Große Mobilitätsstudie
So ticken die Steirerinnen und Steirer im Verkehr

Family auf Achse: Wenn man viele ist, muss man auch das Mobilitätsverhalten gut überlegen. | Foto: Panthermedia
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1.550 Steirerinnen und Steirer wurden zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Aus den Ergebnissen wurden sechs verschiedene Mobilitätstypen entwickelt – auf deren Bedürfnisse will man künftig das Angebot abstimmen.

STEIERMARK. Was genau haben Autofan Carlos, die situative Entscheiderin Susanne oder Familie Huber mit Mobilitätsverhalten zu tun?  Diese Frage kann das "Regionalmanagement Steirischer Zentralraum" nicht nur sehr gut, sondern auch umfassend erklären.

Verkehrsmasterplan für die Steiermark

Denn genau dort hat man sich die Frage gestellt, wie man die immer vielfältig werdenden Bedürfnisse der Menschen in Sachen Mobilität bestmöglich auf einen Nenner bringt, wie man das Verkehrsangebot so gestaltet, das es dem entspricht, was die Bevölkerung braucht. Aus dieser Frage wurde das Projekt "Mobility as a service" (MaaS) entwickelt. Gemeinsam mit Stadt Graz, Land Steiermark, Verkehrsverbund und eben dem Regionalmanagement ist man daran, eine Mobilitätsstrategie zu entwickeln – vorerst für die Pilotregion im Zentralraum (Graz, Graz-Umgebung, Voitsberg), auf Sicht aber wohl als Musterbeispiel für die gesamte Steiermark.

Projektleiterin Anna Reichenberger bringt es auf den Punkt: "Es soll für alle leicht sein, jene Mobilitätsform zu wählen und zu buchen, die zu den eigenen Bedürfnissen passt. Egal, ob allein, zu zweit, als Familie, ob noch jung, oder schon älter, ob in der Stadt oder am Land, ob mit, oder ohne eigenem Pkw. Rückgrat für das System ist dabei stets der öffentliche Verkehr." Der Zentrairaum eignet sich hier als Testregion perfekt, weil mit den Grazer Angeboten ("tim" und "Grazmobil"), Sammeltaxis, Carsharing-Modellen und einem breiten Öffi-Angebot gute Voraussetzungen da sind.

Umfrage unter 1.550 Steirerinnen und Steirern

Um dafür auch valides Datenmaterial zu haben, hat man Anfang des heurigen Jahres 1.550 Steirerinnen und Steirer zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt, 130 Personen haben sich außerdem bereiterklärt an einer vertiefenden Interview-Studie teilzunehmen. Die Ergebnisse der Umfrage weisen sechs Tendenzen in den Mobilitätsgewohnheiten auf – in diesen Gruppen wurden bei der  Wahl des Verkehrsmittels ähnliche Entscheidungskriterien genannt, auch die Wünsche für die Zukunft sind sehr ähnlich. Um diese Typen auch angreifbar zu machen, hat man aus der Umfrage heraus fiktive Personen entwickelt, die repräsentativ für die eingeholten Stimmungsbilder sind.

Die sechs steirischen Mobilitätstypen

Carlos - Der Autofan
Für Carlos bedeutet der eigene PKW vor allem eines: Unabhängigkeit und Flexibilität. Der 52-jährige lebt in einer ländlichen Gemeinde und legt seine Wege fast ausschließlich mit dem eigenen Auto zurück. Wenn er dann doch mal die Öffis zum Pendeln nützt, so muss es zu einem erheblichen Mehraufwand an Zeit oder Geld für ihn kommen. Das Fahrrad ist für ihn ein Sportgerät, aber nicht für den Alltagsgebrauch. Er wünscht sich in Zukunft eine bessere Übersicht über Park- (& Ride-) Möglichkeiten.

Theodora und Theodor - Die Traditionalisten
Ähnlich wie Carlos greifen auch Theodora und Theodor größtenteils auf den eigenen PKW zurück. Die Begriffe „Carsharing“ oder „Sammeltaxi“ sagen der 63-Jährigen Pensionistin und dem 67-Jährigen Pensionisten nicht viel, dafür nützen die beiden sehr häufig das Fahrrad, um im Alltag mobil zu sein. Sie mögen es analog und kaufen ihre Tickets noch beim Automaten. Unübersichtliche Fahrpläne und das Fehlen einer persönlichen Auskunft halten das ältere Ehepaar von der Nutzung der Öffis ab. Sie wünschen sich vor allem persönliche Information sowie Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit im öffentlichen Verkehr und begrüßen wohlwollend weitere Sicherheitsvorkehrungen für den Radverkehr.

Die Hubers - Familie auf Achse
Bei Familie Huber gestaltet sich die Mobilität sehr komplex. Der ältere Sohn Hansi fährt morgens mit dem Bus in die Schule und die kleine Hilde kommt durch einen Hol- & Bringdienst in den Kindergarten. Papa Peter geht zu Fuß zum Bahnhof und pendelt dann mit den Öffis zur Arbeit. An Regentagen ruft er dann doch lieber das Sammeltaxi, um trocken anzukommen. Papa Peter schimpft oftmals über das langsame Fortkommen, mangelnde Wochenend- und Nachtverbindungen und die hohen Preise für Familien. Manchmal meint er, dass das Leben um einiges einfacher wäre, wenn es eine übersichtliche App gebe, in der er alle Angebote im Überblick hat. Er würde sich auch über Ausflugsideen freuen, die mit den Öffis erreichbar sind. Mama Mia fährt mit dem Auto zur Arbeit und erledigt direkt danach immer den Einkauf. Zum Fußballtraining und zur Musikschule werden die Kinder auch mit dem Auto gebracht. Die Rad- und Fußwege sind einfach nicht sicher genug, meint Mama Mia.

Susanne – Die situative Entscheiderin
Susanne ist 27 Jahre, verfügt über einen hohen Bildungsabschluss und lebt im Stadtzentrum. Sie richtet ihre Mobilität flexibel nach ihren Lebensumständen und Wohnorten aus. Am liebsten ist sie mit dem Fahrrad oder mit den Öffis unterwegs. Für Ausflüge, Großeinkäufe und Familienbesuche nutzt sie aber auch hin und wieder ihr Auto. Susanne ist generell sehr offen für andere Verkehrsmittel, wenn sie komfortabel, schnell und günstig sind.

Johannes – Der junge Kalkulierer
Für den 22-jährigen Student muss das Verkehrsmittel vor allem eines sein: günstig! Seine Oma hat ihn neulich das Top-Ticket für Studierende gesponsert, damit er bei Wind und Regen nicht mehr auf seinem alten Drahtesel durch die Stadt cruisen muss. Bei schönem Wetter genießt er aber die Flexibilität, Unabhängigkeit und Umweltfreundlichkeit seines Fahrrads. Als „Digital Native“ ist er der perfekte Ansprechpartner, wenn es darum geht, Schnäppchen für weitere Routen zu finden.

Nadja – Die Netzmobile
Die 34-jährige Nadja lebt das Prinzip „Nutzen statt Besitzen“. Für ihre täglichen Wege nützt sie häufig die Öffis, ihr Fahrrad oder geht zu Fuß. Ihre Wohnung liegt zentral und gut angebunden, sodass sie ihren Alltag auch ohne eigenen Pkw problemlos bewältigen kann. Wenn Nadja dann doch einmal zum Wandern in die Berge will, dann greift sie auf Carsharing zurück. Sie wünscht sich für die Zukunft, auch mit dem öffentlichen Verkehr zeitlich flexibel zu sein und ihr Leben nicht ständig nach Fahrplänen ausrichten zu müssen. Es ist ihr ein besonderes Anliegen, auf umweltfreundliche Alternativen zurückzugreifen.

Aus diesen Ergebnissen will man jetzt eine Plattform entwickeln und etablieren, die verschiedene Mobilitätssysteme abbildet und miteinander verbindet. Damit versucht die Region als Pilot ein zukunftsfähiges Rundumpaket der steirischen Mobilität zu schaffen.

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