Gerald Gollenz meint: Die Bauverfahren in Graz dauern zu lange!"
Eine Beschleunigung würde Arbeitsplätze schaffen und Kosten reduzieren, meinen die Branchenvertreter.
Wohl kein Mensch, der mit offenen Augen durch Graz fährt, wird den aktuellen Bauboom in der Murmetropole verleugnen. Neue Wohnmöglichkeiten schießen wie die sprichwörtlichen Schwammerln an allen Ecken und Enden aus dem Boden.
Zu lange Verfahrenszeiten
Und dennoch ist bei den Bauträgern und Branchenvertretern nicht alles eitel Wonne. Vor allem an der Beschleunigung von Bauverfahren spießt es sich, wie Gerald Gollenz, der Obmann der Fachgruppe Immobilien und Vermögenstreuhänder, feststellt: "Trotz Bemühungen der Stadtpolitik, Bauverfahren in Graz zu beschleunigen, dauern diese regelmäßig ein Jahr und länger. Inklusive aller Abwicklungen sind es oft sogar zwei Jahre."
Zeit ist Geld
Eine Umfrage des Instituts für Wirtschafts- und Standortentwicklung (IWS) befeuert die Problematik noch zusätzlich. Die Auswertung zeigt, dass noch immer 65 Prozent der Unternehmer über zum Teil massive Probleme bei Verfahren klagen (siehe auch nächste Seite).
"Die Beschwerden unserer Mitglieder sind dementsprechend massiv, da für sie dieser Zustand so nicht länger hinnehmbar ist. Durch die Unsicherheit aufgrund von verschleppten Bauverfahren steigen zudem auch noch die Kosten", führt Gollenz an. Als Beispiel sei ein mittelgroßes Bauvorhaben mit einem Bauvolumen von zehn Millionen Euro erwähnt. "Eine Verzögerung von nur einem Monat bedeutet, dass rund 5.000 Euro zusätzliche Finanzierungskosten anfallen und rund 30 Bauarbeiter auf ihren Job warten müssen."
Klare Forderungen
Gemeinsam mit den Branchenvertretern (Landesinnung Bau, Kammer der Ziviltechniker, WKO Regionalstelle) wurde nun an einem Maßnahmenpaket gebastelt.
"Wir fordern mehr Geschwindigkeit und Transparenz bei den Verfahren sowie mehr Effizienz in deren Abwicklung. Dazu wäre eine Verkürzung der Verfahrensdauer auf maximal acht Monate von der Einreichung der Unterlagen bis zur Ausstellung des Bescheids mit verbindlichen Zwischenschriften erforderlich."
Auch die Einführung von nichtamtlichen Sachverständigen für die Erstellung von Bebauungsplänen steht auf der To-do-Liste ganz oben.
Mit- statt Gegeneinander
"Als Ergebnis dieser Anstrengungen könnte in Graz nicht nur mehr und kostengünstiger gebaut werden, es würden auch neue Arbeitsplätze geschaffen beziehungsweise gesichert werden. Wir wollen auch nicht gegen die Stadt sprechen, sondern mit der Stadt etwas weiterbringen und sie bei ihren Bemühungen hin zu mehr Effizienz unterstützen."
C. Hofer
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