Über 600 Einsätze
Steirisches Kriseninterventionsteam gefordert wie selten zuvor
Über 600 Einsätze musste das steirische Kriseninterventionsteam (KIT) 2021 absolvieren, vor allem die "Lockdown"-Monate waren extrem herausfordernd.
STEIERMARK. "Wir stellen das Verbindende vor das Trennende, wir gehen auf Menschen in Not zu, haben Zeit und ein offenes Ohr für die Bedürfnisse von Hinterbliebenen, Angehörigen, Betroffenen und dem jeweiligen sozialen Umfeld in Ausnahmesituationen." So beschreibt Edwin Benko, Leiter des steirischen Kriseninterventionsteams (KIT) die Arbeit. Sich selbst zurück nehmen zu können und am Gegenüber empathisch Interesse zeigen, seien die Fähigkeiten, die gerade auch in Zeiten der Pandemie gefordert und gefragt wären.
Weit über 600 Einsätze für das "KIT"
617 Mal standen psychosoziale Akutbetreuerinnen und -betreuer des Kriseninterventionsteams im Einsatz. Besonders herausfordernd gestalteten sich dabei die Monate Juni, September und November für die rund 400 ehrenamtlichen Mitarbeiter. "Die Zahlen stiegen auf jeweils mehr als 70 Einsätze an – dies gab es in der bald 25-jährigen KIT-Geschichte noch nie", erklärt Benko.
Im Vergleich zu den Monaten mit geringeren Einsatzzahlen waren vor allem komplexe Betreuungslagen nach Verkehrs-, Freizeit-, und Arbeitsunfällen sowie nach Kindernotfällen das brennendste Thema. Diese Ereignisse, die Kinder betreffen, stellen auch für die Helfenden eine besondere Belastung dar. "Speziell geschulte Akutbetreuer stehen in diesen Situationen den Einsatzkräften für Gespräche zur Verfügung."
Appell des KIT: "Reden hilft!"
Zusätzlich zu den KIT-Akuteinsätzen vor Ort bietet das Kriseninterventionsteam Land Steiermark seit dem 14. März 2020 die Psychosoziale Hotline 0800 500 154 an. Von 9 bis 21 Uhr an sieben Tagen in der Woche, stehen geschulte Fachkräfte für eine telefonische Unterstützung zur Verfügung. In dieser Zeit wurden über 14.200 Telefonate geführt.
Die Anliegen der Anrufenden reichen von dem Bedürfnis nach Entlastung bei krisenbedingten Überforderungen und Stressreaktionen nach Verlustereignissen, bei Krankheit bis hin zu zahlreichen Belastungen durch die COVID-Situation, die besondere Herausforderungen darstellen.
Menschen, die sich z.B. Sorgen machen, Ängste haben, nicht mehr weiterwissen, Rat für weitere Unterstützung benötigen, um das Wohl der Familie besorgt sind und sich mit einer neutralen Person beraten möchten, können sich vertrauensvoll an die Mitarbeiter wenden. Zurzeit stehen 50 Ehrenamtliche für die Hotline zur Verfügung. Die Begleitung mit dem Ziel der Stabilisierung und Vernetzung kann auch mehrmals stattfinden, bis die akute Krise entschärft oder die Fragestellung geklärt ist oder ein entsprechendes, weiterführendes und passendes Angebot gefunden werden konnte.
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