Öffentlicher Raum
Grazer werden täglich von fast 2.000 Kameras gefilmt
Bitte lächeln! Die Zahl der Kameras im öffentlichen Raum steigt im Grazer Stadtgebiet von Jahr zu Jahr. Doch längst nicht mit allen wird aufgezeichnet.
GRAZ. Grazerinnen und Grazer, die möglichst nicht auf einem Bildschirm landen wollen, haben es im öffentlichen Raum schwer. Während alleine bei den Graz Linien – rechnet man alle Standorte und Fahrzeuge zusammen – derzeit 1.778 Kameras zum Einsatz kommen, wird von der Polizei selbst lediglich eine Kameraanlage am Jakominiplatz betrieben. Hinzu kommen über 100 weitere bei den ÖBB. Großes Aber: Bei vorliegender Anzeige erhalten Polizeibeamtinnen bzw. -beamte zu Ermittlungszwecken Einsicht in die Aufnahmen der "Öffi"-Kameras, die verschlüsselt werktags 72 Stunden und über das Wochenende gespeichert werden.
Zudem sind für die Exekutive unter Auflagen Videoüberwachungen bei größeren Veranstaltungen, an Orten, die als besonders kriminalitätsgefährdend eingestuft werden, sowie bei besonders schützenswerten Objekten (zum Beispiel: Botschaftsgebäude) erlaubt. Darüber hinaus definiert das Gesetz die Möglichkeit einer Echtzeit-Überwachung ohne Aufzeichnung zur "Erfüllung der sicherheitspolizeilichen Aufgaben". Live-Bilder, die ebenso nicht gespeichert werden, liefern in Graz die knapp 70 Verkehrskameras, die unter anderem vom städtischen Straßenamt, von den Leitstellen der Feuerwehr und der Tunnelwarte Steiermark in Hausmannstätten sowie der Verkehrsleitzentrale der Polizei genutzt werden.
Dass man so seitens der Einsatzkräfte den Überblick behalten und im Ernstfall schnell vor Ort sein kann, sei einer der entscheidenden Faktoren, weshalb die Zahl der Verkehrstoten – wie in der gesamten Steiermark – seit Jahrzehnten sinkt. Starben 1983 im Grazer Straßenverkehr noch 22 Menschen (339 im gesamten Bundesland), war es 2022 lediglich eine Person (Steiermark: 70).
Steter Blick auf den Verkehrsfluss
Während allein bei den Linien Graz in den vergangenen fünf Jahren über 600 Kameras dazugekommen sind, werden pro Jahr in etwazwei neue Verkehrskameras im Stadtgebiet installiert – "besonders im Zuge von Infrastruktur-Neubauten", wie der Leiter des städtischen Amtes für Verkehrssteuerung und Straßenbeleuchtung Bernd Cagran-Hohl ausführt.
Unter welchen Umständen man eine Überwachung beschließt? "Vorweg: Es wird nicht ‚überwacht‘, sondern im Anlassfall ‚beobachtet‘. Die Standorte werden rein aus betrieblichen Gründen ausgesucht", so Cagran-Hohl, "meist handelt es sich um zentrale Kreuzungen oder Großbaustellen. Entgegen der landläufigen Meinung dürfen die Bilder von Verkehrsbeobachtungskameras nicht aufgezeichnet werden." Neben dem Sicherheitsaspekt für Leib und Leben gehe es auch darum, auf unterschiedliche Behinderungen flexibel reagieren zu können, um den Umständen entsprechend einen flüssigen Verkehr zu ermöglichen – in Graz wahrlich keine einfache Aufgabe.
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