Seit 35 Jahren im Bild

Foto: ORF

Für Ihre Sendung „Vera bei …“ waren Sie zuletzt in Graz bei den Gabaliers. Nach 35 Jahren im TV-Geschäft und unzähligen Interviews: Was finden Sie an Ihrer Arbeit noch spannend?
Die Menschen! Bei den Gabaliers hat mich etwa Willi überrascht, als er über die Zeit nach dem Tod seines Vaters erzählte. Das Schöne an meinem Beruf ist immer: Man spricht mit so vielen unterschiedlichen Leuten, die man sonst nie treffen würde!

Ihre bewegendste Begegnung?
In einer Sendung haben sich die Eltern von Franz Fuchs und die Eltern eines seiner Opfer umarmt! Und: In meiner Millenniumssendung hatte ich ein Pärchen, beide über 100 Jahre, zu Gast sowie Otto von Habsburg und Buzz Aldrin, den zweiten Menschen am Mond. Dieser Einblick in die Vergangenheit war spannend!

Welche historische Persönlichkeit würden Sie gerne interviewen?
Viele! Abenteurer finde ich jedenfalls spannender als Politiker. Vielleicht Humboldt oder Magellan! Ich müsste erst recherchieren.

In Ihren Shows sind Sie perfekt vorbereitet, perfekt freundlich, ... Sind Sie eine Perfektionistin?
Ich bereite mich sehr gut auf meine Gesprächspartner vor. Die Gespräche können sich ja in viele Richtungen entwickeln. Privat bin ich aber sicher keine Perfektionistin... (lacht).

In Ihren Sendungen sind auch Verwandte der Promis zu Gast. Ist es schwieriger, Nicht-Promis zum Reden zu bringen?
Ja! Über sie weiß ich vorab weniger. Und Promis reden oft von sich aus. Für ihre Verwandten muss ich ein Klima der Vertrautheit schaffen, damit sie die Kameras vergessen.

Sie selbst scheinen Nerven aus Stahl zu haben. Was bringt Sie aus der Fassung?
Vor der Sendung bin ich schon angespannt. Ich habe ja viele Infos im Kopf, denn Text-Kärtchen finde ich störend! Bei meinen aufgezeichneten Shows kann ich auch sagen: Noch mal! In einer Live-Show ist mir aber einmal das Mikro verrutscht und ich musste mich während eines Lieds vor Publikum umziehen! Bei der Starnacht am Wörthersee bin ich in ein Wasserbecken auf der Bühne gestiegen …

Was würde an einem Blick hinter die Show-Kulisse überraschen?
Wie entspannt man in einem Profi- Team arbeiten kann. Und: Dass ich zum Ärger des Regisseurs oft die Dekoration esse. Da kann ich mich nicht beherrschen (lacht).

Sehen Sie sich selbst gerne im Fernsehen?
Da läuft immer der innere Kritiker mit. Ich überlege: Was kann ich verbessern? Denn jedes Gespräch ist anders und eine Herausforderung! Wichtig ist, dass ich stets Präsenz ausstrahle.

Rückblende: Mit 18 Jahren gingen Sie zum Casting für die ORF-Show „Tritsch-Tratsch“, mit der Sie bekannt wurden. Was hat Sie dazu bewogen?
Ja, mein Vater hat mich per Postkarte angemeldet! Ich dachte: Das schau ich mir an! Dort waren viele top-vorbereitete Schauspiel-Studentinnen. Ich war sehr locker und auf die Frage, was ich mir vorstelle, sagte ich: „Keine Ahnung!“ Denn für mich stand ja mein Medizin-Studium im Vordergrund. Meine Art hat der Jury gefallen. So bin ich dann vor 3,5 Millionen Zuschauern aufgetreten.

Schon auf alten Videos wirken Sie sehr natürlich vor der Kamera.
Ich war zuvor ein Jahr in den USA und besuchte einen Kurs, bei dem man vor Publikum spontan über ein Thema sprechen muss. Eine gute Übung!

Was zeichnet eine „Fernsehpersönlichkeit“ aus?
Das hat weniger mit der Optik zu tun, als mit einer unverwechselbaren Art, die beim Publikum ankommt. Viele Moderatoren haben heute eine Sprech-Ausbildung, deshalb reden alle gleich. Ich finde aber Originale wie einen Armin Assinger spannender.

Als Sie im ORF begannen, waren fast nur ältere Männer Moderatoren.

Ja, Frauen waren Fernsehsprecherinnen, die Text ablesen. Showmaster waren Rudi Carrell oder Hans Rosenthal mit „Dalli Dalli“. Ich habe aber keine Vorurteile erlebt. Viele sagten: Endlich eine Frau!

In „Tritsch-Tratsch“ konnten Sie vier Minuten über irgendein Thema zum Publikum sprechen. Worüber würden Sie nun reden?

Über Toleranz in Bezug auf Religion und vieles mehr. Und: Ich würde über die Vereinnahmung durch Handys und Mails sprechen. Die ständige Erreichbarkeit übt großen Druck aus. Ich bin zu Hause nur für meine Familie und enge Mitarbeiter erreichbar.

Was möchten Sie in derZukunft gerne erleben?

Ich möchte mit dem Rucksack um die Welt reisen.

STECKBRIEF

- geboren am 7. 11. 1959,
verheiratet, drei Töchter
- beim ORF seit 1979: Tritsch-Tratsch-Girl, Ö3-Moderatorin,
Sendungen: Okay, Ja oder Nein,
Duell, Vera, Schicksalstag, Primavera, Vera exklusiv, Vera bei...

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