Obdachlosigkeit in Zeiten von Corona

Die Caritas hält ihre Versorgungseinrichtungen – wie hier das Marienstüberl – auch jetzt offen.  | Foto: Caritas
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"Schau auf dich, schau auf mich" – so der Slogan der Bundesregierung, der uns derzeit über sämtliche Kanäle erreicht. So weit, so gut, doch die geforderten Maßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen und vor allem "Zuhausebleiben" sind nicht für alle Menschen umsetzbar. Was nämlich, wenn man gar kein Zuhause hat?
Diese Frage hat sich auch der junge Student Christopher Frieß gestellt: "Bestimmte Menschen werden bei der aktuellen Infokampagne zum Coronavirus („Schau auf dich, schau auf mich“)komplett übersehen", so Frieß, der vor seinem Studium der Angewandten Kunst als Zivildiener tätig war. "Ich hatte viel mit Obdachlosen zu tun, war bei der Essensausgabe. Ich kann mir vorstellen, mit welchen Schwierigkeiten, diese Menschen jetzt noch zusätzlich zu kämpfen haben", schildert der 21-Jährige. Als kreativer Kopf hat er daher kurzerhand die Infokampagne umgewandelt und um jene Fragen erweitert, die ihm am Herzen liegen: "Was ist mit denen, die kein Zuhause haben, die keinen Ort haben, sich regelmäßig die Hände zu waschen, die nun niemanden zum Reden haben?"

Die Not ist tatsächlich noch größer

Wohnungslose Menschen sind von der Krise gleich sechsfach betroffen, das bestätigt auch Irmgard Rieger von der Caritas:
1. Sie dürfen sich nicht mehr im öffentlichen Raum aufhalten
2. Sie können sich nicht in den eigenen vier Wänden isolieren
3. In den Notschlafstellen gibt es in der Regel Unterbringung in Mehrbettzimmern, Einbettzimmer sind im Haus FranzisCa und im Schlupfhaus möglich
4. Sie haben oft nicht die Möglichkeit Vorräte anzulegen
5. Sie haben oft Vorerkrankungen, sind somit auch anfällig und haben derzeit
6. kaum die Möglichkeit einen alternativen Wohnraum zu organisieren (Freunde, weiterführende Einrichtungen, Privatwohnungen etc.)

Sowohl bei der Caritas als auch bei den Vinziwerken werden die Einrichtungen, die die Versorgung obdach- und wohnungsloser Menschen anbieten, offen gehalten. Um die Kräfte bestmöglich zu bündeln und mit Rücksicht auf die Gesundheit von Klienten und Mitarbeitern, werden die Angebote der Grazer Notschlafstellen neu geordnet. Dort wird derzeit auch gezielt darauf geachtet, dass es zu jeder Zeit ausreichend Desinfektionsmittel und Seife gibt, damit sich alle Bewohner und Gäste bestmöglich selbst schützen können.
Der Standort Winternotschlafstelle wird geschlossen. Die zuletzt dort untergebrachten Menschen wurden in Zusammenarbeit mit Caritas internen Einrichtungen (FranzisCa Notschlafstelle etc.) wie auch mit den Vinziwerken auf andere bestehende Einrichtungen verteilt und finden einen sicheren Schlafplatz für die Nächte vor. Das Kältetelefon wird von der Notschlafstelle Arche 38 aus bedient.

In allen Notschlafstellen der Caritas (Arche 38, FranzisCa, Schlupfhaus und Haus Franziskus Leoben) wird seit Inkrafttreten der Ausgangssperre ein Tagesaufenthalt für die Nächtigungsgäste angeboten. Dies soll dazu dienen, dass die Nächtigungsgäste sich nicht im öffentlichen Raum aufhalten müssen und soll auch das Marienstüberl entlasten.
Die Menschen werden in den Notschlafstellen tagsüber auch verpflegt und ihnen stehen dort die Sanitärbereiche zur Verfügung. Es gibt auch die Möglichkeit, sich die Hände zu desinfizieren.

Das Marienstüberl ist weiterhin geöffnet, ebenfalls die Marienambulanz, wo Menschen ohne Versicherung medizinisch versorgt werden. Auch dazu hänge ich ein Foto an.

Caritas startet Lebensmittelausgabe

Daneben hat die Caritas Steiermark kürzlich auch ihr Angebot für armutsgefährdete Menschen ausgeweitet und eine Lebensmittelausgabe für Bedürftige gestartet: Zweimal wöchentlich, jeweils Mittwoch und Samstag, werden in der Caritas-Sachspendenzentrale in der Herrgottwiesgasse 55, Lebensmittel ausgegeben, die aus Überschüssen von Supermärkten stammen. Da andere Dienste derzeit nicht geöffnet sind, möchte die Caritas mit diesem Angebot Menschen entlasten, die nur sehr beschränktes Budget zur Verfügung haben.
Die erste Ausgabe erfolgt heute Mittwoch, 25. März von 13 Uhr bis 16 Uhr.

Die Ausgabe erfolgt über die Großmarktstraße, gegenüber der Filiale der Raiffeisenbank. Öffnungszeiten: Mittwoch von 13 bis 16 Uhr und Samstag von 9 bis 12 Uhr. Alle aktuellen Infos dazu unter www.caritas-steiermark.at oder 0316/8015-620.

Auch der Vinzimarkt in Graz hat geöffnet, um Menschen mit wenig Einkommen die möglich zu geben, sich mit Lebensmittel zu versorgen. (Öffnungszeiten: Mo-Fr 9 -12 Uhr)

Der VinziBus fährt derzeit nicht aus und auch die Vinzishops sind geschlossen. Nähere Informationen zu den Änderungen finden Sie auch auf unserer Homepage www.vinzi.at unter „Corona Virus UPDATE“.

Was hilft außerdem?

-> Spenden an die Caritas Akuthilfe Corona unter IBAN: AT34 6000 0000 0792 5700
Verwendung: Corona Akuthilfe

oder für die Vinziwerke unter:
IBAN: AT34 2081 5022 0040 6888

-> Melden bei der Caritas Hotline Team Nächstenliebe und freiwillige Mitarbeit anbieten: 0676-8015-290

Die Caritas hält ihre Versorgungseinrichtungen – wie hier das Marienstüberl – auch jetzt offen.  | Foto: Caritas
Die Initiative eines jungen Studenten, der selbst als Zivildiener bei der Caritas tätig war: Viele vom Bund geforderten Maßnahmen lassen sich für Obdachlose oder Notdürftige nicht oder nur schwer umsetzen. | Foto: Privat/Frieß
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