Nur daheim steigt er auf die Bremse

Motorsport ist Faszination und Leidenschaft. Niemals würde ich bei einem Rennen Ohrenschützer benützen!“ Nein, diese Worte kommen nicht von einem „normalen“ Fan, sie stammen vom Marketing-Direktor der „Deutschen Tourenwagen Masters“ (DTM), Philipp Berkessy. Der Grazer fliegt seit Jahren mit dem Rennsport um die Welt, doch trotz Renngeschwindigkeit vergisst er seine Wurzeln nie: „Durch die vielen Reisen wurde der Bezug noch stärker. Ich bin Grazer mit Herz und Seele“, zeigt er sich patriotisch.

Bilanz: 14 Schulen

Das Weltenbummeln ist dem 33-Jährigen wahrlich in die Wiege gelegt worden. Durch den Job seines Vaters bei Siemens besuchte er nicht weniger als 14 Schulen und beherrscht fünf Sprachen. Dass es ihn dann aber selbst beruflich auch um die Welt treibt, war nur Zufall: „Es fing alles mit einem Foto von mir und Bundeskanzler Franz Vranitzky an. Ich startete meine Jagd nach Promis und ergatterte mir als ,Möchtegern-Journalist‘ auch eine Akkreditierung für den A1-Ring“, schmunzelt Berkessy heute, „man darf nur nicht auf den Mund gefallen sein – so kam ich zu meinem Praktikum in Spielberg.“ Und dann ging’s Schlag auf Schlag: Mit 23 Jahren Marketingleiter der Formel-1-Strecke in Bahrain („Die dachten anfangs alle, ich wäre Praktikant.“) und seit 2004 Marketing-Direktor der populärsten Tourenwagenserie der Welt. Doch die Augen des ehemaligen Grazer Rechtswissenschaftstudenten – dessen Auto bis vor Kurzem nach stolz das „G“ am Kennzeichen trug – funkeln, wenn sein Beruf auf seine Heimat trifft: „Am 28. Mai werden wir gemeinsam mit Ralf Schumacher DTM-Fahrzeuge auf dem Grazer Hauptplatz präsentieren – bevor dann vom 3. bis 5. Juni in Spielberg erstmals der Gummi quietscht.“

Hungrig auf die Steiermark

Wenn er nicht gerade aus Koffern lebt, dann wohnt der Grazer momentan in Stuttgart. „Aber die Leute hier verstehen mich immer noch nicht so gut wie in der Steiermark“, lacht er. „Beruflich bin ich hungrig auf das Murtal. Privat freu ich mich auf ein Backhenderl und die Weinstraße.“