Bus, Bahn und Bim

Graz hat Österreichs teuerste Öffis

Nirgendwo in Österreich zahlt man für eine Stundenkarte / einfache Fahrt mehr als in der steirischen Landeshauptstadt, sogar die Parkpreise wirken wie ein Schnäppchen im Vergleich. 

GRAZ. Seit Schulbeginn wurden in Graz die Parkgebühren in allen Zonen erhöht, was vor allem bei vielen Autofahrern für Unverständnis und Ärger sorgt. Für eine Stunde zahlt man in der Stadt nun in der grünen Zone zwei Euro, in der blauen Zone bereits 2,60 Euro. Das sind Preise, die Nutzerinnen und Nutzer des öffentlichen Verkehrs nicht erschrecken lassen, ist eine Stunde parken damit immer noch wesentlich billiger, als eine Stunde im öffentlichen Verkehr. Eine reguläre Stundenkarte kostet dort nämlich seit Sommer bereits drei Euro. Für viele Grazerinnen und Grazer ein Grund nicht in die Öffis einzusteigen. 

Schaut man sich die Öffipreise in den österreichischen Landeshauptstädten an, so landet Graz souverän auf dem unrühmlichen ersten Platz, denn nirgendwo sind Stundenkarte oder eine "einfache Fahrt" so teuer wie in der steirischen Landeshauptstadt. In der Bundeshauptstadt Wien zahlt man für ein vergleichbares Ticket 2,40, in der Stadt Salzburg 2,20 - die billigsten Öffis gibt es in Bregenz, wo man für die einmalige Nutzung 1,70 Euro bezahlen muss. 

Zwei Jahre parken billiger als ein Jahr Öffis

Die Öffijahreskarte, das "Klimaticket Steiermark Classic Graz", kostet für zwölf Monate 368 Euro, in den meisten anderen Bundesländern kostet das regionale Klimaticket vergleichbare 365 Euro. Eklatant wird der Unterschied wieder, wenn man die Preise für "Dauerparker" mit der Öffi-Jahreskarte vergleicht. Hier könnten böse Zungen behaupten, dass es beim Parken eine "1+1 gratis Aktion" gibt, bei den Öffis nicht. Die Ausnahmebewilligung, wie die Dauerparkkarte offiziell heißt, wird nämlich für bis zu zwei Jahre ausgestellt. Dafür zahlt man im Gebiet rund um den Wohnort in der blauen Zone zwischen 291,30 Euro und 308,60 Euro, in der grünen Zone sind es 216 Euro - nur nochmal als Vergleich zwei Jahre Offis würden 736 Euro kosten. 

Hohe Preise, Höhere Strafen

Aber nicht nur die Preise für Fahrkarten sind geschmalzen, sondern auch die Strafen haben es in sich. Oft gibt es das System niedrige Preise, hohe Strafen, um die Bevölkerung dazu zu animieren, Tickets zu kaufen. In Graz setzt man scheinbar auf hohe Kartenpreise und höhere Strafen. Wer ohne Fahrschein in den Öffis erwischt wird, zahlt entweder bar 105 Euro oder per Überweisung 135 Euro, mehr als ein Drittel einer Jahreskarte. Dazu kommt die Tatsache, dass man laut Regelung zu jedem Zeitpunkt einen gültigen Fahrschein braucht und angefangene Fahrten nicht beendet werden dürfen, sprich: Dauert die Öffifahrt auch nur 61 Minuten, müsste man sechs Euro bezahlen, zehn Minuten Toleranz wie beim Parkraumservice beispielsweise gibt es nicht.

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