Sermilik-Fjord
Graz zeigt jetzt in Ostgrönland Flagge in der Klimaforschung

Die Universität Graz ist mit ihren Forscherinnen und Forschern jetzt in Ostgrönland zu Hause. | Foto: Uni Graz/Vilgut
7Bilder
  • Die Universität Graz ist mit ihren Forscherinnen und Forschern jetzt in Ostgrönland zu Hause.
  • Foto: Uni Graz/Vilgut
  • hochgeladen von Heimo Potzinger

Während sich hierzulande der Sommer nicht und nicht geschlagen geben will, ist der Blick unserer Klimaforscherinnen und Klimaforscher in den hohen Norden gerichtet. In Ostgrönland lässt die Universität Graz eine Forschungsstation ausbauen – mit großzügiger finanzieller Unterstützung von Arktis-Freund Christian Palmers aus der Palmers-Dynastie.

OSTGRÖNLAND/GRAZ. Anfang September reiste eine Delegation der Universität Graz gemeinsam mit Christian Palmers nach Ostgrönland zum Pre-Opening des Neubaus an der Forschungsstation Sermilik. Mit großzügiger Unterstützung des Biologen und Freundes der Arktis – die Rede ist von einer Spende in der Höhe von 1,6 Millionen Euro – hat die Universität Graz die bestehende Station der Universität Kopenhagen erweitert. Ab Sommer 2024 bietet das Haus Platz für 25 Forscherinnen und Forscher.

Wolfgang Schöner, Christian Palmers und Peter Riedler vor der Ehrentafel am Neubau der Forschungsstation Sermilik. | Foto: Uni Graz/Vilgut
  • Wolfgang Schöner, Christian Palmers und Peter Riedler vor der Ehrentafel am Neubau der Forschungsstation Sermilik.
  • Foto: Uni Graz/Vilgut
  • hochgeladen von Heimo Potzinger

Gelegen im einsamen Sermilik-Fjord wirkt die Station wie ein Stückchen Zivilisation inmitten der unberührten Arktis. "Wir haben die Station in ihrer heutigen Ausstattung Christian Palmers zu verdanken. Es war seine Initiative, die den Stein ins Rollen brachte", erklärt Peter Riedler, Rektor der Universität Graz. Und: Schon im Sommersemester des kommenden Jahres ist eine Exkursion mit Studierenden zu Forschungsstation Sermilik geplant – zu einer Grazer Einrichtung für die österreichische Polarforschung, die den Kolleginnen und Kollegen aller Universitäten und Fachrichtungen offen steht. Und auch die Bevölkerung von Grönland werde von speziellen Untersuchungen profitieren, die die Gefahren des bedrohlichen Sturmwindes Piteraq besser verstehen und einschätzen lassen sollen.

Eine Allianz für das Klima

Doch wie ist es nun zu der Allianz gekommen? Österreich habe eine lange Tradition in der Polarforschung, "Carl Weyprecht hat sogar das internationale Polarjahr ins Leben gerufen. Dennoch hat das Land keine eigene Forschungsstation in der Region", erklärt Christian Palmers, der seit Jahren von der Polarregion fasziniert ist. Um diesen Umstand zu ändern, begab er sich auf die Suche nach einem Partner. Gesucht, gefunden!

Die Ehrentafel ist an die Tür der Forschungsstation geschlagen. | Foto: Uni Graz/Vilgut
  • Die Ehrentafel ist an die Tür der Forschungsstation geschlagen.
  • Foto: Uni Graz/Vilgut
  • hochgeladen von Heimo Potzinger

"Die Universität Graz mit ihrer langen Tradition in der Erforschung der Arktis hat das Angebot, eine Station für die österreichische Polarforschung zu bauen, gerne aufgenommen", sagt Rektor Riedler. Denn das passe hervorragend in das Portfolio einer Universität mit einem großen Forschungsschwerpunkt im Bereich Klimawandel.

Erste Forschungsarbeiten wurden aufgenommen. | Foto: Uni Graz/Vilgut
  • Erste Forschungsarbeiten wurden aufgenommen.
  • Foto: Uni Graz/Vilgut
  • hochgeladen von Heimo Potzinger

Für Forschung und Ausbildung

Bereits seit den 1970er Jahren betreibt die Universität Kopenhagen im Sermilik-Fjord eine kleine Forschungsstation mit sechs Schlafplätzen. Ein Faktor, der für die Wahl des Standorts entscheidend war, erklärt Wolfgang Schöner, Professor am Institut für Geografie und Raumforschung der Universität Graz. Der nahe der Station gelegene Mittivakat-Gletscher ist einer der am besten untersuchten Gletscher Grönlands. "Daher ist hier ein perfekter Platz, um die von der Erderwärmung verursachten Veränderungen der grönländischen Gletschern zu erkennen und zu verstehen. Hier knüpfen wir mit unserer Forschung an und leisten einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Klimaveränderungen in den nördlichen Polarregionen."

Mit einer Spende von rund 1,6 Millionen Euro finanziert Geldgeber Christian Palmers den Löwenanteil der Errichtungskosten. Mit diesen Mitteln wird das Haus gebaut, das auch dadurch heraussticht, dass es zwei Geschosse hat. "Uns war wichtig, dass die Besucherinnen und Besucher der Station sich wohlfühlen", erklärt Schöner. "Nur so wird gute Forschung und Ausbildung zustandekommen." Im Erdgeschoss befinden sich Küche und Gemeinschaftsraum, im Obergeschoss Zimmer mit je zwei Stockbetten.

Rektor Peter Riedler trägt die Steiermark stets im Herzen. | Foto: Uni Graz/Vilgut
  • Rektor Peter Riedler trägt die Steiermark stets im Herzen.
  • Foto: Uni Graz/Vilgut
  • hochgeladen von Heimo Potzinger

Schutz für die Bewohner von Tasiilaq

Bei der Energieversorgung befreite die Universität Graz die ursprüngliche Projektidee von einem Widerspruch. Rektor Riedler: "Ein Dieselgenerator sollte den Strom bereitstellen. Als Universität mit einem großen Schwerpunkt im Bereich Klimawandel kam uns das unpassend vor." Das Gebäude werde daher durch eine Fotovoltaikanlage mit Stromspeicher erweitert. Dafür kommt die Universität Graz selbst auf, die Zusatzkosten belaufen sich auf 200.000 Euro. "Die Station wird natürlich primär im Sommer genutzt, wir haben aber das Ziel, dass die Energie- und Wasserversorgung so gestaltet ist, dass sie fast das ganze Jahr nutzbar ist." Aber: Da im Jänner die Ausbeute der Solarenergie zu gering sei, gebe es als Reserve auch einen Dieselgenerator, gibt Riedler zu

Die Station wird zwar von der Universität Graz betrieben, steht jedoch als Standort der österreichischen Polarforschung Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aller Universitäten und Fachrichtungen offen. Dabei sei es der Universität ein Anliegen, dass die Forschung auch für die Bevölkerung Ostgrönlands von Nutzen sei, die großteils im 15 Kilometer entfernten Tasiilaq wohne. "Der Sturmwind Piteraq ist eine stetige Bedrohung für die Menschen hier vor Ort", erklärt Klimaforscher Schöner. „Deshalb untersuchen wir auch gerade in Zusammenarbeit mit dänischen und norwegischen Forscherinnen und Forschern, welche Auswirkungen der Klimawandel auf dieses Wetterphänomen hat.“

Bis zum Frühjahr 2024 sollen auch die Innenausbauten fertig sein und die Station den Vollbetrieb starten. Interessierte Forscherinnen und Forscher können sich bereits mit Projekt-Ideen an die Universität Graz wenden. Schöner plant im Sommersemester des kommenden Jahres auch eine nächste Exkursion mit Studierenden an die Forschungsstation Sermilik.

Das könnte dich auch interessieren:

Auch steirische Schüler gehen auf die Straße

Klimastreik in Graz

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Das KosMedicS-Team um Karin Migglautsch (M.) berät zu Schönheitsfragen. | Foto: Konstantinov
3

Wohlfühlen in der eigenen Haut
KosMedicS als Ansprechpartner für ästhetische Medizin

KosMedicC ist ein innovatives Kosmetikstudio und Medical Beauty Clinics mit zehn Jahren Erfahrung zu Beauty-Themen. GRAZ. Wer Angebote rund um Schönheit und Gesundheit für Gesicht und Körper sucht, findet diese bei KosMedicS unter Karin Migglautsch und ihrem KosMedicS-Team. Ob reine Kosmetik, ärztliche Behandlung oder beides gemeinsam: Hier findet sich alles unter einem Dach, von der klassischen Gesichtsbehandlung bis zum minimalinvasiven medizinischen Eingriff. Hier werden mittels neuester...

  • Stmk
  • Graz
  • RegionalMedien Steiermark

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.