Tendenz zu Burnout steigt: "Plötzlich war da gar nichts mehr"

Bernhard Diwald hilft Burnout-Betroffenen | Foto: iBOP
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Als Markus Lugstein sich wegen Burnout in Behandlung begab, war er ausgelaugt. Beim iBOP half man ihm.

"So richtig bemerkt, dass etwas nicht in Ordnung ist, habe ich schon ein Jahr vor meinem Burnout. Ich kannte einfach kein Maß mehr, was den Alkohol anging", erzählt Markus Lugstein. Ganz offen spricht er über seine Erkrankung, die er mittlerweile dank der Hilfe von Bernhard Diwald vom Institut für Burnout-Prävention in Graz hinter sich lassen konnte.

Vielfältige Symptome

"Meines Erachtens gibt es keine Personengruppen, die von Burnout häufiger betroffen sind als andere. Die Menschen, die erkranken, kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Meist sind sie allerdings sowohl im Beruf als auch privat gefordert", so Diwald.
Sein Patient Markus Lugstein ist in der Forschung und Entwicklung tätig. "Mein Problem war die Selbstregulierung", sagt er heute. "Ich war perfektionistisch und hartnäckig, vor allem auch, weil es in der Forschung immer einen Weg gibt."
Von einem Moment auf den anderen war es für Lugstein vorbei: "Es war, als würde man das Wasser aus einer Badewanne lassen. Es war nichts mehr da. Kein Funken an Energie, kein Funken an Interesse. Ich konnte nicht mehr." Wie sich ein Burnout äußert, könne man laut Bernhard Diwald allerdings nicht generalisieren: "Viele Menschen leiden unter Einschlaf- und Durchschlafstörungen, können sich nicht konzentrieren und sind gereizt. Dazu kommen manchmal Begleiterscheinungen, wie Magen-Darm- und Kreislauferkrankungen, Bandscheibenvorfälle, Migräne, Tinnitus und mehr."

Nein sagen

Markus Lugstein verließ augenblicklich den Arbeitsplatz und begab sich in therapeutische Behandlung. "Am Anfang war mir das suspekt. Aber ich habe bald gemerkt, dass Herr Diwald genau weiß, wovon er spricht. Da öffnete ich mich ihm." Insgesamt war Lugstein acht Monate zu Hause, danach machte er noch eine sechswöchige Reha. "Die hat mir auch sehr gut getan. Ich konnte mit Menschen sprechen, die dasselbe Problem hatten wie ich."
Seither hat Lugstein nicht einen, sondern zwei Gänge zurückgeschaltet. "In unserer Gesellschaft muss immer alles höher, weiter und besser sein. Da übersieht man ein Burnout schnell."
Wie wichtig es ist, sich abzugrenzen, betont auch Bernhard Diwald: "Man muss lernen, Nein zu sagen und auf seinen Körper zu reagieren. Wenn etwas zu viel wird, muss man sich eine Pause nehmen. Und natürlich sind es auch die typischen Binsenweisheiten, die helfen, ein Burnout zu vermeiden: Bewegung im Alltag, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf."

Offener Umgang

Nach seinem Krankenstand ging es für Lugstein wieder zurück zur Arbeit: "Zu Beginn allerdings nur stundenweise. Ich ging sehr offen mit meiner Krankheit um, hatte allerdings das Gefühl, dass meine Kollegen mit Distanz reagierten. Als wollten sie nicht wirklich etwas mit dem Ganzen zu tun haben. Nur manche haben längere Ohren bekommen – und mir dann auch leise zugeflüstert: ‚Du, Markus, ich kenne das Problem‘."

Unterstützung in Graz

Institut für Burnout-Prävention
Gegründet von Bernhard Diwald in Salzburg, eröffnete das iBOP im Jänner 2018 in Graz.
Schmiedgasse 13, 8010 Graz
E-Mail: info@ibop.at
Web: www.ibop.at
Tel.: +43 664 918 6663

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