Sagenhaftes von der Burgruine Gösting

Auf der Ruine Gösting geht es nicht mit rechten Dingen zu. Josef Tschida entführt in eine mysteriöse Vergangenheit. | Foto: Josef Tschida
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  • Auf der Ruine Gösting geht es nicht mit rechten Dingen zu. Josef Tschida entführt in eine mysteriöse Vergangenheit.
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Vom genauen Baujahr bis zum Grund ihres Verfalls - das sagenumwobene Mauerwerk der Burg Gösting gibt viele Rätsel auf. Die Woche Graz-Umgebung Nord und der Ghost Walker von Graz, Josef Tschida, haben es sich zur Aufgabe gemacht, einigen dieser längst vergessenen Mysterien auf den Grund zu gehen.

Der Verfall der Burg Gösting

Erbaut wurde die Burg Gösting bereits im Laufe des 11. Jahrhunderts. Sie diente der Sicherung des engen Murtals nördlich von Graz, trotzte der Pest, der Heuschreckenplage sowie dem Einfall der Türken und Ungarn. Nichts konnte der Burg etwas anhaben, bis - wie es scheint - übernatürliche Kräfte ihre Hände im Spiel hatten: Als im Jahre 1680 ein Feuer auf dem Schlossberg ausbrach, wurden die Munitionsvorräte nach Gösting, in den Fünfeckturm der Oberen Burg, verlagert. 43 Jahre blieb die Burg noch unversehrt, bis ein Blitz in den Lagerraum einschlug. Die Explosion zerstörte einen Großteil der Burg, nur Bergfried un Kapelle blieben verschont. Der Verfall der Burg setzte sich mit zahlreichen Schatzgräbern, der Dachsteuer Kaiser Josefs II sowie einer Sprengung der Nordwand zugunsten der Errichtung einer Eisenbahnlinie fort.

Sagenumwittert und mysteriös

Viele Sagen ranken sich um das alte Gemäuer der Burg. Eine dieser Erzählungen, die ihren Ursprung wohl in der Zeit der vielen Ruinenschatzgräber genommen hat, ist die Sage der Schatzsucherin der Ruine Gösting. Diese erzählt die Geschichte einer Frau, die am Heiligabend allein an einem Feuer sitzend in den Ruinen verweilte, um in der Mitternachtsstunde einen Schatz zu heben.
Bekannter ist jedoch die Legende, die sich um den Jungfernsprung gebildet hat. Nur wenige Schritte nordöstlich der Burg Gösting fällt ein steiler Abhang in die Tiefe. Die Erzählung überliefert, dass sich zwei Ritter um Anna von Gösting bewarben. Da ihr Vater jedoch keinen der beiden Jünglinge bevorzugen wollte, ließ dieser die Waffen entscheiden. Annas Geliebter fiel dem Schwert zum Opfer, woraufhin sie sich verzweifelt den Fels hinab in die Tiefe stürzte. Seitdem sei der Fels als Jungfernsprung bekannt und auch die Burgkapelle habe aufgrund dessen ihren Namen erhalten. Noch heute soll um Mitternacht immer wieder eine weiße Frauengestalt auf dem Felsen zu sehen sein.

Geister, Dämonen und Gespenster

Wer nun auf den Geschmack gekommen ist und Näheres über die geheimnisvolle Geschichte der Burgruine Gösting erfahren möchte, sollte sich von Josef Tschida in ihre mysteriöse Vergangenheit entführen lassen. "Meine Geschichten sind stets historischer Natur. Ich erzähle von keinen Sagen, sondern berichte von der Vergangenheit - was die Menschen bewegte, wie sie dachten und was sie vielleicht anders wahrnahmen als wir heute", so Tschida.
Die Führungen auf die Burgruine finden ganzjährig statt. "Wir treffen uns idealerweise eine Stunde vor Sonnenuntergang am Aufgang zur Ruine. Ich begrüße mein Publikum kurz und führe sie anschließend wortlos bis zum Ende der asphaltierten Straße. Es handelt sich hierbei um das wohl steilste Stück unseres Weges. Daraufhin beginne ich mit meiner ersten Geschichte. Zur Dämmerungszeit erreichen wir die Burgruine und den Bergfried. Der wunderbare Ausblick über das nächtliche Graz entschädigt für den Kräfte raubenden Aufstieg." Anschließend gehe es im Finstern wieder den Bergfried hinab. "Es gibt kein Licht außer der Sonne - Taschenlampen und Handys verscheuche ich. Die Menschen sollen sich ganz auf ihre Sinne verlassen."
Auch von einer unheimlichen Begebenheit weiß Josef Tschida zu berichten: "Vor einigen Jahren saß ich mit einer meiner Gruppen in der Burgtaverne. Es war spät geworden und die Runde brach auf. Ich sprach noch mit dem Burgfräulein, da ich der Meinung war, ich würde die Gruppe ohnehin rasch einholen. Anfangs konnte ich noch verwirrte Laute hören, bald aber hatte sie der Wald verschluckt. Als ich ihnen folgte, begann die Geschichte, die ich sonst immer an der dunkelsten Stelle des Weges erzähle, wahr zu werden: Eigenartige Geräusche trieben meine Füße an und erhöhten meinen Herzschlag, bis ich endlich die "rettende" Zivilisation erreichte.
Führungen auf die Burg Ruine Gösting gibt es nur bei Buchung (www.ghostwalk.at). Zielgruppe sind all jene, die gerne Geschichten hören, ins Theater gehen und sich für Kunst interessieren. "Wichtig ist auch, dass sie den Berg erklimmen können!", fügt Tschida hinzu und schließt das Interview mit den Worten: "Bald ist Halloween, ein alter keltischer Brauch, der einem gemahnt ein halbwegs aufrichtiges Leben zu führen. Es handelt sich um eine Nacht, in der die Toten ihre offenen Rechnungen begleichen können. Also, prüft euer Gewissen: Habt ihr ein rechtschaffenes und gottesfürchtiges Leben geführt? Ja? Dann habt ihr nichts zu befürchten und wir sehen uns zu einem Gruselgang auf die Burgruine Gösting!"

Wo: Burgruine Gu00f6sting, Ruinenweg 50, 8051 Graz auf Karte anzeigen
Auf der Ruine Gösting geht es nicht mit rechten Dingen zu. Josef Tschida entführt in eine mysteriöse Vergangenheit. | Foto: Josef Tschida
Was versteckt sich in der Dunkelheit der Burgruine? Ist es Josef Tschida, der Ghost Walker von Graz? | Foto: Josef Tschida
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