Hundeattacken auf Rehe nehmen in Graz zu
Bezirksjägermeister schlägt Alarm: In Graz wurden in den letzten Monaten 103 Rehe gerissen.
Der eine oder andere Grazer mag es ja kaum glauben: Wildtiere, wie Rehe, Hasen oder Füchse, tummeln sich nicht nur in den ländlichen Gegenden der Steiermark, sondern auch mitten im Stadtgebiet der Murmetropole. Probleme verursacht derzeit aber nicht der Mensch, sondern ein anderer Vierbeiner. "Im aktuellen Jagdjahr, das seit 1. April 2019 und noch bis 31. März 2020 läuft, wurden in Graz 103 Rehe von Hunden gerissen", schildert der für die Stadt zuständige Bezirksjägermeister Stephan Moser die Situation.
Rehe werden gehetzt
In vielen Fällen werde das Reh von Hunden gehetzt. "Danach flüchtet es, rennt in Zäune und verendet qualvoll." Moser gibt dabei gar nicht den Hunden selbst die Schuld, "da sie nur ihren Instinkten folgen". Für ihn liegt das Problem aber auf der Hand: "Die Einhaltung der gesetzlichen Leinen- und Maulkorbpflicht wird nicht kontrolliert. Diese wäre aber notwendig, um die Wildtiere zu schützen." Die Stadt Graz schreibt Hundehaltern eine Leinen- und Maulkorbpflicht in städtischen Parkanlagen und Hundezonen vor, also an öffentlich zugänglichen Orten im Stadtgebiet.
Auch beim in der Stadt für Tierschutz zuständigen Vizebürgermeister Mario Eustacchio hat der Bezirksjägermeister schon vorgesprochen. "Ich habe spezielle Schwerpunktaktionen in besonders betroffenen Randgebieten wie Straßgang, Liebenau und Mariatrost mit der Ordnungswache vorgeschlagen. Die hat es bis heute leider nicht gegeben." Die Zeit dränge laut Moser aber: "Ich bin jetzt seit 15 Jahren Bezirksjägermeister, die Situation war aber noch nie so dramatisch. Die Zahl jener Rehe, die durch Hunde gerissen werden, steigt seit einigen Jahren stark an." Das Gesetz würde erlauben, dass jagende Hunde von den Jägern abgeschossen werden. "So weit gehen wir natürlich nicht. Es würde genügen, wenn die Hunde in Waldgebieten angeleint werden und einen Maulkorb tragen."
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