Steirer-Spitäler sind die billigsten
Kaum Steigerung bei Kosten. Ärztekammer stellt Sparkurs in Frage.
roland.reischl@woche.at
Es ist ein hochoffizielles Dokument, Absender ist niemand Geringerer als das Bundesministerium für Gesundheit. Unter dem sperrigen Titel "Kosten in landesgesundheitsfondfinanzierten Krankenanstalten" wird penibel aufgelistet, was die Landesspitäler in einzelnen Bundesländern kosten und wie stark diese Kosten in den letzten Jahren gestiegen sind.
Steirer am billigsten
Und da gibt es für die Steiermark durchaus überraschende Daten: In der Steiermark sind die Spitalskosten von 2008 bis 2011 um gerade einmal 5 Prozent (in absoluten Zahlen: von 1,412 Milliarden auf 1,486 Miiarden Euro) gestiegen. Zum Vergleich: In Oberösterreich waren es 10,6 Prozent, in Niederösterreich 10,5, in Tirol und Vorarlberg gar 11 Prozent.
Noch deutlicher wird der Unterschied im Jahresvergleich von 2010 auf 2011: Da gab es in der Steiermark eine Steigerung um 1,36 Prozent, das ist gerade einmal die Hälfte des Verbraucherpreisindex von 3,3 Prozent. An den sich übrigens die anderen Bundesländer gehalten haben, die satte Erhöhungen zwischen 3 und 7 Prozent aufweisen.
Kritik der Ärzte
Ein Umstand, der Martin Wehrschütz, Obmann der Spitalsärzte, zu einem klaren Schluss führt: "Das Sparpotenzial bei den steirischen Spitälern ist längst ausgeschöpft. Jede weitere Reduktion würde nur dazu führen, dass die Gesundheitsvorsorge in den Spitälern gefährdet wird", fordert er nachhaltig ein Überdenken des Sparkurses in der steirischen Spitalslandschaft.
Kritik, die die zuständige Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder so nicht stehen lässt:
„Wir behaupten ja immer schon, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Und zum Thema zu viel gespart: Hat irgendjemand in der Steiermark konkret gespürt, dass wir sparen? Wurde eine medizinische Leistung gekürzt oder ein Spitalsmitarbeiter entlassen? Nein. Aber es kommen noch Herausforderungen auf uns zu, etwa unter dem Stichwort Demografie", sieht sie das Zahlenwerk als Bestätigung des Kurses von Politik und Mangement. Nachsatz: „Wenn ein Bundesland glaubt, sein Budget ohne Gesundheitsreform sanieren zu können, irrt man.“ Richtung Ärztekammer meint sie abschließend: „Ich möchte jetzt einmal von den Funktionären der Ärztekammer hören, was geht und was sie vorschlagen und nicht immer nur, was nicht geht.“
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