Autofreie Innenstadt
Grazer fordern die Straße ein

Stoßen mit ihren Vorstellungen von einer autofreien Mandellstraße auf Widerstand: Christopher Rexeis und Emma Brösel | Foto: Regionalmedien Steiermark
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  • Stoßen mit ihren Vorstellungen von einer autofreien Mandellstraße auf Widerstand: Christopher Rexeis und Emma Brösel
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Autos sollen raus aus der Innenstadt, fordert eine Initiative in der Mandellstraße. Noch rührt sich dazu wenig.

Wer an der Mandellstraße einen Kaffeeplausch abhalten möchte, hat es schwer. Als Christopher Rexeis die dampfende Kanne auf dem Lastenrad-Tisch am Straßenrand abstellt, braust ein Lieferwagen vorbei. So geht das die nächste halbe Stunde lang. Kein Wunder, dass Rexeis und die Initiative "Auto:Frei:Tag" die Mandellstraße am liebsten autofrei hätten.

Und nicht nur die: "Es heißt immer ,Graz – die Weltkulturerbe-Stadt', aber aus meiner Sicht ist das eher ein Weltkulturerbe-Parkplatz", sagt Rexeis. Dementsprechend fordert die Initiative, die Autos aus der ganzen Innenstadt zu verbannen. Aktuell sperren sie einmal im Monat zumindest die Mandellstraße, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. "Wir haben leider nicht die Ressourcen, um das in der ganzen Stadt zu machen. Noch nicht."

Sollte die Grazer Innenstadt autofrei werden?

Das klingt fast wie eine Drohung – und so haben einige der ansässigen Geschäftsinhaber das auch verstanden: Aus wirtschaftlicher Sicht seien diese Demonstrationen unverantwortlich, so Viktor Larissegger von der Wirtschaftskammer Steiermark. Larissegger hat bereits eine Unterschriftenaktion gestartet, um die Initiative zu stoppen.


Umsetzung unwahrscheinlich

Doch wie wahrscheinlich ist die Umsetzung in der Mandellstraße überhaupt? Nicht sonderlich, so Wolfgang Feigl von der Verkehrsplanung. Immerhin sei die Mandellstraße eine wichtige Achse für den öffentlichen Verkehr. Auch aus dem Büro von Verkehrsstadträtin Judith Schwentner heißt es, dass die Mandellstraße hier nicht die erste Adresse sei: "Wir schauen uns jetzt jene Projekte an, zu denen es bereits konkrete Vorarbeiten gibt, wie etwa die Kaiserfeldgasse. Das autofreie Zentrum soll stufenweise über die nächsten Jahre umgesetzt werden.“ Viel konkreter wird es rund um diesen Plan noch nicht.

Kaffee trinken an der Mandellstraße ist gar nicht so einfach, | Foto: Regionalmedien Steiermark
  • Kaffee trinken an der Mandellstraße ist gar nicht so einfach,
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Radweg soll besser werden

In der Mandellstraße selbst ist bislang nur eine Verbesserung des Radwegs geplant, die Parkplätze schlucken könnte. Und auch die Anrainergaragen, die Judith Schwentner kürzlich angekündigt hat, könnten sich hier auswirken: Eine davon soll in der Petersgasse entstehen und die Mandellstraße entlasten. Insgesamt also wenig rosige Aussichten für die Aktivisten von "Auto:Frei:Tag", doch die lassen sich nicht beirren: "Über den Winter werden wir unser Konzept genauer ausarbeiten", so Anrainerin Emma Brösel. Auch sie gehört zum Team der Organisation "Auto:Frei:Tag", die immer weiter wächst.

Bald könnte es auch in anderen Straßen monatliche Proteste geben, kündigen die Aktivisten an. "Wir träumen von einer begrünten Straße mit Gastgärten und Spielplätzen. Vielleicht auch einem übergroßen Schachbrett", sagt Rexeis. Hinter ihm stockt der Verkehr in der engen Gasse, es wird scharf gebremst, ein Radler kommt fast unters Auto. "Das soll nicht mehr passieren." Rexeis trinkt den Kaffee aus. Seine Hoffnungen ruhen auf der neuen Stadtregierung.

Stoßen mit ihren Vorstellungen von einer autofreien Mandellstraße auf Widerstand: Christopher Rexeis und Emma Brösel | Foto: Regionalmedien Steiermark
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