Über 200 Einsprüche
Grazer Budgetgemeinderat wird zum Sitzungsmarathon

- Auch die Winterwelt beim Landessportzentrum ist Teil der Grazer Sportförderung.
- Foto: Grazer Winterwelt
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Der Sport macht mobil: Dank einer Initiative der Grazer Sportvereine gibt es beim Gemeinderat zum Grazer Budget rund 200 Einsprüche – jeder einzelne muss vorgelesen werden.
GRAZ. Die Stadtregierung sowie die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte der Stadt Graz werden beim Budget-Gemeinderat am Donnerstag (12. Dezember) ordentlich Sitzfleisch brauchen – sie dürfen sich auf eine ausufernd lange Sitzung freuen.
Sportvereine starten Aktion
Der Hintergrund: Es ist in Graz so geregelt, dass jeder Bürger zum jeweiligen Budgetentwurf Stellung nehmen und auch Anregungen machen kann. Diese Möglichkeit haben in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer wieder Menschen genutzt, im Schnitt waren es rund fünf Einwendungen pro Budget. Wichtig: Jede dieser Einwendungen muss in der Budgetsitzung vorgelesen werden.

- Sitzfleisch gefragt: Budgetgemeinderat wird zur Marathon-Sitzung.
- Foto: Stadt Graz/Fischer
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Diesen Umstand haben nun offenbar die Grazer Sportverbände genutzt, um auf ihre Anliegen, sprich: das reduzierte Sportbudget, aufmerksam zu machen. Denn beim Grazer Finanzdirektor Johannes Müller und Bürgermeisterin Elke Kahr sind mittlerweile über 200 solcher Einwendungen eingegangen. Absender dieser Flut an Budgetanmerkungen sind Vertreterinnen und Vertreter der Sportvereine quer durch alle Sportarten. Kurz: Bevor es beim Budget überhaupt ans Eingemachte geht, müssen mehr als 200 Einwendungen verlesen werden.
Sportbudget zu gering
Auslöser dieses Einwendungen-Tsunamis ist das viel diskutierte Sportbudget. Schon die bisherigen 5,2 Millionen Euro waren aus Sicht der Sportverbände eher bescheiden, muss doch damit die Nachwuchsarbeit von 186 Sportvereinen, sämtliche Sportkurse in den diversen Schulferien und letztlich der Abgang der großen Sporthallen finanziert werden. Ebenfalls im Budget: Veranstaltungen wie die Winterwelt oder der Businesslauf. Sozialer Hintergrund: Die Absender sehen im Vereinssport eine echte Möglichkeit zur Integration aller sozialen Schichten.

- Kann sich der Einwendungen nicht erwehren: Finanzdirektor Johannes Müller.
- Foto: S. Kuess
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Die Forderung der drei Sportverbände (ASKÖ, ASVÖ und Union) sieht daher anderes vor: Sie pochen auf ein Budget von 5,6 Millionen Euro, damit kann der Status quo aufrechterhalten und die Abgänge der Hallen gedeckt werden. Denn de facto werde das Sportbudget von 5,3 Millionen im Jahr 2023 auf 4,5 Millionen gekürzt, das entspricht rund 15 Prozent. Nur durch die 300.000 Euro Sonderförderung für die im Besitz der Stadt Graz befindlichen Sportstätten erreicht man die im Budget angegebenen 4,8 Millionen. "Diese 300.000 Euro können wir deswegen nicht als erhöhte Sportförderung gelten lassen, weil sich einerseits die Sportstätten im Besitz der Stadt Graz befinden und die Stadt daher ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen muss", heißt es dazu seitens der Sportverbände. Die Sitzung mit 200 vorgelesenen Anträgen wird jedenfalls lang – ob sich die Rathauskoalition noch einmal bewegt, bleibt abzuwarten.
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