Nach Unwetterkatastrophen: Land Steiermark beschließt Soforthilfemaßnahmen
Darüber hinaus wird ab Herbst eine Info-Kampagne zum Thema "Selbstschutz Hochwasser" gestartet.
Außerordentliche Katastrophen ziehen außerordentliche Entscheidungen mit sich: So hat die steirische Landesregierung heute Vormittag ein einer eigens einberufenen Regierungssitzung umfangreiche Soforthilfemaßnahmen für jene Regionen in der Steiermark beschlossen, die von den schweren Unwettern am Wochenende am schlimmsten getroffen wurden. "Konkret haben wir Mittel in Höhe von 50 Millionen Euro freigegeben", betont Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer. Dieser Betrag wird dabei aus dem Finanzressort zugeschossen. Während rund 31 Millionen Euro an Soforthilfe für die betroffenen Gebiete aufgewendet werden, wird ein Großteil des Restbetrages vor allem für den Bau von dringend notwendigen Schutzmaßnahmen in Betracht gezogen. In weiterer Folge hoffen alle Politiker, dass die von der Bundesregierung zugesagte Hilfe ebenfalls bald beschlossen wird.
Aus Katastrophen lernen
"So schlimm sie auch sein mögen, aber man kann von jeder Naturkatastrophe wieder etwas lernen. Wir dürfen nicht dem Irrglauben verfallen, dass der Mensch stärker als die Natur ist", warnt Landesrat Johann Seitinger um im gleichen Atemzug darauf hinzuweisen, dass zahlreiche Häuser in bedrohlichen Zonen stehen. "Da hätte zum Teil nie gebaut werden dürfen. Auch die Bodenversiegelung wird bei uns definitv unterschätzt!"
Bei all den negativen Ereignissen der vergangenen Tage möchte Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer aber vor allem eines herausstreichen: "Der größtmögliche Dank gilt allen freiwilligen Helfern, den Einsatzorganisationen und den Bürgermeistern vor Ort für ihr Engagement und den großartigen Zusammenhalt in den vergangenen Tagen."
Eigenschutz hat Priorität
Die Landespolitiker wollen den Fokus aber auch noch in eine andere Richtung lenken: So hat eine Analyse der Ereignisse des Vorjahres gezeigt, dass eine große Anzahl an Feuerwehreinsätzen und ein Großteil von Schäden im Privatbereich vermeidbar gewesen wäre, wenn Hausbesitzer und Grundeigentümer aber auch Verantwortliche von Firmen und Industriebetrieben entsprechende Maßnahmen zur Eigenvorsorge und zum Selbstschutz gesetzt hätten. Ein gemeinsames Projekt unter Beteiligung von Schickhofer, Seitinger sowie dem Landesfeuerwehrverband und dem Steirischen Zivilschutzverband wird jetzt ab September gestartet. "Wir müssen der Bevölkerung näherbringen, wie man mit drohenden Hochwassergefahren umgehen soll. Der Eigenschutz ist zunächst das Wichtigste", betont Schickhofer.
Dabei gehe es oft um recht kostengünstige Maßnahmen, die gesetzt werden sollten. "Ganz egal ob hochwassersichere Kellerfenster, ein erhöhter Kellerabgang oder ein mobiler Schutz mit Dammbalken: Wer in guten Zeiten in derartige Dinge investiert, hat danach weniger Probleme", mahnt Seitinger, der explizit darauf hinweist, dass "es keinen Vollkaskoschutz gibt."
Info-Kampagne startet im September
"Ende August schulen wir 30 Personen ein, im September starten dann die Info-Kampagnen in den Gemeinden", führt Martin Weber, der Präsident des Zivilschutzverbandes Steiermark, aus. "Das Projekt ,Selbstschutz Hochwasser' soll die Bevölkerung sensibilisieren und für die Eigenvorsorge und Selbstschutz Möglichkeiten aufzeigen, wie man sich vor möglichen Ereignissen schützen kann."
In die selbe Kerbe schlägt Bundesfeuerwehrpräsident Albert Kern: "Das ist eine wunderbare Fortsetzung der Info-Veranstaltungen zur Prävention, die von der Feuerwehr in allen Bereichen durchgeführt wird." Alleine am vergangenen Wochenende wurden die Floriani in der Obersteiermark zu 1.000 Einsätzen gerufen, über 1.000 Feuerwehrleute waren im Einsatz. "Durch die bessere Prävention wird in Zukunft vielleicht der eine oder andere Einsatz obsolet werden", so Kern. Die Info-Broschüre kann in weiterer Folge auch online auf der Land-Steiermark-Homepage abgerufen werden.
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