Graz isst polnisch – Adrianna Dynkowska von "Pierogi" im Gespräch

Urig trifft auf modern: Das "Pierogi" in der Neutorgasse ist heimelig eingerichtet, hier fühlen sich die Gäste genauso wohl wie Besitzerin Adrianna Dynkowska. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Urig trifft auf modern: Das "Pierogi" in der Neutorgasse ist heimelig eingerichtet, hier fühlen sich die Gäste genauso wohl wie Besitzerin Adrianna Dynkowska.
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Nach einem Publizistik- und Biologie-Studium entschied sich die damals 25-jährige Adrianna Dynkowska mit ihrem Mann nach Graz zu kommen. Hier hat die gebürtige Polin vor zwei Jahren gemeinsam mit Geschäftspartnerin Marzena das Lokal "Pierogi" in der Leonhardstraße 24 aufgemacht, 2016 eröffneten sie den zweiten Standort in der Neutorgasse 28, wo es nun auch einen Gastgarten gibt. Der WOCHE erzählte Dynkowska in rasender Geschwindigkeit von ihrer Idee, mit Teigtaschen Graz zu erobern.

Ihr Deutsch ist auffallend gut, haben Sie die Sprache erst hier gelernt?
Ich bin vor 13 Jahren nach Graz gekommen, ohne ein Wort zu verstehen, noch dazu den steirischen Dialekt. Ich habe dann einen Sprachkurs besucht. Wenn einmal die Hürde fällt, etwas vielleicht auch falsch zu formulieren, dann redet man einfach und wird immer besser. Ich rede so schnell, dass mich ein Geschäftskunde mal unter "Kalaschnikow" im Handy eingespeichert hat.

Sie sprudeln in der Tat nur so vor Energie. In der Gastro-Branche sicher von Vorteil, oder?
(Lacht) Ich arbeite manchmal von 11 Uhr bis 21.30 Uhr, aber es macht mir großen Spaß. Ich hätte nie gedacht, dass wir so schnell mit dem Lokal expandieren. Meine Freunde scherzen schon: "Und nächstes Jahr folgt dann der dritte Standort?" Aber mir passt unsere Größe so, wie sie ist. Es ist ja schon mit dem zweiten Standort so schnell gegangen.

Polnische Teigtaschen scheinen den Grazern zu schmecken. Wie kamen Sie auf die Idee, "Pierogi" zu gründen?
Mein Mann, ein Tierarzt, hat in Graz gearbeitet, ich wurde inzwischen mit unserer Tochter Valentina schwanger und wollte ein paar Jahre zu Hause bei ihr bleiben. In Polen habe ich studiert und als Lehrerin gearbeitet. Ich wollte in Graz etwas für mich schaffen. Als dann meine Geschäftspartnerin Marzena und ich uns kennenlernten, war bald die Idee geboren und 2015 haben wir das "Pierogi" eröffnet.

Sie haben Biologie und Publizistik studiert und nun ein Lokal eröffnet – ein interessanter Weg.
Ich interessiere mich für die Stadtpolitik und auch für die Gastro-Szene hier, was passiert, was gibt es Neues, wer ist der Beste? Mir gefällt das alles. Das Kochen musste ich erst lernen von Marzena, aber für die Küche ist ja vor allem sie verantwortlich.

Polnische Küche anzubieten, war dann ohnehin klar?
Bei Weihnachtsfeiern, Geburtstagen, bei allen polnischen Festen werden bei uns Pierogi gekocht. Ich wollte dieses Traditionelle mit Modernem vermischen, das ist der Gedanke hinter dem Lokal.

Sie sind vielbeschäftigt, Ihr Mann ebenso. Wie managen Sie als Familie das gemeinsame Leben mit kleinem Kind?
Wir teilen es uns gut auf, wer auf Valentina aufpasst und sie zu Bett bringt, wenn einer noch arbeitet. Mir ist wichtig, dass in einer Zeit wie heute meine Tochter sieht und vorgelebt bekommt, dass Mama ganz normal wie Papa arbeitet. Das sollte wirklich kein Thema sein. In Polen sind viele Rollenbilder sehr alt und traditionell, wie wahrscheinlich in vielen Gegenden anderswo, aber diese Rollenbilder sollten heute 2017 wirklich anders ausschauen.

Vermissen Sie Ihre Heimat?
Ich liebe Graz, ich habe hier mein Ziel gefunden und bin glücklich.

Steckbrief
Ist 38 Jahre alt.
Gebürtige Polin, lebt seit 13 Jahren in Graz.
Hat ein abgeschlossenes Studium in Biologie und in Publizistik.
Verheiratet, eine Tochter (6).
2015 mit Geschäftspartnerin Marzena das "Pierogi" in der Leonhardstraße 24 eröffnet
2017 das zweite in der Neutorgasse 28.

Woche-Wordrap
Mein Lieblings-Pierogi ist ... das mit Sauerkraut, das ist typisch polnisch.
In der Steiermark habe ich schätzen gelernt ... Kernöl und Frittatensuppe.
Mein Job ... erfüllt mich.

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