„Homosexualität heilen“
Diözese distanziert sich von Konversionstherapie

Die Kleine Zeitung berichtete am 23. Februar 2023 von einem Grazer Therapiezentrum, das "Homosexualität heilen" will. | Foto: Unsplash
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In den vergangen Tagen sorgte ein Bericht der "Kleinen Zeitung" in der Steiermark für Aufregung: Als Ergebnis einer verdeckten Recherche wird eine Grazer Einrichtung identifiziert, die Homosexuelle "therapieren" will. Die katholische Kirche spricht nun von "falschen Darstellungen" und distanziert sich von derartigen Praktiken.

STEIERMARK. "Homosexuell zu sein, das ist nichts anderes als eine Anomalie, eine Neigung, für die Heilungsbedarf besteht" – diese Aussage soll eine Therapeutin gegenüber einer Redakteurin der "Kleinen Zeitung" getätigt haben, die sich für eine verdeckte Recherche in eine sogenannte "Hagiotherapie" begeben hat. In einem ausführlichen Erfahrungsbericht, der am 23. Februar 2023 veröffentlicht wurde, berichtet die Redakteurin von jener Konversionstherapie für Schwule und Lesben, die Homesexualität als Krankheit beziehungsweise geistige Störung betrachte.

Katholische Kirche spricht von "falscher Darstellung"

Aus der Berichterstattung hervorgehend, lässt sich nicht vollends abwenden, dass die Katholische Kirche mit der Hagiotherapie für Homosexuelle in Verbindung stehe: Die Therapeutin soll den Anschluss an die "Loretto"-Gemeinschaft empfohlen haben – eine von der österreichischen Bischofskonferenz anerkannte katholische Gemeinschaft, deren Schwerpunkt es laut Diözese Graz-Seckau ist, "der jungen Generation einen Zugang zum christlichen Glauben zu eröffnen". "Dort werden Jugendliche zu 'Jüngern' ausgebildet, Sex vor der Ehe ist verpönt, Homosexualität ist nicht erwünscht", formuliert es die Kleine Zeitung.

Die Diözese Graz-Seckau distanziert sich in einer Aussendung von der "Hagiotherapie" für Homosexuelle. | Foto: Aldrian/meinbezirk
  • Die Diözese Graz-Seckau distanziert sich in einer Aussendung von der "Hagiotherapie" für Homosexuelle.
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Kirche lehnt Konversionstherapie ab

Die Katholische Kirche sah daher die Notwendigkeit, sich von der Darstellung durch die Kleine Zeitung zu distanzieren: "Die Diözese Graz-Seckau und die Loretto-Gemeinschaft widersprechen den falschen Darstellungen", heißt es in einer Aussendung vom Freitag, dem 24. Februar. Sogenannte Konversionstheraphien würde die Loretto-Gemeinschaft nicht anbieten und es würde bei Homosexualität auch nicht von einer Krankheit gesprochen. Die Grazer Hagiotherapie, von der die Kleine Zeitung berichtet, werde von einem privaten Verein angeboten, der einen Raum in einer kirchlichen Einrichtung gemietet habe.

"Dieser Verein gehört weder zur Loretto-Gemeinschaft noch zur Katholischen Kirche in Österreich, denn diese lehnt ebenso jede Form von Konversionstherapie ab und setze sich für eine Seelsorge ein, die der Person mit ihren vielfältigen Anliegen gerecht wird und die Menschen zu einer größeren Freiheit befähige."
Aussendung der Diözese Graz-Seckau

Das Umpolen homosexueller Menschen ist in Österreich verboten.  | Foto: Pixabay
  • Das Umpolen homosexueller Menschen ist in Österreich verboten.
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Konversionstherapie-Verbot 

"Ich wusste nicht einmal, dass solche Therapien in Österreich überhaupt noch erlaubt sind", äußert die Autorin des Artikels in der Kleinen Zeitung ihre Empörung. Das Umpolen homosexueller Menschen ist in Österreich durchaus verboten. Nicht ausgeschildert als Konversionstherapie, sondern eher verdeckt unter Begriffen wie "Hagiotherapie" würden derartige Praktiken aber dennoch durchgeführt. Die Diözese Graz-Seckau schreibt abschließend in ihrer Aussendung, sie nehme "die Sache zum Anlass, derartige auch kirchenferne Therapieangebote in der Diözese in kirchenrechtlicher Hinsicht prüfen zu lassen."

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