Sie will doch nur spielen

Liebt Graz: Sigrid Spörk ist hier aufgewachsen, lebt in Wien und spielt nun das Rotkäppchen an der Grazer Oper. | Foto: Oliver Wolf
  • Liebt Graz: Sigrid Spörk ist hier aufgewachsen, lebt in Wien und spielt nun das Rotkäppchen an der Grazer Oper.
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  • hochgeladen von Elisabeth Pötler

Sie kommen gerade von den Proben zum Musical „Grimm“, das in zweieinhalb Wochen Premiere an der Grazer Oper hat. Sie spielen das Rotkäppchen – was üben Sie denn gerade?
Wir studieren unsere Tanzchoreografie ein. Zwei Protagonisten drehen in dieser Szene ziemlich durch – mehr darf ich nicht sagen. Jedenfalls sind wir ganz schön ins Schwitzen gekommen … (lacht).

Tanzen mussten Sie in Ihren TV-Rollen zuletzt ja nicht …
Nein, ich würde mich aber als sportlich beschreiben, mache Kraftsport, Yoga und gehe Laufen. Das Tanzen habe ich jetzt wiederentdeckt!

Bietet das Stück ansonsten neue Herausforderungen für Sie?
Ja, ich spiele ein 14-jähriges Mädchen. Das ist neu – ein Kind habe ich zuletzt vielleicht vor zehn Jahren gespielt. Ich hatte in letzter Zeit andere Rollen, ich war eher in der Ecke „hübsch, erotisch, süß, lustig“.

Welche Rolle ist schwieriger?
Naja, da geht es um die richtigen Techniken: Wenn ich weinen soll, rufe ich das Gefühl hervor. Diese Emotionspalette lernt man als Schauspieler, wie ein Tischler einen Tisch zu hobeln lernt. Um etwas Schreckliches zu spielen, muss ich selbst aber nicht jede schreckliche Erfahrung gemacht haben. Zu Rotkäppchen: Die Rolle ist mir ähnlich. Sie redet, bevor sie denkt, ist ein Naseweis, das war ich früher auch, und sie ist ein bisserl dominant.

Zur Faszination von Märchen: Wünschen wir uns eine leicht erklärbare Welt?
Das Stück ist in dieser Hinsicht ein Anti-Märchen. Es stellt die Frage, ob der böse Wolf wirklich so böse ist… Es regt dazu an, Normen zu hinterfragen, das finde ich gut und wichtig.

Um andere Themen geht es im Kabarett „Flotter 4er“, in dem Sie derzeit spielen – laut Programm sind es„sexuelle Tabus und Seelenstrips“…
Ja, in der Rolle zählt der Mut zur Selbstironie. Zwei Paare wollen sich zu einem „Vierer“ treffen und scheitern mit allen Peinlichkeiten… Exemplarisch für unsere Zeit ist: Wir wollen sexuell offen sein und merken, wenn es darauf ankommt, dass es nicht so einfach ist …Mein Kabarett-Partner Reinhard Nowak und ich müssen auf der Bühne Hemmungen ablegen, alles Mögliche aussprechen und uns körperlich austoben.

Sie spielen Sie oft Rollen aus „der Ecke: hübsch, sexy, süß…“, wie Sie selbst sagen. Sie sind hübsch, blond,zierlich – ist das Aussehen manchmal eine Einschränkung? Ja, klar. Es gibt Castings für Rollen, die man gerne spielen möchte, zu denen man aber nicht eingeladen wird, weil der Regisseur dich nicht so sieht. Ich habe auch schon gehört: „Dafür bist du zu hübsch.“ Da denke ich mir: Du solltest mich in der Früh sehen, ungeschminkt … (lacht). Aber das ist ein Problem unserer Gesellschaft …

Der Wert des Äußeren?
Das Aussehen spielt eine zu große Rolle! Man wird schnell darüber bewertet. Bei den Idealen gibt es aber Unterschiede von Land zu Land: In Italien, wo ich auch drehe, dürfen Frauen viel weibliche sein. Dort bin ich fast zu schlank.

Welche anderen Rollen würden Sie gerne spielen?
Ich hätte gerne mal eine dunklere Rolle, die nicht so leicht durchschaubar ist.

Erlebt man als Frau in der Filmbranche spezielle Hindernisse?
Ich selbst musste mich eher deshalb behaupten, weil ich jünger aussehe als ich bin. Was man aber sagen muss: Im Film und Theater gibt es weniger Rollen für Frauen als für Männer. Pro Film gibt es vielleicht zwei Frauen. Aber ich bin kein Mensch, der jammert. Doch in anderen Branchen, etwa in der Wirtschaft, haben Frauen sicher mit anderen Problemen zu kämpfen.

Sie sind nun erfolgreich als Schauspielerin, hatten Sie je einen „Plan B“?
In Phasen, in denen es nicht so gut läuft, denkt man darüber nach. Was ich mir vorstellen kann ist, später in der Kunsttherapie zu arbeiten: Man kann Menschen helfen, wenn man mit dem Theaterspiel, der Atmung, der Stimme und dem Körper arbeitet. Und: Ich möchte einmal ein Lokal eröffnen! Das wäre dann in Wien.

Sie leben in Wien, haben Sie noch Bezug zu Graz?
Ja, meine Eltern leben in Graz und ich fühle mich als Steirerin. In meiner Jugend in Graz, war ich gerne im Parkhouse und im Aracadium … Jetzt freue ich mich, wenn ich hier an der Oper spielen kann. Ich habe gesagt, wenn es eine Rolle gibt, komme ich! (lacht).

STECKBRIEF
- geboren am 26.7. in Graz
- Musicalausbildung an der Kunst uni Wien, Schauspieldiplom
- TV-Rollen etwa in : „Lilly Schönau er-Weiberhaushalt“, „Schlawiner“, „Ein halbes Leben“

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