Von der Erzherzog-Liebe zum Universitätsstandort: "Graz Inside" in der Kunstuni Graz

Führte durch den Kunstuni-Campus: Sabine Göritzer. | Foto: Jorj Konstantinov
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17 Institute und über 2.000 Studierende: Die WOCHE blickt hinter die Kunstuniversitäts-Kulisse in Graz.

Was verbindet die Schauspieler Peter Simonischek, Wolfgang Böck und den neuen Burgtheater-Direktor Martin Kušej? Nun, sie alle haben zumindest einen Teil ihrer Ausbildung an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz (KUG) absolviert. Die Uni besticht aber nicht nur durch bekannte Studierende, sondern auch durch ihre Geschichte. Davon überzeugte sich die WOCHE bei einem Spaziergang am Campus zwischen Leonhardstraße und Lichtenfelsgasse. Dominiert wird das Gelände vom altehrwürdigen Palais Meran, wo heute die Verwaltung und einzelne Institute angesiedelt sind. "Errichtet wurde es ab 1841 für Erzherzog Johann, der selbst die Bauaufsicht übernommen hat", erklärt Sabine Göritzer, die Leiterin des Büros für Projektmanagement.

Zehn Jahre Mumuth

Noch heute finden sich Liebessymbole wie Heckenrose und Alpenmannstreu in der Decke eingearbeitet. "Das waren Zeichen für seine Liebe zu Anna Plochl."
Die historische Spurensuche endet dann in seinem Sterbezimmer. Über 100 Jahre nach seinem Tod (1859) begann die Kunstuniversität 1963 die Räumlichkeiten rund um den Florentinersaal zu nutzen. Mittlerweile sind die 17 Institute der Kunstuniversität Graz, wie sie seit 1998 heißt, über die ganze Stadt, von der Reiterkaserne bis zum Palais Schwarzenberg in der Bürgergasse, verteilt. "Dazu haben wir eine Expositur in Oberschützen", fügt Göritzer an. Ein Jubiläum feiert heuer indes das Haus für Musik und Musiktheater, kurz Mumuth: "Es wurde genau vor zehn Jahren mit einer Aufführung der Zauberflöte eröffnet." Damals wie heute ist das vom Niederländer Ben van Berkel konzipierte Gebäude mit seiner roten Stiege und den stilisierten Noten an der Fassade ein Blickfang. "Das Mumuth ruht auf einer Betonspirale, dem sogenannten Twist. Tagsüber ist es Lehr- und Unterrichtsort, abends öffnet sich das Gebäude für die Welt, nicht zuletzt weil man auch von draußen hineinsieht."

Einst Stall, heute Bühne

Der herbstliche Veranstaltungsreigen im Mumuth beginnt übrigens am 6. Oktober mit der Kurzoper "Consumnia". Das Bühnenbild ist bereits im Entstehen.
"Gefertigt wird es in einer eigenen Werkstätte von Studierenden des Institutes für Bühnengestaltung", sagt Göritzer. Während der Duft nach Holzspänen in der Nase haften bleibt, könnte es im Nebengebäude, dem Theater im Palais, durchaus nach Pferden duften. "Dieser Ort diente früher als Stallung. Das Gewölbe im Backstein-Stil zeugt noch von dieser Zeit." Heute geht dort ein Teil der rund 1.300 jährlichen Kunstuni-Veranstaltungen über die Bühne.
Da finden sich innovative Formate wie "Seite an Seite", wo ein Teil der in Summe 2.240 Studierenden gemeinsam mit Lehrenden auftritt oder "Meet4Music", wo Interessierte die Möglichkeit haben, sich an einem offenen Ensemble für Drumcircle, Chor, Theater und mehr zu beteiligen.

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