Superlupe lässt Forscher jubeln
Sie ist knapp vier Meter hoch und fast vier Tonnen schwer: die neue Superlupe in den Kellergewölben der TU Graz. Gigantische Ausmaße für weltweit einzigartiges Know-how. „Wir bewegen uns hier bereits in einem Auflösungsbereich von einem Zehntel Nanometer, das entspricht in etwa einem Zehn-Millionstel-Millimeter“, berichtet Ferdinand Hofer, Leiter des Instituts für Elektronenmikroskopie. Damit könne man einzelne Atome nun stecknadelkopfgroß sehen und zum ersten Mal auch gleich direkt chemisch bestimmen. „Ein vergleichbares Gerät gibt es nicht“, schwärmt Hofer.
Darum hat man sich ASTEM (Austrian Scanning Transmission Electron Microscope) – so der offizielle Name der Superlupe – auch vier Millionen Euro kosten lassen. Ein mehr als würdiges Geburtsgeschenk, feiert das Zentrum für Elektronenmikroskopie (dieses wird parallel zum TU-Institut geführt) heuer doch sein 60-Jahr-Bestandsjubiläum. Doch das Geld sei gut investiert, meint Hofer: „Wir haben Kooperationen mit 30 Forschungszentren und stehen mit mehr als 150 Unternehmen in Kontakt. Unser Ziel ist es, als Einrichtung österreichweit eine Vorreiterrolle einzunehmen und weltweit sichtbar zu sein. Mit dem neuen Elektronenmikroskop sind wir auf einem guten Weg“, so Hofer.
Die von Graz aus betriebene Erforschung der Miniwelten genießt aber nicht nur international einen hohen Stellenwert, sie ist auch für die regionale Wirtschaft bedeutend. So zum Beispiel im Halbleiterbau, wo man mit „austriamicrosystems“ eine enge Zusammenarbeit pflegt. Aber auch in der Medizintechnik und in der Stahltechnologie würden mit dem Mikroskop der Superlative neue Wege offenstehen. Denn es gibt tatsächlich Nanoausscheidungen, die die physikalische Qualität des Stahls beeinflussen. „Wir werden hier mit Böhler zusammenarbeiten“, erklärt Hofer stolz.
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