Sicherheit
Stadtpolizeikommandant Thomas Heiland zur Lage in Graz
Seit April 2022 ist Brigadier Thomas Heiland Chef der Grazer Polizei. Trotz pandemiebedingter Spannungen in den letzten Jahren sieht er ein durchaus positives Verhältnis der Zivilbevölkerung zur Exekutive.
GRAZ. Dass sich Zeugen aus unterschiedlichen Gründen nicht melden, ermuntere Straftäter zum Weitermachen, verkündete man vonseiten der Exekutive unlängst breitenwirksam in den Sozialen Medien. Dabei könne jeder einzelne helfen, dass Verbrechen verhindert, Sachverhalte aufgeklärt und Täter möglichst rasch ausgeforscht werden. "Etwa bei Einbrüchen gibt es oft ziemlich eindeutige Indikatoren", weiß der Grazer Stadtpolizeikommandant Thomas Heiland.
Angst zu haben, wegen eines falschen Hinweises bestraft zu werden, müsse niemand, so der Brigadier: "Wenn jemand nach bestem Wissen und Gewissen aus der Situation die Polizei kontaktiert, wird ihm daraus kein Problem erwachsen, wenn es sich als Fehlalarm herausstellt." Am besten solle man so handeln, wie man es sich von den eigenen Nachbarn wünscht: "Aber immer mit der obersten Prämisse, dass man sich selbst nicht in Gefahr begibt."
Bei Aussagen sei mehr Information besser als zu wenig. "Im Zweifelsfall sollte man alles mitteilen, was man beobachtet hat, und es der Polizei überlassen, einzuordnen, was relevant ist und was nicht", so Heiland. Wichtig: "Nie von vornherein glauben, dass ein Detail sowieso nicht interessant ist." Auch Bildmaterial könne hilfreich sein, wobei Fotos und Videos die Intimsphäre der Abgebildeten nicht verletzen dürfen – eine Gratwanderung. Ob Bilder aus Überwachungskameras veröffentlicht werden, um die Bevölkerung um Mithilfe zu bitten, sei aufgrund des Datenschutzes von gerichtlichen Anordnungen abhängig.
"Man hilft sich gegenseitig"
Obwohl in den vergangenen Jahren im Rahmen von Covid-Maßnahmen Spannungen gegenüber der Exekutive zu spüren waren, nimmt der Stadtpolizeikommandant bei den Grazerinnen und Grazern eine grundlegende Bereitschaft zur Kooperation wahr. Ob er sich dennoch mehr wünsche? "Soweit ich das beurteilen kann, sind wir absolut im grünen Bereich. Wobei das genau zu quantifizieren schwierig ist, weil wir auch nicht erfahren, wenn jemand etwas gesehen und nicht angerufen hat", so Thomas Heiland, "aber aus meiner Sicht sind wir als Polizei Teil einer mündigen Gesellschaft, in der man sich gegenseitig hilft."
Sicherheitslage der Stadt
In seiner Funktion als Stadtpolizeikommandant verortet der Brigadier in Graz eine "sehr stabile Sicherheitslage". Dazu, dass unlängst zu zwei Fällen, bei denen Schusswaffen angenommen wurden, die Spezialeinheit Cobra ausrücken musste, meint Heiland: "Ich bin inzwischen seit 30 Jahren bei der Grazer Polizei und derartige Fälle hat es immer wieder gegeben. Wenn es zu einer zufälligen Häufung kommt, verzerrt das verständlicherweise die Wahrnehmung."
Ebendiese Einsätze hätten aber gezeigt, dass man für Ernstfälle gerüstet sei. Derzeit arbeitet man daran, die städtische Fahrradpolizei – "eine absolute Erfolgsgeschichte" – zu erweitern. Zudem werden vermehrt Ressourcen in die Bereiche Internetkriminalität und Sozialleistungsbetrug investiert.
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