Spielsucht bei Jugendlichen
AK fordert Verbot von Lootboxen und Co.
In Graz präsentierten AK und Uni Graz die Ergebnisse einer der Studie "Insert Coin to Continue", in der man über 2.000 Jugendliche befragt hat. Mehr als die Hälfte davon hat angegeben, bereits einmal Geld für In-Game-Käufe ausgegeben zu haben, im Durchschnitt geben die Jugendlichen 170 Euro pro Jahr dafür aus.
GRAZ. Eine durchgeführte Studie der Universität Graz, unterstützt von der Arbeiterkammer Steiermark, hat die Auswirkungen von In-Game-Käufen in sogenannten kostenlosen Online-Spielen unter die Lupe genommen. Das Forschungsprojekt mit dem Titel "Insert Coin to Continue" befragte 2.610 Personen zwischen zehn und 25 Jahren. Lootboxen, Pay-to-Win und Skin Betting - diese Begriffe mögen für viele Eltern und Erwachsene neu sein, aber für viele Jugendliche sind sie längst Teil ihres digitalen Lebens. Die Studie ergab, dass mehr als die Hälfte der befragten Jugendlichen schon einmal Geld für In-Game-Käufe ausgegeben hat. Diese Käufe werden oft als unbedenklicher Spaß betrachtet, würden aber viele paralellen zu Glücksspiel aufweisen, so Studienautor Markus Meschik.
Lootboxen sind digitale Schatzkisten, die virtuelle Objekte enthalten, in vielen Fällen kosmetische Veränderungen, wie ein spezielles Outfit für den Spielcharakter. Unter Pay-to-Win-Mechanismen versteht man die Möglichkeit, sich durch Einsatz echten Geldes Spielvorteile zu sichern, beides wurde zu einem festen Bestandteil vieler Spiele. Teilweise können diese digitalen Gegenstände in From des sogenannten "Skin-Betting" auch als Einsatz für Online-Glücksspiele wie Roulette verwendet werden, ganz legal, ohne Regulierung oder Alterskontrolle.
Im Schnitt 170 Euro pro Jahr
Rund 85 Prozent aller Jugendlichen hat angegeben schon einmal Spiele mit In-Game-Käufen gespielt zu haben, über die Hälfte hat dabei auch schon einmal reales Geld ausgegeben. Vor allem junge Männer sind besonders "anfällig", rund 80 Prozent gaben an schon Geld für In-Game-Käufe ausgegeben haben. Die durchschnittlichen Ausgaben belaufen sich auf 170 Euro pro Jahr pro Person, wobei einige wenige exzessiv viel Geld ausgeben. Selbst finanzschwache Jugendliche sind von dieser Praxis betroffen, mit höheren Ausgaben steigt das Risiko einer Suchterkrankung. Außerdem betonte Meschik, dass vor allem videospielsüchtige Jugendliche besonders gefährdet seien.
AK fordert stärkere Regulierung
Angesichts dieser besorgniserregenden Erkenntnisse forderte die Arbeiterkammer Steiermark dringende Maßnahmen. AK-Präsident Josef Pesserl betonte die Notwendigkeit besserer Regulierungen und Aufklärung, um die Jugend vor den Gefahren des digitalen Glücksspiels zu schützen. Konkret forderte man unter anderem die Einstufung von Lootboxen als Glücksspiel und ihr Verbot sowie die Einführung von Fremd- und Selbstsperren im Spiel. Auch die Schaffung von Hemmschwellen und Abkühlphasen zwischen In-Game-Käufen solle dem Problem entgegenwirken. Meschik: "Alleine eine Pause von 60 Sekunden bevor man den nächsten In-Game-Kauf tätigen kann, hilft bereits immens."
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