Hawaii-Dilemma
Wieso Ananas laut Experten (nicht) auf die Pizza darf

Mamma mia! Für "echte" Italienerinnen und Italiener ist Pizza Hawaii ein kulinarisches Sakrileg. MeinBezirk.at hat bei heimischen Gastronomen nachgefragt. | Foto: Mike Hindle/Unsplash
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  • Mamma mia! Für "echte" Italienerinnen und Italiener ist Pizza Hawaii ein kulinarisches Sakrileg. MeinBezirk.at hat bei heimischen Gastronomen nachgefragt.
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Italien sagt: "No!" Ob Ananas auf die Pizza gehört oder nicht – darüber scheiden sich hierzulande die Geister. MeinBezirk.at hat sich auf kulinarische Spurensuche begeben.

GRAZ/GRAZ-UMGEBUNG. Mit der italienischen Küche ist nicht zu spaßen. Das denken sich viele Einwohnerinnen und Einwohner unseres südlichen Nachbarlandes nicht nur insgeheim. Um die traditionelle Gastronomie Italiens offiziell zum immateriellen Kulturerbe erklären zu lassen, wandte sich das Außenministerium in Rom nun an die dafür zuständige UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur). Auch seitens des Landwirtschaftsverbands Coldiretti argumentiert man leidenschaftlich für Altbewährtes und empfindet es als schmerzlich, wenn beispielsweise bei Gerichten wie dem im angloamerikanischen Bereich beliebten "Macaroni and Cheese" historische Pasta-Tradition missachtet wird. Ähnlich verständnislos reagiert man auf Kreationen wie die "Pizza Hawaii".

Paolo Montirosso (Osteria dei Sensi): "Ananas auf der Pizza wird es bei mir nie geben." | Foto: privat
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"In Italien wird man das nicht finden", erklärt Paolo Montirosso, Inhaber der"Osteria dei Sensi" in Graz-Waltendorf. Spezialisiert hat der Gastronom sein Restaurant zwar auf Fischgerichte, daneben dürfen in der Speisekarte die allseits beliebten Pizze aber auch nicht fehlen – mit einer prominenten Ausnahme. "Pizza Hawaii hat es bei uns nie gegeben und wird es auch nie geben", bleibt der gebürtige Kalabrese seinen Prinzipien treu, zeigt aber Verständnis dafür, wenn in anderen Lokalen auf die Nachfrage reagiert wird.

Bernd Deutschmann (La Cucina, re.) sieht's gelassen: "Bin kein Ananas-Esser, aber Geschmäcker sind unterschiedlich." | Foto: KK
  • Bernd Deutschmann (La Cucina, re.) sieht's gelassen: "Bin kein Ananas-Esser, aber Geschmäcker sind unterschiedlich."
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Ungebrochene Nachfrage

"Geschmäcker sind halt unterschiedlich", muss Bernd Deutschmann, Inhaber von "La Cucina" in Peggau, schmunzeln. Nach Italien werde er weiterhin gern in Urlaub fahren: "Ich selbst bin eh nicht so der Ananas-Esser, aber wir sind immer noch ein Dienstleistungsbetrieb und aufgrund ihrer Beliebtheit ist es für uns kein Thema, die Pizza Hawaii von der Karte zu nehmen."

Thomas Pail (Leo, re.) argumentiert pragmatisch: "Man isst ja auch Preiselbeeren zum Schnitzel." | Foto: Leo
  • Thomas Pail (Leo, re.) argumentiert pragmatisch: "Man isst ja auch Preiselbeeren zum Schnitzel."
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Ähnlich augenzwinkernd sieht das Thomas Pail vom "Leo" in Kalsdorf: "Das ist wie mit dem Toast Hawaii, der auf der Skihütte gar nicht wegzudenken wäre." Die Kombination aus süß und pikant sei ohnehin nicht so exotisch wie viele meinen: "Man isst ja auch Preiselbeeren zum Schnitzel und sollte bei der Pizza die Kirche im Dorf lassen."

Dass sich seine Landsleute in diesen Belangen eher wenig kompromissbereit zeigen, erläutert Paolo Monterossi anhand eines Internetvideos, das inzwischen über 1,8 Millionen Aufrufe hat (siehe oben): "Da wurde in Neapel den Leuten, die eine Pizza bestellt haben, aus Spaß eine Pizza Hawaii gebracht. Die haben blöd geschaut und gefragt, was das sein soll." Ein harmloser Streich? "Der junge Mann hat da schon etwas riskiert und auch ein paar Watschen bekommen", kann sich der Süditaliener ein Grinsen nicht verkneifen. Obwohl ihm selbiges in Österreich wohl nicht blühen würde, verzichtet er beim Pizzabelag neben Ananas auch auf Pfefferoni. Ein Zugeständnis an seine Wahlheimat macht er dennoch: "Für die Kinder kann man Mais drauftun." Na dann: Buon Appetito!

Darf bei dir Ananas auf die Pizza?

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