Ein Herz für Hund und Herrl

Beim Hausbesuch: Das Mobilvet-Team Stefan Moser und Melanie Potocnik mit der zufriedenen Hündin Vicky. | Foto: geopho.com
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  • Beim Hausbesuch: Das Mobilvet-Team Stefan Moser und Melanie Potocnik mit der zufriedenen Hündin Vicky.
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Der mobile Tierarzt Stefan Moser über das Wahrwerden eines Traumes und die rührenden Einsätze bei seiner Firma "Mobilvet".

Für viele Kinder ist Tierarzt der absolute Traumberuf. War das bei Ihnen auch so?
Auf jeden Fall, ich bin als Kind schon mit Tieren aufgewachsen. Die Faszination war von Anfang an da. Beim ersten Tierarztbesuch habe ich mir gedacht: Woah, cool, da kann man den ganzen Tag Tiere streicheln!

Was macht Ihrer Meinung den Beruf des Tierarztes aus?
Ich bin sehr dankbar, dass ich Tierarzt sein darf. Jeden Tag gibt es neue Herausforderungen, jedes Tier ist anders. Außerdem bekommst du unmittelbar Feedback auf oft sehr schöne und berührende Art.
Man hat auch mit Menschen zu tun und trifft sehr viele neue Leute. Gerade als mobiler Tierarzt lernt man seine Kunden auf besonders persönliche Weise kennen. Wahrscheinlich gibt’s nicht viele Berufe, die das bieten können.

Warum hat man diese emotionale Nähe gerade als mobiler Tierarzt?
Weil wir als mobile Tierärzte zwei wesentliche Grundbedürfnisse stillen. Erstens ersparen wir den Tieren sehr viel Stress und Angst im Zusammenhang mit der Autofahrt. Empathische Besitzer möchten das ihren Tieren nicht zumuten.

Und der zweite Grund?
Viele Besitzer haben nicht die Möglichkeit, zum Tierarzt zu kommen, sei es aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters oder weil sie eine Behinderung haben. Für diese Personen ist ein Tierarztbesuch ein nicht zu bewältigender Aufwand, weil sie nicht so mobil sind.

Der soziale Aspekt spielt offensichtlich eine große Rolle. Was war das berührendste Erlebnis?
Wir erleben immer wieder berührende Geschichten. Einmal waren wir bei einer älteren Dame, die ganz vereinsamt in einer heruntergekommenen Wohnung gewohnt hat. Erschütternd, dass in Graz Menschen noch so leben müssen. Alles, was der Dame noch blieb, war, ihre über zwanzigjährige Katze zu streicheln.
Wir mussten die Katze bei ihrem letzten Weg begleiten und der Dame damit die ganze Zärtlichkeit nehmen, die ihr noch geblieben ist. Die Frau hat uns ihr gesamtes Herz ausgeschüttet. Mit diesem Vertrauen, das einem Tierarzt entgegengebracht wird, muss man sehr behutsam umgehen.

Wie geht es mit Mobilvet weiter? Wollen Sie expandieren?
Anfragen von Kollegen aus anderen Städten gibt es schon. Konkret geplant ist aber nichts, man muss noch das Rechtliche klären.
Unser Ziel ist eine höhere Auslastung und die Zufriedenheit der Patienten zu erhalten. Für mich persönlich ist aber am wichtigsten, die Freude am Beruf nicht zu verlieren. Denn nur, wenn du Persönliches investierst, ist deine Arbeit gut. Diese Freude merkt nämlich das Tier und der Besitzer, das ist das Um und Auf unseres Berufes.

Zur Person

Stefan Moser, Jahrgang 1974, ist Gründer von Mobilvet.
Der Tierarzt spezialisierte sich auf Kleintiermedizin in Kliniken in Österreich, Deutschland und Schweden.
Langjährige Leitung des Tierspitals Arche Noah in Graz.

Zur Firma

Die mobilen Tierärzte von „Mobilvet“ gibt es seit 2014. Das Team besteht heute aus drei Assistentinnen und drei Tierärzten.
Idee: Den Tieren und ihren Besitzern soll eine möglichst stressfreie Behandlung in gewohnter Umgebung geboten werden.
Service: Über die üblichen Hausbesuche hinaus führt das Team von Mobilvet ein kleines Labor im Kleinbus mit. Somit können internistische Diagnosen wie Harn- oder Blutproben vor Ort durchgeführt werden. Dieses Service ist in Österreich einzigartig. Bei Röntgen oder Operationen wird an Spezialisten überwiesen.
Einsatzgebiet: Im gesamten Grazer Stadtgebiet, in Ausnahmen auch im nahen Umland.
Preis: Anfahrtspauschale 28 €
Terminvereinbarungen:
0676/3277900, mobilvet.at

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