Kein Pardon für Alleinerzieher

Wenn jeder Cent zählt: Für Alleinerzieher wird der Kindergarten noch teurer.
  • Wenn jeder Cent zählt: Für Alleinerzieher wird der Kindergarten noch teurer.
  • hochgeladen von Verena Schleich

Das Tohuwabohu um die neuen Kindergartentarife trifft nun auch Grazer
Alleinerzieher vehement.

Ordentlich ins Geldtascherl greifen heißt es ab kommendem Herbst für die Eltern von 3- bis 5-jährigen Kindern (siehe Rechenbeispiele unten). Nicht nur, dass der Gratiskindergarten nur mehr für 5-Jährige in der Halbtagesversion besteht, auch die Veränderung der Tarifgruppen sorgt für mitunter tiefe Einschnitte in den Familienbudgets. Während eine Mehrkindstaffelung doch noch eingeführt wurde, fallen bis dato genehmigte Vergünstigungen für Alleinerzieher nun gänzlich dem Sparstift des Landes zum Opfer. In Graz wurden Alleinerzieher um einen Tarif niedriger eingestuft. Da die Stadt Graz nun das neue System 1:1 vom Land übernommen hat, betrifft die neue Berechnung auch das Essensgeld, das durch neue Tarifstufen auch für alle Eltern teurer wird. Der Wegfall dieser Vergünstigung bedeutet Mehrkosten für Alleinerzieher um bis zu 29 Euro pro Monat, oder 350 Euro pro Jahr.
Angesprochen auf diese Praxis, verweist Stadtrat Detlev Eisel-Eiselsberg auf die neue Gesetzeslage und die Verordnung des Landes: „Wir als Stadt Graz sind damit selbst nicht glücklich. Allein uns entstehen durch die Umstellung geschätzte Mehrkosten in der Höhe von 501.800 Euro. Die überfallsartigen Verordnungen des Landes stellen uns außerdem vor logistische Probleme bei der Berechnung der Elternbeiträge.“ Diese können in den Grazer Servicestellen nämlich erst ab 1. August vorgenommen und im September in den Kindergärten abgegeben werden. Beitragsvorschreibungen gibt’s dann wohl erst rückwirkend im Oktober.
Aus dem Büro der zuständigen Landesrätin Elisabeth Grossmann verweist man lediglich darauf, dass im Falle der Alleinerzieher es zwar nicht leicht zu akzeptieren sei, gewährte Ansprüche wieder zurücknehmen zu müssen, die Landesregierung aufgrund der schwierigen budgetären Lage aber leider keine andere Wahl habe. Man verwehrt sich hingegen, dass die zeitliche Verzögerung bei der Berechnung der Elternbeiträge einem Tohuwabohu gleichkomme.

Rechenbsiepiel 1:
4-Jähriges im Kindergarten:
Familieneinkommen (netto) 2.300 Euro:
halbtags ohne Essen: 96 Euro/Monat
halbtags (+ Essen): 151,29 Euro/Monat
ganztags (+ Essen; 7 bis 10 Stunden): 215,29 Euro/Monat
Teuerung gegenüber altem System:
halbtags (+ Essen): + 1.272,84 Euro/Jahr
ganztags (+ Essen): + 2.040,84 Euro/Jahr

Rechenbeispiel 2:
5-Jähriges im "Gratis"kindergarten:
Familieneinkommen (netto) 2.300 Euro:
halbtags ohne Essen: 0 Euro/Monat
halbtags (+ Essen): 55,29 Euro/Monat
ganztags (+ Essen; 7 bis 10 Stunden): 119,29 Euro/Monat
Teuerung gegenüber altem System:
halbtags (+ Essen): + 120,84 Euro/Jahr
ganztags (+ Essen): + 888,84 Euro/Jahr

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