Einigung für Graz-Thalerhof
Christophorus-Flugretter dürfen endlich abheben
Flugretter, die aufgrund fehlender Start- und Landeerlaubnisse am Boden bleiben müssen. Dieses Dilemma beschäftigt die ÖAMTC-Piloten am Flughafen Graz-Thalerhof seit geraumer Zeit. Der Hintergrund: Da der Hangar der ÖAMTC-Flugretter am Flughafengelände untergebracht ist, entscheidet die Austro-Control nach europaweiten strengen Vorgaben für den zivilen Luftverkehr über Start- oder Landeerlaubnis. Bis jetzt: Nun gibt es eine Lösung.
GRAZ/STEIERMARK. Rund vier Mal täglich hebt der Rettungshubschrauber Christophorus 12 am Standort Graz-Thalerhof für Einsätze ab. In der Nacht und bei schlechter Sicht musste der Hubschrauber jedoch bis dato oft am Boden bleiben, da ein altes Bundesgesetz und eine fehlende Ausnahmegenehmigung Starts und Landungen untersagten. Aufgrund der Tatsache, dass der Hangar des ÖAMTC am Flughafen Thalerhof steht, untersteht er damit auch den Regelungen der Austro-Control, die nach europaweiten strengen Vorgaben für den zivilen Luftverkehr über Start- oder Landeerlaubnis, oft entgegen der Einschätzung der erfahrenen Flugretter, entscheidet.
Drängen brachte Lösung
Von ÖVP und Grünen wurde im Nationalrat nun ein Initiativantrag zur Änderung des Luftfahrtgesetzes eingebracht, der sicherstellt, dass Rettungshubschrauber Flugplätze auch außerhalb deren Betriebszeiten anfliegen können, um etwa für Noteinsätze betankt zu werden. "Die Änderung ist auf eine Initiative von Landeshauptmann Christopher Drexler und Landesrat Karlheinz Kornhäusl zurückzuführen, da etwa in der Steiermark dank des ÖAMTC Nachtflug-taugliche Hubschrauber für Noteinsätze nach Unfällen oder zur Personensuche zur Verfügung stehen, und diese aufgrund der bestehenden Gesetzeslage nur eingeschränkt zum Einsatz kommen konnten", erklärt dazu der Verkehrssprecher der ÖVP, NAbg. Andreas Ottenschläger.
Bereits 2022 hatte Drexler die zuständige Verkehrsministerin Leonore Gewessler aufgefordert, eine Lösung für das Nachtlandeverbot für den Notarzthubschrauber am Flughafen Graz zu ermöglichen. Doch passiert ist lange Zeit nichts. Ende letzten Jahres verstärkte auch Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl den Druck in Richtung Wien. Nun hat das Ministerium reagiert und eine Lösung ausgearbeitet. "Es war höchst an der Zeit, dass diese groteske bundesgesetzliche Bestimmung geändert wird", freut sich Christopher Drexler über die Lösung im Sinne der steirischen Flugrettung, der nun "in ihrer Arbeit künftig keine Uralt-Bestimmung Steine in den Weg" gelegt würden.
"Blaulicht für den Hubschrauber"
Kornhäusl, selbst Mediziner und Notarzt, zeigt sich ebenfalls erleichtert: "Unsere drei Notarzthubschrauber leisten einen wichtigen Beitrag für die Notfallversorgung in unserem Land. Die nun ausverhandelten Maßnahmen sorgen dafür, dass unsere Hubschrauber auch fliegen dürfen, wenn sie fliegen können. Salopp gesagt: Der Christophorus bekommt endlich ein Blaulicht!"
Ein weiteres aktuelles Problem der Flugrettung stellt die eingeschränkte Starterlaubnis bei Schlechtwetterbedingungen dar. Es gelte die gebotene Flugsicherheit mit den neuen, sicheren technischen Möglichkeiten in Einklang zu bringen. Konkret soll ermöglicht werden, Ambulanz- und Rettungsflüge durchzuführen, die zwar flugbetrieblich sicher durchführbar sind, aber aufgrund der in den aktuellen Regeln enthaltenen Wettermindestbedingungen bisher nicht durchgeführt werden konnten. Auch dazu werde aktuell gemeinsam mit dem Koalitionspartner eine Änderung der Verordnung 'Luftverkehrsregeln 2014' vorbereitet, die so rasch wie möglich in Kraft treten soll", berichtet Ottenschläger.
Nach der Aufhebung des Nachtlandeverbots, die eben am Mittwoch ins Parlament eingebracht wurde, und der ebenso vereinbarten Änderung der Luftverkehrsregeln sollten auch diese Startverbote bald Geschichte sein.
Erfreut über diese positive Entwicklung zeigt sich jedenfalls auch Reinhard Kraxner, Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung. Er war bei dem Krisengipfel dazu mit den betroffenen Einrichtungen und dem Ministerium am Beginn der vergangenen Woche dabei. Hier arbeite eben das Bundesministerium ebenso intensiv an einer Lösung, die rasch präsentiert werden sollte. "So sind sowohl die Controller auf der sicheren Seite als auch wir können das tun, was wir können und was unsere Hubschrauber können."
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