Barrierefrei
Wie blind, einarmig und aus dem Rollstuhl geklettert wird

Das Projekt "Die Kletterwand kennt keine Barrieren" möchte Menschen mit Beeinträchtigung zum Klettern animieren, im City Adventure Center zeigten steirische Paraclimber, dass es dabei keine Grenzen gibt. 

GRAZ/STEIERMARK. Unter dem Namen "Die Kletterwand kennt keine Barrieren" startete Anfang Februar das Projekt der Naturfreunde Steiermark, dass es zum Ziel hat, Menschen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen den Zugang zum Klettersport zu ermöglichen. Naturfreunde-Landesgeschäftsführer Rene Stix fasste es kompakt so zusammen: "Klettern soll es für alle geben." Was möglich ist, gab es im City Advanture Center zu sehen, wo Mitglieder des Paraclimbings-Teams im wahrsten Sinne hoch hinaus wollten, egal ob blind, einhändig oder direkt aus dem Rollstuhl.

Beim inklusiven Klettern gibt es keine Einschränkung.  | Foto: Michael Domian
  • Beim inklusiven Klettern gibt es keine Einschränkung.
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Michael Schlegl beispielsweise leidet seit seiner Geburt an einer spastischen Lähmung oder in seinen Worten: "Es ist als hätte man ganz ganz starken Muskelkater und man kann die Beine nicht mehr dort hinsetzen, wo man sie eigentlich hinsetzen will." Im Klettern hat er eine neue Leidenschaft entdeckt, die sich für ihn weit über die Grenzen des Sports hinaus, positiv auf sein Leben auswirkt. 

Klettern als Hilfe für den Alltag

Der Deutschfeistritzer erzählte nämlich, dass Klettern ihm bei der Bewältigung seines Alltags helfe, denn er fühle sich dadurch körperlich und auch mental fitter. Zum Klettern kam er über seine Physiotherapeutin, wofür er "ewig dankbar" sei. Auch, dass er einmal Leistungssport betreiben würde, hätte er sich auch vor drei Jahren noch nicht gedacht.

Michael Schlegl mit Trainer Marco Lamprecht vor dem Einstieg in die Wand.  | Foto: Michael Domian
  • Michael Schlegl mit Trainer Marco Lamprecht vor dem Einstieg in die Wand.
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Therapie und Gesundheit ist eines der vier Standbeine des Projekts. Im Bereich Gesundheit wird beispielsweise versucht Menschen verunfallten Personen in Rehakliniken neue Lebensinhalte- und Freude zu vermitteln. Die weiteren drei Standpfeiler sind Schule, Freizeit und Ausbildung. Rene Stix erklärte, dass man im Bereich Schule beispielsweise mit dem Odilien-Institut in Graz zusammen arbeite, im Bereich Freizeit über das Mosaik dabei sei, immer mehr Menschen mit Beeinträchtigung, vor allem durch Einzelstunden, an neue Sportarten heranzuführen und beim Punkt Ausbildung, österreichweit Klettertrainierinnen- und Trainer für die Arbeit mit Menschen mit Behinderung vorbereite.

Vom Krankenhausbett in die Kletterhalle

Der Grazer Markus Pösendorfer kam über kletterbegeisterte Freunde in die Kletterhalle. Er war Motorsportler und sitzt seit einem Unfall im Rollstuhl. Dem Klettern stand er Anfangs durchaus skeptisch gegenüber, Pösendorfer: "Ich habe mir zuerst gedacht, dass er mir vielleicht keinen Spaß macht, weil ich es mir einfach nicht vorstellen konnte, aber es war mega lustig, von Anfang an." Heute ist er Teil des österreichischen Nationalkaders und reist gemeinsam mit dem dreifachen Paraclimbing-Weltmeister Angelino Zeller, ebenfalls Grazer, zu Bewerben auf der ganzen Welt. 

 Markus Pösendorfer zeigt was möglich ist.  | Foto: Michael Domian
  • Markus Pösendorfer zeigt was möglich ist.
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Aber es sind nicht nur Geschichten wie diese, die man von Seiten der Naturfreunde weiter fördern möchte, vor allem der "Breitensport" steht im Fokus. Projektleiter und Trainer Marco Lamprecht : "Es ist einfach sehr vielseitig und je nach Person stellt man sich auf eine neue Situation ein und begleitet die Menschen beim Klettern und ermöglicht ihnen dabei persönliche Erfolge zu erzielen." 

Volle Inklusion

Betreut werden dabei sowohl Menschen mit körperlichen als auch geistigen Beeinträchtigungen, die Unterstützung der Trainer ist jeweils ganz nach Bedarf individuell, vom Sichern bis hin zum aktiven Mitklettern oder der Anleitung per Headset für sehbehinderte Menschen. Das Projekt ist vorerst für drei Jahre von "Licht ins Dunkel" gefördert, danach ist der Fortbestand heute noch unklar. Lamprecht hat einen großen Wunsch: "Unser Traum wäre natürlich das permanent anbieten zu können und von einem Förderbetrieb in einen Regelbetrieb zu kommen." 

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