Tourismusverband-Vorsitzender Hubert Pferzinger meint: "Graz braucht neue Hotels mit Mehrwert"
Die Bettenanzahl in Graz wird steigen: Neue Hotels sollten das derzeitige Angebot im Idealfall ergänzen.
Warum heimische Touristiker derzeit aus dem Jubeln nicht herauskommen, wird spätestens dann deutlich, wenn man sich die Entwicklung der österreichweiten Zahlen ansieht. Allein 149,8 Millionen Nächtigungen wurden laut Statistik Austria für 2018/19 (Sommer und Winter) verzeichnet, dazu kommen 44,8 Millionen Ankünfte. Auch Graz entdecken immer mehr Touristen, das belegen 1.250.513 Nächtigungen im Jahr 2019 (siehe auch Artikel rechts). Vor allem bei heimischen Urlaubern punktet die Murmetropole und liegt in dieser Statistik im Sommer und Winter im Spitzenfeld, gleich hinter Kapazundern wie Salzburg oder Schladming.
Die Tourismusverantwortlichen in Graz freuen sich, dass die Stadt immer beliebter wird. Es gibt aber auch Baustellen: "Die durchschnittliche Auslastung der Betten liegt derzeit bei 57,5 Prozent", führt Hubert Pferzinger, Vorsitzender des Tourismusverbandes Stadt Graz aus. Diese soll in den nächsten Jahren unbedingt gesteigert werden. Auch die Anzahl an Betten wächst: Prognostiziert wird ein Anstieg von derzeit 8.092 auf 9.500 im Jahr 2023. Pferzinger hofft diesbezüglich aber auch auf ergänzende Angebote.
Erwünscht: Mehr Gastro
"Mehr vom gleichen Angebot braucht Graz eigentlich nicht. Es wäre wünschenswert, wenn es auch wieder ein Hotel-Gesamtkonzept gibt, das die Gastronomie miteinbezieht." Ein Hotel-Restaurant für Straßengäste zu betreiben, sei in Graz aufgrund der kurzen Wege in der Innenstadt und den zahlreichen qualitativ hochwertigen Speisemöglichkeiten nicht so attraktiv. "Da müsste man schon etwas ganz Besonderes bieten, um auch Einheimische in so ein Lokal zu bringen." In Graz sieht die Situation derzeit aber anders aus: "Immer mehr Hotels bewegen sich aus dem Zentrum weg. Rund um den Bahnhof tut sich viel, auch in Reininghaus ist einiges geplant. Da würde sich eine hoteleigene Gastronomie wieder auszahlen. Die Gäste wollen nämlich nicht ewig weit zum nächsten Restaurant fahren", sagt Pferzinger, der selbst ein Hotel in Straßgang betreibt.
Große Ketten an der Angel
"Auch an der Grazer Ost-Einfahrt soll ein großes Hotel entstehen. Im Idealfall werden dann nicht nur Zimmer mit Frühstück geboten, sondern auch Konferenz- und Tagungsräumlichkeiten, ausreichend Parkplätze und ein Wellnessbereich. Man muss ja nur nach Wien oder Prag schauen, dort gibt es genügend Beherbergungsbetriebe dieser Art." Frischen Wind in die Szene würden mit Sicherheit auch internationale Hotelketten bringen. "Große Konzerne haben immer ein Auge auf Graz, noch stimmen die Tourismuszahlen aber nicht. In den nächsten zehn Jahren wird sich da aber sicher etwas tun."
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