Keine Schreibtischtäterin – Susanna Ahvonen von "Design in the City" im Gespräch

- <f>Pflicht und Kür:</f> Im Designmonat Mai ist Susanna Ahvonen mit Hund Wanda in den 34 "Design in the City"-Shops unterwegs und freut sich über das positive Echo von Designern, Betreibern und Kunden.
- Foto: Jorj Konstantinov
- hochgeladen von Martina Maros-Goller
Susanna Ahvonen ist Kuratorin von "Design in the City" im Rahmen des Grazer Designmonats.
Susanna Ahvonen: Meine Österreich-Affinität stammt noch aus meiner Kindheit. Durch die internationale Berufstätigkeit meines Vaters schloss ich die Volks- und Mittelschule in Wien ab. Das erste Jahr meines Architekturstudiums absolvierte ich, eigentlich durch Zufall, an der Technischen Universität Graz, ging dann aber wieder nach Helsinki, wo ich das Studium abschloss. Zurück nach Graz kam ich 1988 wegen meinem Mann und bin seitdem geblieben (lacht).
Ich war in verschiedenen Architekturbüros, beim Denkmalamt und selbstständig tätig. In den vergangenen Jahren leitete ich das finnische Geschäft "marimekko" am Kaiser-Josef-Platz, arbeitete im Architekturbüro meines Mannes Markus Pernthaler und als Einrichtungsplanerin. Zum Designmonat kam ich durch die örtliche Nähe zu Creative Industries Styria.
Es ist ein geballtes Event, wo man einen Monat lang der größeren Öffentlichkeit Design ins Bewusstsein führen kann. Es geht nicht darum, eine Leistungsschau zu machen, sondern die Aufmerksamkeit darauf zu lenken und bewusst zu machen, dass wir von gutem Design umgeben sind.
Nein, gar nicht. Wir wollen zeigen, dass Design mitten im Leben stattfindet und dass es nicht gediegen oder versperrt ist. Ich unterschreibe nicht, dass gutes Design gleich teuer ist.
Auf diese Frage habe ich mich schon gefreut (lacht). Es ist vieles: vom allerkleinsten Alltagsgegenstand bis High-End-Luxus, von billig bis teuer, von anonym bis zum weltbekannten Designer. Gutes Design ist nachhaltig, ökologisch sinnvoll und soll unser Leben besser, schöner, einfacher, lust- und freudvoller machen.
Es ist ein Bekenntnis zur Förderung von Design und jungen Kreativschaffenden. Es ist fantastisch, wie viele neue Geschäfte ganz unvoreingenommen mitmachen und die Sache unterschiedlich gestalten. Von kleineren Events bis hin zu großen Veranstaltungen ist ein breites Programm vorhanden.
Ich treffe die Auswahl der Geschäfte, die Design anbieten wollen, und danach rufen wir Designer auf, ihre Konzepte einzureichen. Mir ist wichtig, dass die Geschäfte mit Freude und nicht mit Pflichtbewusstsein bei der Sache sind. Die größte Bestätigung ist, dass Geschäfte die Synergien nutzen und wieder mitmachen wollen. Bei der Auswahl der Konzepte achte ich darauf, dass das Interesse geweckt wird, dass man etwas lernen kann und eine Brise Humor ist auch nie schlecht. Ende Jänner sind die Ausschreibungen, im Februar wird alles ausgearbeitet und im März und April erfolgt die Hauptorganisation.
Ich gehe das ganze Jahr mit offenen Augen durch die Stadt und wenn ich etwas sehe, dass zu "Design in the City" passt, gehe ich hinein. Mit meinem Hund Wanda gehe ich Gassi und entdecke dabei durch Zufall Dinge. Ich bin keine Schreibtischtäterin, sondern mache "Management by Walking" (lacht). Außerdem verfolge ich Blogger, Internetportale und bekomme Tipps von Freunden.
Es soll nicht in der Breite, sondern in der Tiefe wachsen. Das Programm ist reichhaltig, ich würde mir aber mehr interdisziplinäre und querdenkende Kooperationen, unter Einbeziehung von Wissenstransfer, wünschen.
"Früher habe ich das Geschäft nie bemerkt, obwohl ich täglich daran vorbeigehe. Jetzt war ich drin und es ist super."
WOCHE-WORDRAP
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Mehr Informationen zum Designmonat gibt es hier.
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