Graz wächst dicht zusammen
Stadtplanungschef Bernhard Inninger erklärt, dass in Graz die Verbauung in die Höhe statt in die Breite geht.
Graz boomt, und ein Bauprojekt nach dem nächsten wird aus dem Boden gestampft. Mehr und mehr Fläche wird verbaut, so hat es zumindest für die meisten Bürger den Anschein. Doch dem ist nicht so. "Im Gegenteil", erklärt Bernhard Inninger, Chef der Stadtplanung.
Hoch hinaus
"Wir weisen kaum neues Bauland aus, es wird nur dichter gebaut. Aber die Leute schrecken sich, weil sie nur sehen, dass überall Bagger und Kräne auffahren, aber das auf bereits ausgewiesenem Bauland", erklärt Inninger. "Außerdem sind wir eine Stadt, die stetig wächst, da muss einfach gebaut werden, um Wohnraum und Infrastruktur für jeden Zugezogenen zu gewährleisten. Wir wollen verdichten, aber statt in die Breite geht der Trend in die Höhe." So wurden die Mindestdichten im neuen Flächenwidmungsplan 4.0 für Graz angehoben.
Kehrtwende der Prognosen
Inninger schildert, dass in der Periode vor seiner Zeit als Stadtplanungschef die Prognosen eher dahin gingen, dass die Einwohnerzahl von Graz rückläufig sein würde. "Doch auf einmal, so um 2002, kam die Kehrtwende, und der Zuzugsboom hat begonnen."
So wurde noch 1996 in einem Wohnprogramm der Stadt Graz eine Einwohner-Zielvorgabe festgelegt. Dieser Richtwert von 250.000 Einwohnern war mit 2006 überschritten, heute liegt er weiter darüber (siehe Seiten 8/9). Aufgrund dieses Zuzugs muss auch Wohnraum verdichtet werden.
Laut einer Baulandbedarfsprognose der Stadt Graz wird für den Zeitraum von 2007 bis 2021 ein Verbrauch von 550 Hektar Wohnbauland (ein Hektar entspricht 10.000 Quadratmetern) – für 30.500 Wohneinheiten – erwartet.
Grünraum schaffen
"Wir wollen auch auf die Grünflächen achten und schauen, dass pro Einwohner in Graz mehrere Quadratmeter Grünraum kommen." Inninger will forcieren, dass jeder Bürger und jede Bürgerin innerhalb von ein paar Minuten Zugang zu Grünraum hat. "Entlang mancher Wege sollen kleine Parks entstehen. Der Fokus einer weiteren Stadtentwicklung muss darauf liegen, dass bestehende Flächen besser genutzt werden."
Fotos: Graz Tourismus - Harry Schiffer,
Quelle: Landesstatistik Steiermark, Stand 1.1.2017
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