Wirtschaftsbund
"Teilzeitkräfte sind Potenzial für Arbeitsmarkt"

Kämpft um Arbeiskräfte für die heimischen Unternehmer: Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger. | Foto: WB/J. Hirtzberger
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  • Kämpft um Arbeiskräfte für die heimischen Unternehmer: Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger.
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Die Wirtschaft braucht dringend zusätzliche Arbeitskräfte, die Gewerkschaft ruft nach Arbeitszeitverkürzung: Wirtschaftsbund-Direktor Kurt Egger erläutert, warum sich das aus seiner Sicht so nicht ausgehen kann.

STEIERMARK. Die Energiekrise und drohende Versorgungsengpässe haben über den Winter vorübergehend für "Ablenkung" gesorgt, spätestens mit Frühlingsbeginn grüßt aber wieder das Murmeltier: Die heimische Wirtschaft stöhnt massiv, weil nach wie vor jede Menge Arbeitskräfte fehlen, eine fatale Situation, weil dies natürlich auch die kleinste konjunkturelle Aufwärtsbewegung abbremst.

Kampf um Teilzeitkräfte

Österreichweit können aktuell rund 220.000 Jobs nicht besetzt werden, ein Umstand, den Arbeitsminister Martin Kocher erst kürzlich thematisiert hat - und darauf gepocht hat, Teilzeitkräfte vermehrt in die Pflicht zu nehmen bzw. auch deren Sozialleistungen an ihre Arbeistleistung anzupassen. Das sorgte für einen empörten Aufschrei, man unterstellte Kocher, dass er alleinerziehende Mütter bestrafen wolle.

"Work-Life-Balance" ist in der heimischen Arbeitswelt zum geflügelten Wort geworden. Nicht alle fangen damit etwas an ... | Foto: YuriArcurs/panthermedia
  • "Work-Life-Balance" ist in der heimischen Arbeitswelt zum geflügelten Wort geworden. Nicht alle fangen damit etwas an ...
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Kocher ruderte in einem ersten Schritt zurück, der Steirer Kurt Egger, seines Zeichens Generalsekretär im österreichischen Wirtschaftsbund (WB) legt jetzt aber nochmals nach. Sein Rechenbeispiel klingt nachvollziehbar: In Österreich gibt es aktuell 1,2 Millionen Teilzeitkräfte. Davon haben 400.000 keinerlei Betreuungspflichten, müssen also keine Kinder betreuen oder Angehörige pflegen. Geht man bei diesen 400.000 Menschen im Durchschnitt von einer 50-prozentigen Beschäftigung aus, könnten bei einer Aufstockung auf 100 Prozent quasi 200.000 "zusätzliche" Arbeitskräfte gewonnen werden.

"Das Potenzial ist also enorm", stellt Egger fest. Und ergänzt: "Natürlich kann jeder frei entscheiden, dass er weniger arbeitet. Er darf sich aber dann nicht erwarten, dass er aus dem System heraus die gleichen Solidarleistungen erhält, wie jemand der zu 100 Prozent arbeitet. "Unser solidarisches System ist halt darauf aufgebaut, dass jeder der dazu in der Lage ist, auch Vollzeit arbeitet.

Die Arbeitsnehmer schreit nach kürzeren Arbeitszeiten, die Wirtschaft nach Mehrleistung. | Foto: Foto: MEV
  • Die Arbeitsnehmer schreit nach kürzeren Arbeitszeiten, die Wirtschaft nach Mehrleistung.
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Auch die 4-Tage-Woche lehnt Egger demnach ab, das könne sich aus seiner Sicht nicht ausgehen: "Bei einer Verkürzung von 40 auf 32 Stunden bedeutet das einen Verlust von rund 434 Millionen Arbeitsstunden im Jahr." Dies sei beim aktuellen Arbeitskräftemangel undenkbar.

"Worüber dürfen wir noch diskutieren?"

Insgesamt sieht Egger in der aktuellen Diskussion wenig Licht am Ende des Tunnels, die Aufgabenstellung klingt ein wenig nach der Quadratur des Kreises: Auf der einen Seite gibt es einen eklatanten Arbeitskräftemangel. Auf der anderen Seite würde jeder Lösungsansatz von Gewerkschaftsseite verweigert, so Egger.

Was ist damit konkret gemeint? "Zum Beispiel Anreizsysteme für Menschen, die länger als bis zu ihrem 65. Lebensjahr arbeiten. Oder steuerliche Begünstigungen für geleistete Überstunden." Auch die Erhöhung der Teilzeitquote (siehe oben) sei tabu, ebenso wie der Begriff der "qualifizierten Zuwanderung". Das bedeutet? "Wir suchen uns aus, wen wir brauchen und wer zu uns kommt", stellt Egger klar. Die Rot-Weiß-Rot-Card sei ein erster Schritt in die richtige Richtung, da müsse man noch nachschärfen.

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