Leukämiehilfe Steiermark: Weil jeder Tropfen zählt
Regina Friedrich im Gespräch über die "Leukämiehilfe Steiermark" und wie wichtig Forschung ist.
WOCHE: Sie sind Obfrau des Vereins "Leukämiehilfe Steiermark". Welchen Wirkungskreis hat dieser?
Regina Friedrich: Die Leukämiehilfe ist ein kleiner Verein, der dann aktiv wird, wenn das soziale Netz nicht mehr greift. Wir haben ein gutes Gesundheitssystem, aber das kann nicht alles auffangen. Wir sind dann zur Stelle, wenn wir benötigt werden.
Wie groß ist der Verein?
Wie viele Mitglieder wir haben, kann ich gar nicht genau sagen. Sehr viele Menschen unterstützen uns, wofür wir sehr dankbar sind. Aktive Mitarbeiter sind wir rund 15 – alle auf ehrenamtlicher Basis. Wir sind eine Non-Profit-Organisation und wollen Patienten helfen, wo wir können. Viele von uns sind oder waren selbst von dieser Krankheit betroffen oder kennen jemanden, der an Leukämie erkrankt ist.
Was sind die konkreten Projekte der "Leukämiehilfe Steiermark"?
Wir sind eine Anlaufstelle für Patienten und ihre Angehörigen, denen wir Hilfe bieten, informieren über die Krankheit und unterstützen die Forschung. Wir haben sozusagen drei Standbeine und sind der erste Verein, der Forschungsprojekte mitfinanziert. Es ist ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein, aber jeder Tropfen zählt. Wir versuchen, den Alltag der Patienten so angenehm wie möglich zu gestalten, wie etwa mit schöner Bettwäsche im Krankenhaus oder mobilen Ultraschallgeräten. In manchen Bereichen sind wir auch Vorreiter und wir arbeiten eng mit der Abteilung für Hämatologie zusammen. Wir tauschen uns mit der Abteilungsleiterin Hildegard Greinix und Heinz Sill, der auch bei der Leukämiehilfe tätig ist, intensiv aus. Auf unsere Initiative hin wurde ein Begleit- und Besuchszimmer an der Klinik eingerichtet.
Wieso ist es wichtig, die Forschung zu unterstützen?
Die Forschung ist die Zukunft. Unsere Ärzte sind gut ausgebildet und leisten wirklich Großartiges. Die Forschungsbedingungen sind bei uns – im Gegensatz zu den USA – erschwert, da sie nicht ausschließlich dafür freigestellt werden. Daher ist es wichtig, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Forschung Erfolge erzielen kann.
Was ist das Entscheidende, wenn man die Diagnose Leukämie erhält?
Es ist wichtig, jemandem gegenüber zu sitzen, der Erfahrung damit hat und zwar positive Erfahrung. Es braucht unbedingt eine positive Einstellung und eine positive Perspektive. Der Austausch mit jemandem, der sagt: "Es wird schwierig, es wird unangenehm, aber es gibt Möglichkeiten und vertraue den Ärzten." Es ist nach wie vor eine schwere Krankheit und es gibt nach wie vor zu viele Tote, aber es ist uns durch die Jahre doch gelungen, den Schrecken vor der Krankheit zu nehmen.
Woher nehmen Sie die Zeit für Ihr Engagement?
Es geht immer. Wenn einem etwas wichtig ist, findet man immer Zeit. Außerdem bin ich nur ein Teil. Unser Team ist fantastisch. Es finden sich immer Freiwillige und wir sind schon sehr eingespielt und professionell. Wir organisieren Events, wie etwa den Leukämielauf und Konzerte. Morgen zum Beispiel findet ein Benefizabend mit Markus Schirmer, Wolfram Berger und Schiffkowitz im Minoritensaal statt.
Was ist das Schönste an Ihrer Tätigkeit?
Das Engagement und die Bereitschaft. Angefangen von unserem Team über alle Unterstützer und Spender bis hin zu den Patienten selbst. Wir erleben viel Dankbarkeit und Zuwendung und sind selbst dankbar für die Unterstützung, die wir erhalten. Alle Künstler treten immer kostenlos auf und jede einzelne Spende, für die wir unendlich dankbar sind, ist von Bedeutung, denn das ist nicht selbstverständlich. Wir haben auch das Spendengütesiegel, das heißt, dass genau nachverfolgt wird, was mit den Spendengeldern passiert.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Erfolge, Erfolge, Erfolge in der Forschung. Jedem soll das Sterben durch Leukämie erspart werden und Menschen sollten einander wieder mit mehr Wertschätzung begegnen und einen respektvolleren Umgang pflegen – das wäre schön...
WOCHE WORDRAP
Am Morgen mache ich als erstes ... mit Pauli Gassi gehen.
Am liebsten fahre ich ... nach Hause.
Das Schönste für mich ist ... Menschen glücklich zu sehen.
STECKBRIEF
Geboren am 5. Dezember 1961.
Hat einen Sohn.
Studierte BWL in Graz.
Vorstand im europäischen Konzern der Frikus Logistik-Gruppe.
Ausbildung: Innenarchitektur und Wohndesign.
Als Inneneinrichterin in Graz selbstständig.
Mehr Informationen zur Leukämiehilfe Steiermark gibt es hier.
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