"Wir brauchen ein Tourismus-Konzept für die Zukunft!", fordert Tourismusverband-Obmann Hubert Pferzinger

Im Jahr 2014 kamen erstmals über eine Million Besucher nach Graz und auch nach dem ersten Halbjahr 2015 zeichnet sich in der Landeshauptstadt dank 479.961 Nächtigungen und einem Plus von 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein neuer Rekord ab.
Kein Wunder, hat Graz seinen Besuchern doch einiges zu bieten, so Hubert Pferzinger, der neben seiner Funktion als Vorsitzender des Tourismusverbandes der Stadt (mehr dazu rechts), auch Eigentümer des "Hotel Süd" in Straßgang ist: "Wir haben alles: Graz ist eine wunderschöne Stadt, die touristisch wirklich gut aufgestellt ist. Wir haben viele Menschen die mithelfen und fantastische Gastgeber sind. Und wir haben eine fantastische Gastronomie." Trotzdem fällt das Lob des Hoteliers nicht uneingeschränkt aus: "Es fehlt eine gewisse Perspektive", so Pferzinger, der fordert: "Graz braucht ein Tourismus-Konzept für die Zukunft!"

Nach vorne denken

Der Hotelier plädiert deshalb dafür, ein von Bürgermeister Siegfried Nagl initiiertes Team aus Vertretern von Land, Stadt, Handel und Tourismus zusammenzustellen, das sich mit der Frage beschäftigt, wohin sich die Stadt touristisch entwickeln soll. "Wir müssen wissen, wo wir in 50 Jahren stehen und was das an Budget braucht. Unser Angebot bis hin zur Südsteiermark ist großartig, aber es nützt nichts, sich darauf auszuruhen, was wir haben: Wir müssen nach vorne denken."

Das große Ganze

Laut Pferzinger gebe es zwar viele engagierte Einzelpersonen, was fehlt, sei aber oft ein Plan für das große Ganze. "Es gibt zum Beispiel ein Konzept für die Bespielung der Kanonenbastei. Das ist toll, aber es ist schade, dass nicht gleich der ganze Schloßberg hergenommen wird. Das ist ein Juwel, der geschliffen gehört." Insgesamt sei wichtig, dass man sich in Graz zu seinen Stärken bekenne und deren Entwicklung forciere – unabhängig von persönlichen Eitelkeiten: "Wie im Fußball braucht es mehr Team- als Einzelspieler."

Woche-Wissen

Der Tourismusverband der Stadt Graz wurde im Jahre 1993 ins Leben gerufen.
Mit 24 Prozent ist der Verband zweitgrößter Gesellschafter der "Graz Tourismus & Stadtmarketing GmbH" – nach der Stadt Graz mit 52 Prozent.
Jedes Unternehmen in Graz muss Tourismusabgaben tätigen.
Geleitet wird der Verband von einer zwölfköpfigen, ehrenamtlichen Kommission mit Hubert Pferzinger an der Spitze.

#mitreden

Ihre Meinung ist gefragt! Was sind Ihrer Meinung nach die attraktivsten Sehenswürdigkeiten der Stadt? Was fehlt Graz als Tourismus-Standort noch? Oder hätten Sie lieber Ihre Ruhe, ohne sich die Stadt mit Touristen teilen zu müssen? Senden Sie eine E-Mail an leserbrief@woche.at, schreiben Sie auf www.facebook.com/wochegraz oder kommentieren Sie einfach unter diesen Beitrag.