Dunkle Geschichtskapitel
Gedenktafel beim Schloss Messendorf soll Erinnerung wahren
Kürzlich wurde im Schloss Messendorf in Graz St. Peter eine neue Gedenktafel installiert. Sie soll an die düsteren Kapitel in der Geschichte dieses Ortes und deren Opfer erinnern.
GRAZ/ST. PETER. Es sind dunkle Geschichtskapitel, an die eine neue Gedenktafel im Schloss Messendorf erinnert. Diese wurde zum Tag der Menschenrechte installiert. "Niemals vergessen, aus der Geschichte lernen", waren auch die Worte, die Landeshauptmann Christopher Drexler, Landesrätin Doris Kampus und Landesarchiv-Direktor Gernot Obersteiner bei ihrem jüngsten Besuch der Gedenkstätte fanden. Die Inschrift stammt übrigens von Schülerinnen und Schüler der Landesberufsschule Murau.
"Zum Gedenken an jene Menschen, die in Schloss Messendorf während Monarchie, Erster Republik oder 'Ständestaat'-Dikatur Unrecht und Gewalt erlitten haben, sowie an jene, die im Nationalsozialismus Medizinverbrechen zum Opfer fielen."
Inschrift der Gedenktafel
Zwangsarbeit und Haftzentrum
Das Schloss Messendorf zeichnet sich durch unrühmliche Geschichtskapitel aus. 1872 vom Kronland Steiermark als gefürchtete Landes-Zwangsarbeitsanstalt eingerichtet, wurde dort in Folge auch eine Besserungsanstalt für 12- bis 18-jährige männliche Jugendliche angesiedelt. Während der 'Ständestaat'-Diktatur diente das Gebäude als Anhaltelager für Männer aus verbotenen politischen Parteien (Nationalsozialisten, Sozialdemokraten, Kommunisten, Landbündler), die ohne Gerichtsurteil in Haft saßen.
Auch eine Zweigstelle der Landes-Heil- und Pflegeanstalt für Geisteskranke befand sich bis 1978 hier. Die hygienischen zustände galten als miserabel. Heute ist vom einstigen Anwesen nur das denkmalgeschützte "Schlössl" mit seinem Uhr-Zwerchgiebel erhalten. Seit 1985 dient das weitläufige Gelände der Freien Waldorfschule als Standort.
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