Nachhaltiges Graz
Global Studies-Studierende schaffen Vision einer autofreien Stadt

So könnte die Grazer Innenstadt aussehen, wenn nicht mehr die Autos im Mittelpunkt stehen, sondern die unmotorisierte Fortbewegung. | Foto: (c) Megaphon (Foto: Sascha Pseiner, Visualisierung: Claudio Anderwald)
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  • So könnte die Grazer Innenstadt aussehen, wenn nicht mehr die Autos im Mittelpunkt stehen, sondern die unmotorisierte Fortbewegung.
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Im Zuge eines Projekts zwischen der Universität Graz und Südwind Steiermark haben vier junge Menschen die Vision eines "autofreien Graz" geschaffen. Diese soll Anreize bieten, wie der Weg in Richtung Verkehrsberuhigung und damit mehr Nachhaltigkeit tatsächlich gelingen könnte.

GRAZ. Stell dir vor, du musst am Eisernen Tor nicht mehr auf das Grün der Ampel warten, um den dreispurigen Joanneumring als Fußgänger überqueren zu können oder du musst auf dem Rad im Verkehrsgetümmel nicht stellenweise fürchten, überfahren zu werden – ein Traum? Diesen Traum haben Studierende des Masterstudiums Global Studies der Karl-Franzens-Universität Graz im Rahmen eines gemeinsamen Projekts mit der NGO Südwind Steiermark nachempfunden.

"Menschen, die ohnehin schon radaffin sind, sind wahrscheinlich leichter für die Vision einer autofreien Stadt zu gewinnen", denkt Louisa Wank. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • "Menschen, die ohnehin schon radaffin sind, sind wahrscheinlich leichter für die Vision einer autofreien Stadt zu gewinnen", denkt Louisa Wank.
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Ziel 11 von 17

Die Zusammenarbeit mit Südwind lag insofern auf der Hand, als sich die Organisation von Natur aus mit dem Thema Nachhaltigkeit und vor allem mit den 17 Klimazielen (Sustainable Development Goals), zu denen sich auch Österreich mit der Unterzeichnung der "Agenda 2030" verpflichtet hat, beschäftigt.
Nach einem ersten Austausch war relativ rasch klar, dass das Klimaziel Nummer 11, nämlich "Nachhaltige Städte und Gemeinden" das passende für das Projekt mit den jungen Studierenden war. "Uns ging es darum, eine neue Aktionsform auszuprobieren", schildert Merle Weber von Südwind und zwar im Zuge einer "Als ob-Kampagne". "Um diese positive Vision im Sinne des Klimaschutzes an die Menschen ranzubringen, haben wir etwas vorweg genommen, was eigentlich dringend nötig wäre."
"Konkret wollen wir Menschen zunächst neugierig machen und dann darauf hinleiten, wirklich etwas zu ändern", ergänzt Sarah Hertwig, eine der insgesamt vier beteiligten Studierenden.

"Habe ich etwas verpasst? Graz ist jetzt autofrei?"

Die Flyer sollen Neugierde wecken und einen Aha-Effekt erzeugen. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Die Flyer sollen Neugierde wecken und einen Aha-Effekt erzeugen.
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Social Media, Flyer und Interviews

Der Weg von der nachhaltigen Stadt hin zur verkehrsberuhigten oder überhaupt großteils autofreien Stadt war dann ein kurzer. "Wir dachten, dass es beim Thema Verkehr viele Menschen gibt, die davon betroffen sind", erklärt Hertwig. Die Vision der autofreien Stadt war naheliegend, weil sich durch Verkehrsberuhigung und weniger Verkehr sehr rasch sehr viel erreichen lässt", ergänzt ihre Kollegin Louisa Wank. Von Oktober bis Anfang Jänner wurden Ideen gesammelt, Interviews geführt – darunter mit Tristan Schachner von der Aktion "MoVe iT" – Social Media Posts erstellt und Flyer gedruckt und verteilt. 

"Uns war wichtig, einen Überraschungsmoment zu schaffen", sagt Wank. "Die Menschen, die den Flyer entdecken, sollen sich fragen: 'Was? Habe ich etwas verpasst? Graz ist jetzt autofrei?"' Aufmerksamkeit, Interesse und Neugierde sollen erzeugt werden und die Grazerinnen und Grazer damit weiter auf die website gelockt werden. 
"Wir haben uns explizit vor allem an die Menschen gerichtet, die in der Einstellung ohnehin schon in diese Richtung unterwegs sind, daher liegen die Flyer in Fahrradkörben oder sind in den Gepäcksträger geklemmt", fügt Sarah Hertwig hinzu.

Gewinnaspekte statt Katastrophenszenarien

"Tatsache ist, dass ganz viele junge Menschen, Zukunftsängste haben, gerade und wegen der Klimaveränderung", führt Merle Weber aus. "Wir wollen mit diesem Projekt nicht weiter Ängste schüren und Katastrophenszenarien heraufbeschwören, sondern bewusst zeigen, was sich durch eine Veränderung erreichen beziehungsweise gewinnen lässt." Positive Emotionen sollen geschaffen werden. "Durch eine autofreie Stadt kann man soviel gewinnen. Da ist dann plötzlich so viel mehr an Platz zur Verfügung", sagt Louisa Wank. "Wenn die Gegebenheiten passen, es beispielsweise Radschnellwege gibt, dann muss man sich nicht mehr fürchten, sondern dann ist das ein Gewinn, dann macht das Radfahren Spaß."
Und Weber betont abschließend: "Es wäre als Stadt umso fairer, den Beitrag zu leisten, den sie leisten kann, um eine Mobilitätswende zu mehr Nachhaltigkeit zu schaffen." Und in Graz sei der Verkehr dafür eben einer der wichtigsten Hebel. "Dabei geht es sicher nicht darum, die Autos komplett zu verbannen, denn gewisse Wege und Fahrten können und sollen mit dem Auto bewältigt werden, sondern den anderen Verkehrsteilnehmern zumindest einen gleichwertigen oder eben höheren Stellenwert zuzugestehen", erträumt sich Merle Weber.

Kann eine autofreie Stadt funktionieren?

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