Baustart in Graz-Liebenau
Statt Amazon-Lager kommt jetzt ein Baumarkt
Umstrittenes Grundstück am Grazer Liebenauer Gürtel wird jetzt verkehrstechnisch erschlossen. Statt einem seinerzeit heiß diskutierten Amazon-Lager siedelt sich dort jetzt eine große Baumarktkette an.
GRAZ. Die Vorgeschichte ist hinlänglich bekannt: Ursprünglich wollte sich auf dem Areal am Liebenauer Gürtel der Online-Konzern Amazon mit einem Lager ansiedeln. Anrainer und rot-grün-rote Regierung der Stadt Graz unter Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) wehrte sich dagegen mit Händen und Füßen, scheinbar mit Erfolg. Denn der Handelsriese wollte sich auf diese Diskussionen nicht einlassen, zog sein Vorhaben zurück und baut jetzt südlich von Graz.
Hornbach statt Amazon
Jetzt wird es allerdings ernst, denn kommende Woche findet am Liebenauer- und am St. Peter-Gürtel der Spatenstich für die umfassende Sanierung und den Umbau der Verkehrswege statt. Und da stellt sich natürlich wiedeurm die Frage: Was wird im "Gewerbegebiet Nord", wie es so schön heißt, entstehen? Die Anrainer hatten sich ja für eine Umwidmung stark gemacht und den Bau von Gemeindewohnungen gefordert. Wohl nur ein schöner Traum, denn die Realität sieht wohl ganz anders aus.
Denn in den letzten Wochen haben sich die Gerüchte verdichtet, dass sich an dieser Stelle die deutsche Baumarkt-Kette Hornbach ansiedeln will. Dort will man offiziell noch nichts davon wissen, man habe nichts unterschrieben, keinerlei Rechtstitel in der Hand. Deshalb wolle man sich dazu auch nicht konkret äußern.
Fakt ist aber: Der deutsche Baumarktriese hätte wohl gern einen Standort in Graz, viele Möglichkeiten gibt es dafür in der Murmetropole nicht mehr. Neben dem Liebenauer Gürtel kommt laut der Bebauungspläne nur mehr das Grundstück hinter dem Ikea in Graz-Webling in Frage. Da ist ein Standort mit Anbindung an die A2 und den Osten von Graz deutlich attraktiver.
Hornbach setzt auf Ökologie
In einem Punkt darf man die Anrainer aber vorweg wohl beruhigen: Auch wenn das Verkehrsaufkommen deutlich höher sein wird als bei einem Amazon-Zentrum, setzt man bei Hornbach seit geraumer Zeit auf ökologische Konzepte. Immer öfter geht man in die Städte, um die Wege kürzer zu machen, man versucht, so wenig Fläche wie möglich zu versiegeln, auch Bepflanzungspläne sind mittlerweile Standard. Auch in Sachen Energie hat man sich weitestgehend von Gas und Öl verabschiedet. Als größte Aufgabe bei neu entstehenden Märkten sieht man das Verkehrsmanagement, es gehe darum, so heißt es aus der Konzernzentrale, Individualverkehr zu reduzieren und vermehrt mit Zustellungen zu arbeiten.
Baustart für Liebenauer Gürtel Anfang Juni
Eingebettet ist die Erschließung des künftigen Baumarkt-Areals in den Um- und Ausbau des Liebenauer und des St. Peter-Gürtels, dafür wird jetzt im Juni der Spatenstich erfolgen. Neben dem Ausbau der beiden Knoten beim Autobahnzubringer sind auch die Anbindung an die Maggstraße und an das Center Ost im Projekt enthalten. Und auch das besagte "Gewerbegebiet Nord" wird mit einem Knotenarm an den Gürtel angebunden, die künftige "Einflugschneise" für den Baumarkt. Die Gesamtkosten des Projekts (inklusive Radweg und Straßenverbreiterung) liegen bei rund 8 Millionen Euro, Anfang nächsten Jahres sollte dann alles fertig sein. Seitens der Baumarkt-Kette gab es bis Redaktionsschluss zum Bauvorhaben keine Stellungnahme.
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