Mexiko: Ein Land voller Gegensätze
Mexiko ist ein Land voller Gegensätze, das sich auf einer Gratwanderung zwischen Tradition und Moderne befindet. Relikte der prähispanischen Hochkultur und des Kolonialismus bestehen neben der Kultur des Internets.
Moderne Architektur trifft auf koloniale Gebäude und prähispanische Ruinen. Taco-Läden befinden sich im Wettstreit mit Mc Donald’s und Burger King, und Straßenverkäufer, die Kunsthandwerk anbieten, konkurrieren mit Galerien und Museen. Traditionelle Lebensweisen und kulturelle Gepflogenheiten treffen auf Großstadthektik.
Die Vielfältigkeit spiegelt sich auch in der Bevölkerung wieder. Die Mischung der indianischen Völker mit maurischen, afrikanischen und europäischen Seeleuten manifestiert sich in der Diversität der Gesichtszüge und der Gestik. Diese Verschmelzung findet sich auch in der Musik wieder, wo Elemente der indianischen Urbevölkerung mit denen der Spanier verbunden sind. Besonders beliebt sind Liebesgesänge, die „Serenatas“ genannt werden, und die traditionelle Volksmusik, „Mariachi“ und „Ranchera“.
Religion ist ein wichtiger Bestandteil im Leben der Mexikaner. Aus den vorspanischen Glaubensvorstellungen und dem Christianismus hat sich ein Synkretismus gebildet. Das anschaulichste Beispiel dafür ist der „Tag der Toten“ (Dia de los Muertos).
Der „Tag der Toten“ kann mit unserem Hochfest Allerheiligen verglichen werden. Die Feierlichkeiten beginnen am 31. Oktober und enden am 2. November. In dieser Zeit wird den verstorbenen Familienangehörigen gedacht. Die Mexikaner glauben, dass die Verstorbenen sie in diesen Tagen besuchen kommen. Um sie willkommen zu heißen, werden in den Häusern Altare aufgebaut, die mit den Lieblingsspeißen und Getränken der Dahingeschiedenen befüllt werden. Hier findet man immer wieder Zuckerfiguren in Form von Totenköpfen und das traditionelle Totenbrot (pan de muertos). Zu den Grundelementen der Ofrendas gehören auch die gelben Cempasúchil-Blumen, die auf Grund ihrer Farbe von den Verstorbenen am besten erkannt werden sollen, und Weihrauch, der Krankheiten und böse Geister fernhalten soll.
Nun wird es spannend. Das Totenfest feierten bereits die Tolteken, Azteken und Mayas. Sie glaubten, dass sie am Ende des landwirtschaftlichen Zyklus (Anfang August), die Seelen der Verstorbenen besuchen kommen würden. Zu ihren Ehren teilten sie die Ernte mit den Verstorbenen.
Die heutigen Totenschädel aus Schockolade und Zuckerguss sind ebenfalls ein Relikt der prähispanischen Kulturen. Für die Azteken war der Totenschädel das Symbol für Tod und Wiedergeburt. Die Schädel wurden benutzt, um die Toten zu ehren und ihnen zugleich ein Gefäß anzubieten, in das sie bei ihrer jährlichen Rückkehr einkehren konnten. Die Azteken stellten auch essbare Totenschädel aus Körnern der Amaranthpflanze und Honig her.
Die Cempasúchil-Blüten verwendeten sie um den Weg vom Haus bis zur Grabstelle zu streuen, damit die Verstorbenen ihren Weg nach Hause fanden. Diese Blume galt zudem als Lieblingsblume der Göttin der Erde und dre Wächterin der Gräber, Xochiquetzal.
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