Wer vom Feiertagskauf profitiert

Nur in Einkaufsmeilen wie in der Grazer Innenstadt zahlt sich die Öffnung der Geschäfte am Feiertag überhaupt aus. | Foto: Graz Tourismus
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  • Nur in Einkaufsmeilen wie in der Grazer Innenstadt zahlt sich die Öffnung der Geschäfte am Feiertag überhaupt aus.
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Warum auch Angestellte profitieren und der „offene“ Feiertag für den Handel gar nicht notwendig wäre.

Alle Jahre wieder ... diskutiert Österreich über Sinn und Unsinn von geöffneten Einkaufsmeilen an einem gesetzlichen Feiertag. Unterm Strich bleibt eines: Es ist vor allem bequem für die Konsumenten – denn der Handel weiß mittlerweile, dass ein zusätzlicher „Adventsamstag“ insgesamt im Weihnachtsgeschäft nicht mehr Umsatz bedeutet und teuer ist.
„Die Gesamtumsätze steigen durch den zusätzlichen Einkaufstag nicht“, sagt Wolfgang Sauer, Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer. Denn, um gute Umsätze zu erzielen, brauche es eine hohe Kundenfrequenz – und die sei nur in großen Einkaufsstraßen und -zentren überhaupt zu erzielen.

Wer abseits liegt, zahlt drauf

Damit die Frequenz am Feiertag stimmt, müssen die großen Zentren allerdings in Sonderangebote und zusätzliche Attraktionen wie Weihnachts- oder Punsch-märkte investieren, um die am Feiertag entspannten Kunden anzulocken und zum Kauf zu animieren. „Und um diese Frequenz wird beinhart und mit großen Summen gekämpft“, erklärt Sauer. Das kostet Geld und zusätzlich lassen die höheren Löhne für die Mitarbeiter die erzielten Umsätze deutlich teurer werden als an einem normalen Tag. „Für den kleinen Handelsbetrieb, der abseits großer Kundenströme liegt, ist das uninteressant. Deshalb hat ein Drittel bis die Hälfte aller Betriebe zu.“
Als Beispiel dafür, dass es sogar in ein und demselben Konzern auf die Standortstrategie ankommt, dienen zwei Unternehmen des Handelsriesen Rewe: Während Billa als örtlicher Nahversorger geschlossen bleibt, sind die meist in Einkaufszentren integrierten Merkurmärkte offen.
Welche Argumente es neben den kaufmännischen für und wider die Feiertagsöffnung gibt, lesen Sie unten.

PRO Einkaufen am 8. Dezember
Sabrina Strebl ist seit acht Jahren Handelsangestellte bei der Lebensmittelkette Spar und arbeitet seit vier Jahren in der Filiale Hans-Sachs-Gasse. Sie freut sich auf ihren Dienst am 8. Dezember. „Dieser Tag ist für mich einer der schönsten im ganzen Jahr“, sprudelt es aus der Grazerin. Dabei sei der höhere Lohn dieses Tages – die Mitarbeiter verdienen am 8. Dezember das Doppelte und bekommen die gearbeiteten Stunden zusätzlich als Freizeit gutgeschrieben – nur ein wichtiges Argument. Die Arbeit mache am Feiertag auch mehr Spaß. „An normalen Tagen haben es die Kunden eilig und kommen zum Beispiel nur mittags schnell ihre Jause holen. Am Feiertag ist das anders, die Kunden sind entspannt und man kann mit ihnen ins Gespräch kommen.“ Alle Mitarbeiter arbeiten am 8. Dezember freiwillig, es herrsche ein regelrechtes „G’riss“ um Dienste: „Wir sind insgesamt neun Angestellte im Dienst, allerdings wollten 16 Leute arbeiten.“

KONTRA Einkaufen am 8. Dezember
Heimo Seiner ist ein erklärter Gegner der Feiertagsöffnung und Vorsitzender der katholischen Arbeitnehmerbewegung. „Die Adventszeit ist längst nicht mehr die ruhigste Zeit im Jahr: Stress und Hektik überwiegen. Durch die Öffnung der Geschäfte am Feiertag wird dieser zu einem Tag der Beliebigkeit.“ Besser wäre es, den Menschen am 8. Dezember eine Verschnaufpause zu gönnen, denn das Weihnachtsgeschäft laufe zu diesem Zeitpunkt schon seit zwei Monaten. „Nur, weil es einen zusätzlichen Einkaufstag gibt, haben die Leute deshalb nicht mehr Geld zum Ausgeben. Wäre der 8. Dezember zu, dann würden die Leute an anderen Tagen kaufen.“ Deshalb sieht Seiner überhaupt keine Notwendigkeit, die Geschäfte an Feiertagen oder in weiterer Folge möglicherweise an Sonntagen zu öffnen. „Die Menschen brauchen für gemeinsame Aktivitäten gemeinsame freie Tage. Feier- und Sonntage sind Fixpunkte und Taktgeber im stressigen Alltag.“

Facts zum 8. Dezember
Der 8. Dezember ist ein katholischer Feiertag: Das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“, im Volksmund „Mariä Empfängnis“. Der Tag wird in Österreich schon seit dem 17. Jahrhundert gefeiert: 1646 verkündete Kaiser Ferdinand III. im Dreißigjährigen Krieg die „Weihe Österreichs an die unbefleckt Empfangene“.

Seit 1995 ist durch eine Änderung des Gesetzes über die Ladenöffnungszeiten das Öffnen der Geschäfte am 8. Dezember möglich. Die meisten großen Einkaufszentren und -straßen sind seither an diesem Tag geöffnet – prominente Ausnahmen mehren sich aber.

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