Sporgasse: Von der Römerstraße zur Touristengasse

Foto: geopho.com
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Geschäftiges Treiben durch die Gasse, hin und wieder rattert ein Radfahrer eilig die Pflastersteine hinunter, ein anderer müht sich strampelnd den Hang hinauf. Kinderwägen werden durch die Gegend geschoben, Einkaufssackerln angehäuft. Fußgänger schlendern mit einem Eis in der Hand an Schaufenstern vorbei, andere kehren auf einen Kaffee beim „Sorger“ ein. Die Hungrigen verschlägt es weiter oben in die „Goldene Pastete“.

Für Teil 11 unserer Serie „Mein Graz“, in der lokale Größen ihr Grätzel vorstellen, hat es uns diese Woche in die Sporgasse verschlagen. Viktoria Leite von der „Goldenen Pastete“ hat das traditionsreiche Wirtshaus am oberen Straßenende vor zweieinhalb Jahren gemeinsam mit ihrem Mann Gerfried Hofstätter übernommen und ist damit „back to the roots“ gekehrt. Nachdem die 29-Jährige beim „Sorger“ in der Sporgasse gelernt hat, freut sie sich nach Stationen in Indien, Berlin und Australien nun wieder zuhause zu sein: „Wir haben das Lokal zufällig entdeckt, es hat uns gleich gefallen. Das Haus ist wunderschön und die Sporgasse ist ein super Einzugsgebiet.“

Mediterran trifft steirisch
Die geschichtsträchtige Sporgasse ist älter ist als die Stadt selbst. Vom barocken Luegg-Haus bis zum „Türken“ weiß der gepflasterte Pfad neben dem Schloßberg, der einst den Römern als Handelsstraße diente, einiges zu erzählen. Diese Mischung aus Alt und Neu ist auch der Jungunternehmerfamilie der „Goldenen Pastete“ wichtig: „Bei uns kriegt man Blut- und Beinwurst und genauso eine gute Pasta. Wir wollen das Urige beibehalten.“ Die Kombination funktioniert, daher war auch nie eine Namensänderung geplant. „Im Keller des Hauses“, erklärt Leite begeistert, „kann man sogar das Gestein vom Uhrturm angreifen.“

Früh am Morgen ...
Am liebsten schlendert die Wirtin morgens durch die Gasse, wenn alles erwacht. „Die Geschäfte werden aufgesperrt, Lieferanten fahren herum. Das hat so etwas Gemütliches.“ Gemütlich findet sie auch die bevorstehende Weihnachtszeit, wenn „der Laden voll ist“ und sie mit den Gästen in ein paar entspannten Minuten plaudern kann. Lustige Touristenerlebnisse? Davon gibt es Hunderte. „Was ich schon für lustige Namen für den Schloßberg gehört habe: Turm, Burg, zur Uhr wollte einer...“

„Gassen-Feeling“
Konkurrenz scheint in der Sporgasse ein Fremdwort zu sein. „Wir kennen uns und gehen uns gern gegenseitig besuchen. Das ist ein eigenes Gasssen-Feeling“, meint Leite. Ihre Kollegin Bianca Fellegi, seit drei Jahren Chefin im „Stern“, stimmt zu: „Jeder Nachbar ist ein gern gesehener Gast. Das macht es so besonders, in der Sporgasse zu arbeiten.“ So geht Leite mit ihrem Mann gern auf einen Cocktail in der Nachbarschaft, oder stattet dem „Frozen Joghurt“ weiter unten einen Besuch ab. Auch ihr Nachwuchs steht auf der Zuckerseite des Lebens. „Wir gehen oft zum 'Greissler', mein sechsjähriger Sohn liebt das Mohn-Eis dort. Er wächst quasi hier auf, der wird einmal ein richtiger Sporgassen-Rowdy.“

Fakten zur Sporgasse

Die Sporgasse befindet sich im Bezirk Innere Stadt am Schloßberghang und ist weitgehend Fußgängerzone.
Den Namen verdankt die Gasse den Handwerkern, die dort früher Sporen herstellten.
Die Gasse war Teil einer wichtigen römischen Handelsstraße.
Im 16. Jahrhundert hieß sie noch „Sporergasse“.
Der sagenumwobene „Türke“ am Palais Saurau in der Sporgasse soll an die Türkenbelagerungen 1532 erinnern.

*Hier geht's zur Diashow mit Audiokommentar von Victoria Leite

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