In 380 Tagen um die Welt

Mit meiner "Busfahrtbekanntschaft" Sherly und der Familie ihrer Freundin Nisa in Jakarta, Indonesien
5Bilder
  • Mit meiner "Busfahrtbekanntschaft" Sherly und der Familie ihrer Freundin Nisa in Jakarta, Indonesien
  • hochgeladen von Elisabeth Kronegger

Eine Weltreise, das war schon immer mein großer Traum. Um mir diesen Traum zu erfüllen, fing ich bereits mit 15 Jahren an daraufhin zu sparen. Nach abgeschlossenem Studium der Publizistik und Kommunikationswissenschaft konnte ich meinen Lebenstraum schließlich in die Tat umsetzen.

Im Februar 2013 startete ich meine Reise um den Erdball. Erstes Ziel war Indien. Hier ließ ich mich in Rajasthan von den prachtvollen Maharaja-Palästen, kunstvollen Jain-Tempeln und reizvollen Wüstenlandschaften verzaubern. In Jaisalmer tauschte ich auf einer Hochzeit mit den Vätern des Brautpaares Essen aus und erlebte das Wüstenfestival, bei welchem sich die Rajputen mit ihren farbenfrohen Turbanen und Schnauzbärten stolz präsentieren. In Agra besuchte ich die gigantische Grabmoschee Taj Mahal und im Bundesstaat Madhya Pradesh den Tempelbezirk von Khajuraho und die Kleinstadt Orchha, die mich an „Das Dschunbgelbuch“ erinnerte.

Das nächste Ziel war Thailand. Im Land der buddhistischen Tempel beradelte ich die historischen Parks mit ihren antiken Tempeln, Ruinen und Monumenten in Ayutthaya und Sukhothai. In Chiang Mai laß mir ein Mitarbeiter des städtischen Tourismusbüros die Zukunft aus der Hand und in Krabi sah ich meine ersten Karstberge.

Im Land der Khmer fühlte ich mich zwischen den von Bäumen überwachsenen Tempelruinen wie die Schatzjägerin Lara Croft und neben den rießigen Pagoden mit ihren goldenen Dächern wie eine arme Kirchenmaus.

In Vietnam ging es in die Tiefen des Meeres, wo ich mit Nemo und Marlin verstecken spielte und in einer Unterwasserhöhle auf einen Fischschwarm traf, dessen Schuppen durch das einfallende Sonnenlicht magisch glänzten.

Auf die grundauf herzlichsten und hilfsbereitesten Menschen traf ich in Indonesien. Bereits bei meiner Ankunft in indonesiens Hauptstadt Jakarta, traf ich auf einen sehr ehrlichen und hilfsbereiten Taxifahrer. Anstatt mir vorzugaukeln, dass er wüsste, wo sich mein Hostel befände, teilte er mir sofort mit, dass er keine Ahnung hatte, wo es auf dieser kilometerlangen Straße gelegen sei. Er versuchte das Hostel anzurufen, leider nahm aber niemand ab. Dann hielt er einen anderen Taxifahrer an, bei dem sich, während dieser bereits mein Gepäck umlud, herausstellte, dass er ebenfalls keinen Plan hatte. Währenddessen hielt noch ein Mopedfahrer an, der einen Freund kontaktierte, der wusste, wo sich mein Hostel befand. Zu viert – die zwei Mopedfahrer voraus und ich im Taxi hinten nach – fanden wir schließlich meine Herberge.

Die Polizei in Indonesien folgt dem Motto, dass sie dein Freund und Helfer in der Not ist. Als ich am Bahnhof in Jakarta ausgeraubt wurde, gaben mir die dort arbeitenden Polizisten Geld, um ins Hostel zurückzukommen. Am anderen Ende der Insel Java machte ich ebenfalls positive Erfahrungen mit der Polizei. Als ich um 1 Uhr Nachts im Stadtzentrum Probolinggos ankam und auf der Suche nach dem Bahnhof war, von wo aus ich einen Bus zum noch aktiven Vulkan Bromo nehmen wollte, kam ich an einer Polizeistation vorbei und wollte wissen, wie weit es denn noch sei. Als die Polizisten mich mit einem Gepäck sahen, boten sie mir sofort an, mich auf ihrem Motorrad zum Bahnhof zu führen. Das war eine etwas wackelige Angelegenheit, da ich auf einem 1-Mann-Moped ohne Fußpedal und 28kg Gepäck versuchen musste Gleichgewicht zu halten. Am Bahnhof stellte sich heraus, dass der nächste Bus erst um 9 Uhr in der Früh fahren würde. Zu dieser Stunde noch eine Unterkunft zu finden war etwas schwierig, also bot mir der Polizist an in der Polizeistation zu übernachten. Noch etwas steif vom „Fußbodenbett“ wanderte ich morgens zum Vulkan, bevor ich auf die Nachbarinsel Bali fuhr. In Bali kam ich wieder zu einer sehr blöden Uhrzeit an. Um 2 Uhr in der Früh war ich auf einem Bahnhof, der sich zirka eine halbe Fahrtstunde vom Stadtzentrum befand, in Denpasar angekommen. Die dortigen Polizisten boten mir ebenfalls an, in der Polizeistation auf den ersten Bus ins Stadtzentrum zu warten, doch diesmal lehnte ich dankend ab und nahm ein Taxi zum nächstgelegenen Hotel, da ich meinen Schlaf brauchte.

Während meiner Zeit in Indonesien traf ich immer wieder auf sehr freundliche und neugierige Inselbewohner, die mich in ihrer Familie willkommen hießen und zu Unternehmungen einluden. Für mich können lediglich die Fidschianer mit der Ehrlichkeit, Freundlichkeit und dem Lächeln der Indonesier mithalten.

Im Land der großen Weiten bewanderte ich die Nationalparks, entdeckte die Felsmalereien der australischen Ureinwohner und tauchte im größten Korallenriff der Welt. Fast zwei Monate lang wohnte ich in Autos und konnte oft erst nach Tagen Sonnencreme und Mosquitospray auf einer Raststation abduschen.

Dann ging es ins Inselparadies Fiji, wo ich eine Kultur kennenlernte, die für uns Europäer wohl kaum fremder sein könnte. Möbel gibt es meist keine, von Elektrizität nicht einmal zu sprechen. Hier lebt man meist ohne Geld und hat lediglich das, was man selbst anbaut und produziert. Der Tag beginnt früh für die Frauen. Um vier Uhr beginnen sie das Frühstück für die Männer und Kinder zu kochen. Gestärkt gehen die Männer auf ihr Feld arbeiten oder fischen, die Kinder in die Schule und die Frauen machen sich ans Putzen und Wäschewaschen. In jedem Dorf gibt es einen Chef, der die Anordnungen für ein geregeltes und friedliches Dorfleben gibt und durch eine Muschel zu einem Dorfmeeting bläst.

Während ich mich vor Fiji immer in der „Zukunft“ befand, passierte ich auf meinem Flug in die USA die Datumsgrenze und befand mich sodann plötzlich in der „Vergangenheit“. Somit hatte ich wie Phileas Fogg plötzlich einen Tag dazu gewonnen.

In Kalifornien besuchte ich die Universal und Paramount Studios, trat in die Fußstapfen von Arnold Schwarzenegger und fieberte mit meinen Freunden bei einem Baseballgame mit.

Ende September begann meine Reise durch Lateinamerika. In Mexiko sah ich das zweite der 7 neuen Weltwunder auf meiner Reise: Chichen Itza. In Kolumbien bestätigte sich der Spruch „Man sieht sich im Leben immer zweimal“, als ich auf ein junges Paar, das ich 2011 auf einer Tour von Bolivien nach Chile kennengelernt hatte, wieder traf, und in Peru besuchte ich den für mich mit Abstand schönsten Platz auf dieser Welt: Machu Picchu. In Bolivien feierte ich den Jahreswechsel und in Argentinien lernte ich die personifizierte Pachamama kennen.

Ein erlebnisreiches Jahr, das alle Sinne stimulierte, mich viele Vorurteile ablegen ließ, mir die Möglichkeit gab alte Freunde wieder zu treffen und fantastische neue Menschen kennenzulernen. Einblicke in die Denkweisen von Menschen mit anderen kulturellen Hintergründen zu bekommen, ermöglicht einem, die seinen in Frage zu stellen und Lebensweisen besser zu verstehen. Und nur wenn man offen für verschiedene Denkansätze ist und sich auf die andere Kultur einlässt, wird man von den Mitgliedern dieser respektiert und aufgenommen. Dies erfordert natürlich auch Recherche vor Reiseantritt, denn man muss über die Verhaltensgrundregeln bescheid wissen. Das Tragen offenherziger Kleidung ist in Indien oder Fidschi zum Beispiel ein absolutes No-Go. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich vom konservativen Indien nach Thailand kam und mich peinlich berührt fühlte, als ich die Menschen in Shorts und Tops sah. Mir kam es vor, als wären alle nackt. Zwei Wochen dauerte es, bis ich mich wieder an die viele Haut gewöhnt hatte! Wichtig ist aber nicht nur die richtige Bekleidung, sondern auch die Art der Begrüßung sowie das öffentliche Verhalten zwischen den Geschlechtern. Kenntnisse über diese drei Dinge, sind die minimalste Voraussetzung für ein Reiseerlebnis, das für alle Beteiligten zu einem Erfolg werden soll. Wenn man dann noch ein paar Wörter in der Landessprache mit einem Lächeln herausbringt, hat man das Herz der Ortsansässigen bereits gewonnen.

Mit meiner "Busfahrtbekanntschaft" Sherly und der Familie ihrer Freundin Nisa in Jakarta, Indonesien
Sasak-Hochzeit auf Lombok, Indonesien
Campen im Kakadu Nationalpark, Australien
indischer Hochzeitsbrauch
Im taveunischen Dorf Waitabu, Fidschi
Push- und WhatsApp-Neuigkeiten aufs Handy
MeinBezirk auf Facebook und Instagram folgen
MeinBezirk als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.