Vorwurf: Ärzte leiten zum Drogenmissbrauch an

Wird Süchtigen hinter diesen Mauern der Missbrauch mit Ersatzdrogen gezeigt? Die ärztliche Leitung weist die Vorwürfe aufs Schärfste zurück. | Foto: *Stuhlhofer
  • Wird Süchtigen hinter diesen Mauern der Missbrauch mit Ersatzdrogen gezeigt? Die ärztliche Leitung weist die Vorwürfe aufs Schärfste zurück.
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Man braucht kein großer Suchtexperte zu sein, um festzustellen, dass Graz ein Drogenproblem hat. Denn wohin man auch blickt, sie sind da, die „Zombies“ mit Tunnelblick und blauen Lippen. Junge, vom Drogenmissbrauch gezeichnete Körper, die in Wahrheit schwer krank sind. Doch eine Heilung von dieser Sucht scheint in den meisten Fällen nicht in Sicht. Im Gegenteil: Statt mit dem Ersatzdrogenprogramm loszukommen, rutschen viele noch tiefer in die Abhängigkeit.

Warum das so ist? Dieser Frage haben wir jetzt versucht, in tagelanger Recherche auf den Grund zu gehen. Gemeinsam mit VP-Gemeinderat Thomas Rajakovics haben wir auch mit Leuten aus der sogenannten „Szene“ gesprochen. Was wir von ihnen zu hören bekamen, ist schier unglaublich und erschütterlich zugleich: Abhängigen sei in der Sigmund-Freud-Klinik (LSF) der Missbrauch mit Ersatzdrogen vorexerziert worden. Warum? „Weil viele gestorben sind, als sie sich das Zeug gespritzt haben. Darum wurden wir im LSF aufgeklärt. Man hat uns gezeigt, wie man den Stoff gefahrlos aufkochen, lagern und spritzen kann“, bekamen wir zur Antwort.

Zur Erklärung: Gängige „Medikamente“, wie zum Beispiel Substitol, sind so gemacht, dass sie eigentlich nur oral in Tablettenform eingenommen werden können. Das aber verschafft nicht denselben „Kick“. Also kochen sich viele Süchtige die Tabletten auf und spritzen sich den Stoff – mit dem Risiko tödlicher Nebenwirkungen ...

Doch selbst wenn man das alles zugutehält, wiegen die Vorwürfe schwer. Wir haben damit den ärztlichen Direktor des LSF, Michael Lehofer, konfrontiert. Seine Antwort: „Das stimmt definitiv nicht.“

Wirklich nicht? Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht. „Ein Drogensüchtiger hat in meiner Anwesenheit beim LSF angerufen und um einen solchen ,Schulungstermin‘ gebeten. Daraufhin wurde ihm gesagt, das sei kein Problem, er solle sich kommende Woche wieder melden“, berichtet Rajakovics.
Schlussendlich ist es dazu dann aber doch nicht gekommen. „Aufgrund der Recherchen“, mutmaßt Rajakovics. Er fordert Konsequenzen: „Es muss eine Untersuchungskommission für die Vorkommnisse im LSF installiert werden. Außerdem braucht es eine Evaluierung des Ersatzdrogenprogramms. Denn wenn Ärzte den Missbrauch mit einplanen, glauben sie offensichtlich selbst nicht an den Therapieerfolg.“

Im Raum steht aber noch ein weiterer schwerer Vorwurf. „Es liegen mir glaubhafte Berichte über Ärzte vor, die Süchtigen gegen 40 Euro Honorar ein Privatrezept für Medikamente ausstellen, die als Beikonsum eine große Gefahr darstellen“, so Rajakovics.

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