Friedensbüro Graz: Konflikte besser gemeinsam lösen + Tipp 19

Konflikte lösen: Streitpunkte entstehen durch mehrere Menschen und sollten von mehreren Menschen gelöst werden. | Foto: Monkey Business/fotolia
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Ob in der Partnerschaft, Familie oder Gesellschaft: Konflikte entstehen. Wichtig ist jedoch, die Konflikte zu lösen. Das Friedensbüro der Stadt Graz gibt gemeinsam mit der WOCHE Tipps, wie man bestmöglich Konflikte löst.
"Konflikt kommt aus dem Lateinischen und bedeutet ,zusammentreffen', ,kämpfen`. Und genau das kann passieren, wenn Menschen einander begegnen. Dabei prallen unterschiedliche Interessen, Wertvorstellungen, Ziele aufeinander, die auf den ersten Blick unvereinbar scheinen. Dass es unter uns manchmal ,kracht`, ist völlig natürlich, kann schon mal vorkommen", erklärt Jutta Dier, Leiterin des Friedensbüros. Der Konflikt an sich, ist also noch lange nichts Schlechtes – es kommt immer darauf an, wie man am Ende damit umgeht. "Schalten wir auf stur, hören dem Gegenüber gar nicht mehr zu, wiederholen selbst nur gebetsmühlenartig unsere Haltung? Oder sind wir offen für eine Diskussion, bleiben sachlich, versuchen uns in andere hineinzuversetzen? Leicht ist es nicht immer, und wie so oft, bedarf es auch hier Übung", hebt Dier hervor.

Empathie als Schlüssel

Empathie, also die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, spielt in der Konfliktlösung eine wichtige Rolle. "Es geht darum, das Gegenüber zu sehen, Verständnis für die jeweils andere Meinung aufzubringen. Weshalb denken andere anders als man selbst? Warum sehen sie die Dinge aus einer völlig fremden Perspektive?", so die Friedensbüro-Leiterin. Man kann sie laut Dier üben, im Alltag trainieren – die Fähigkeit, sich in Menschen hineinzuversetzen. In der Straßenbahn, im Bus, in der Fußgängerzone – überall da, wo viele Leute unterwegs sind. "Genau hier können wir sie beobachten, versuchen zu verstehen, weshalb sie so handeln, wie sie es tun."

Bereitschaft und Wille

Doch nicht nur die Empathie hilft beim Konfliktlösen. Dafür braucht es auch die Bereitschaft aller Beteiligten, die jeweiligen Argumente anzuhören und nicht nur auf den eigenen zu beharren. "Sturheit hat noch keine Auseinandersetzung aus dem Weg geschafft", betont Dier. Zusätzlich braucht es den Willen aller, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Dafür ist es wichtig, die Angelegenheit in ruhiger Atmosphäre zu besprechen – dann wenn die Emotionen weitestgehend abgeklungen sind. Gefühle wie Wut oder Enttäuschung können im Gespräch zwar erwähnt, sollten aber vom eigentlichen Konfliktthema strikt getrennt werden.

Nicht schweigen

"Wer sich alleine nicht wohlfühlt, kann, im Einverständnis aller, eine neutrale Person hinzuziehen. Diese versucht zu vermitteln, in einer konstruktiven Gesprächsführung zu unterstützen", rät die Expertin.
Und abschließend gibt Jutta Dier noch einen Tipp mit auf den Weg: "Manchmal ist es wichtig zu schweigen, doch in Konfliktsituationen ist es allemal besser, den Mund aufzumachen, darüber zu reden, das Problem gemeinsam aus der Welt zu schaffen – wenn das gelingt, gewinnen alle, wachsen wir wieder ein Stückchen zusammen."

Friedensbüro Tipp 19

Verständnis für die Sicht des anderen

Das Friedensbüro Graz und die WOCHE geben 30 Tipps für ein friedliches Zusammenleben. Er hat die Stimme erhoben oder wirft mit Schimpfwörtern um sich. Sie steht wild gestikulierend vor ihm. Da fällt es schwer, Verständnis aufzubringen. Das Verhalten anderer mag manchmal nicht nachvollziehbar sein. Dennoch urteilen wir oft darüber, obwohl wir überhaupt nicht wissen, weshalb andere so reagieren, wie sie es tun. Meist müssen wir erst ein paar Schritte in den Schuhen anderer gehen, bevor wir sie und ihre Situation verstehen. Anstatt uns also voreilig eine Meinung zu bilden und zu verurteilen, sollten wir uns erst in ihre Lage versetzen. Wie würde es mir in so einer Situation ergehen?

Konflikte lösen: Streitpunkte entstehen durch mehrere Menschen und sollten von mehreren Menschen gelöst werden. | Foto: Monkey Business/fotolia
Friedensbüro-Leiterin Jutta Dier: "Erfahrungshorizonte von Kindern können durch verschiedene Geschichten erweitert werden." | Foto: Friedensbüro
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