Drum prüfe, was fahren darf ... : "Graz Inside" am Institut für Verbrennungskraftmaschinen der TU Graz

Professor Stefan Hausberger präsentiert das Onboard-Emissionsmessgerät am PKW-Rollenprüfstand. | Foto: Jorj Konstantinov
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  • Professor Stefan Hausberger präsentiert das Onboard-Emissionsmessgerät am PKW-Rollenprüfstand.
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Er ist riesig, hat ein Gewicht von rund 1.400 Kilogramm und freut sich, wenn man an ihm herumwerkelt: Die Rede ist von einem LKW-Serienmotor, der einen prominenten Platz im Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik (IVT) der Technischen Universität Graz einnimmt. Die WOCHE durfte im Rahmen der Serie "Graz Inside" am Campus Inffeldgasse hinter die Kulissen blicken. "Bei diesem Motor werden auf unserem Prüfstand unter anderem Verbrauch und Emissionen gemessen", erzählt Stefan Hausberger, zuständig für den Bereich Emissionen.

Auf dem Prüfstand

Seit zwei Jahren werde an dem Motor gearbeitet: "Wir überprüfen Aggregate, überlegen, ob man Komponenten ersetzen soll und wie man die Effizienz vom Motor beeinflussen kann", sagt Forscherin Christina Granitz.
Problematisch sei nämlich immer, dass "vieles am Prüfstand funktioniert, in der Realität aber nicht. Der Prüfstand beantwortet dann auch Fragen, die man sich nie gestellt hat". Neben der Entwicklung von Antrieben und Motoren aller Größenordnungen wird im Institut aber auch an Test- und Zertifizierungsverfahren für die EU-Kommission und an der Umweltbewertung von Fahrzeugen gearbeitet. "Die CO2-Zertifizierung von LKW ist beispielsweise bei uns entwickelt worden", so Hausberger.

Abgase im Fokus

Von den großen Brummern geht's dann zu den "normalen" Personenkraftwagen. Auf drei Rollenprüfständen werden in Graz Emissions- und Leistungstests durchgeführt. "Die Rolle, auf dem das Fahrzeug steht, dreht sich. Wir stellen so eine Fahrt auf einer Straße nach", erklärt Hausberger. Heute müsse jeder neue Autotyp, der im Europäischen Wirtschaftsraum zugelassen wird, auf den Prüfstand. "Seit September 2018 wird dazu mit einem Onboard-Emissionsmessgerät analysiert, ob die Emissionen auch in echt eingehalten werden." Das Fahrzeug wird ganz normal auf der Straße befahren und die Emissionen werden dabei gemessen. Am Verfahren wurde seit 2010 gearbeitet, "jetzt sind alle Autos so sauber wie am Prüfstand".

Fakten zum Institut

Derzeit sind am Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik rund 110 Mitarbeiter beschäftigt.
Forschungsbereiche: Arbeitsprozess Analyse und Simulation, Konstruktion und Auslegung, Antriebssysteme, Emissionen, Thermodynamik, Verkehr und Umwelt
Infrastruktur: zwölf Motorprüfstände (für Klein- und Großmotoren, PKW, Nutzfahrzeuge), drei Rollenprüfstände (für Zweirad-Maschinen, PKW, Nutzfahrzeuge), zwei PEMS (Portable Emission Test System), zwei Luftgüte-Messstationen, ein Strömungsprüfstand, ein Einspritzprüfstand, ein Reibprüfstand

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