle für Frauen, gereizt? Funktionen, in denen man sich für Frauen einsetzt, reizen mich immer. Für mich persönlich war nun der
Zeitpunkt perfekt.

Der Fokus liegt nun verstärkt auf dem Service für Frauen.
Das Service ist wichtig, aber inhaltlich gibt es viele Überschneidungen: Auch ich schaue, wo Frauen der Schuh drückt, und vermittle Probleme sowie Lösungsvorschläge weiter. Ein Unterschied ist: Ich gehe zu den Frauen in die Bezirke – das kann helfen, Hemmschwellen leichter zu überschreiten.

Ist der Posten nun zahnloser? Wie unabhängig können Sie agieren?
Ich habe einen freien Dienstvertrag und auch einen klaren Arbeitsauftrag. 100-prozentig unabhängig ist man in derartigen Funktionen wohl nie, aber man ist immer so unabhängig, wie man sich macht! Und ich fühle mich sehr unabhängig. Man sagt mir charmante Hartnäckigkeit nach.

Was sind Ihre ersten Ziele?
Ich kläre mit den Bezirksvertretungen ab, wo die Beratungen vor Ort stattfinden – vielleicht in den Sozialräumen. Dann gilt es, die Leistungen zu kommunizieren: Wir sind erste Ansprechstelle und können weiter vermitteln – etwa an die vielen guten Einrichtungen, die es in Graz für Frauen gibt.

Welche Themen möchten Sie aufgreifen?
Ich gehe offen und unvoreingenommen an diese Aufgabe heran und möchte hören, was die Frauen bewegt.

Welche Probleme gibt es in puncto Gleichberechtigung? Wo sind blinde Flecken?
Blinde Flecken werde ich finden! Immer Themen sind das Gehalt – Frauen und Männer müssen natürlich gleich viel verdienen – und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Diese wird noch immer an den Frauen festgemacht, das passt gar nicht! Väter müssen 50 Prozent der Verantwortung übernehmen. Da braucht es Bewusstseinsbildung.

Sie leiten auch das „Gender Institut“ in Graz: Was bieten Sie?
Ich berate unter anderem Firmen dabei, wie sie Geschlechtergerechtigkeit umsetzen können: Das betrifft etwa Fortbildungsmaßnahmen, geschlechtergerechte Formulierungen oder sexismusfreie PR-Maßnahmen.

Was hat Sie geprägt und zur Feministin gemacht?
Meine Mutter hatte es nicht leicht: Mein Vater ist früh gestorben, wir waren vier Kinder. Mir und meinen Schwesten hat sie immer gesagt, dass wir auf eigenen Beinen stehen können. Ich selbst habe früh Kinder bekommen und in der Babypause gehört: Der Wiedereinstieg ist schwer! Aber ich habe mich nicht betroffen gefühlt, bis ich gesehen habe: Mit Kindern, Fortbildung und Beruf ist es nicht einfach! Dabei hat mich mein Partner sehr unterstützt.
Hat der Feminismus noch einen schlechten Ruf? Stichwort: „Kampfemanze“. Das Wort kommt nicht von irgendwoher. Die ersten Frauen, die sich für Frauenrechte eingesetzt haben, waren Kämpferinnen. Ansonsten wären wir heute noch im Mittelalter. Diese Bilder sind hängen geblieben. Oft hat Ablehnung aber auch mit fehlendem Wissen zu tun: Manche Leute haben Angst vor Veränderung und wissen nicht, wofür Feminismus steht: für gleiche Rechte für alle – für Frauen, auf Augenhöhe mit Männern, die die gleiche Verantwortung tragen können.

Privat sind Sie Pilotin.
Ja, ich habe mit meinem Mann den Privatpilotenschein gemacht.
Ich organisiere auch den Infotag „Girls in Aviation“, um Mädchen auf dem Weg zur Pilotin zu unterstützen. Wenn ich Zeit habe, fliege ich gerne alleine herum. Dabei kann ich gut nachdenken und den Weitblick genießen.

ZUR PERSON
- geb. am 27.11. 1961
- Studium: Pädagogik und Interdisziplinäre Geschlechterstudien, . Erwachsenenbildnerin
- leitet das „Gender Institut“ in Graz
- ab 16. Februar Leiterin der "Ombudsstelle für Grazer Mädchen und Frauen"

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