Weichenstellung für die Zukunft der Pflege in Graz

Neue Weichen für die Altersversorgung in Graz: Günter  Klug von der GFSG, Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ) und Norma Rieder, Leiterin des Fachbereichs Pflege/Planung/Controlling der Stadt Graz.  | Foto: Stadt Graz/Foto Fischer
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  • Neue Weichen für die Altersversorgung in Graz: Günter Klug von der GFSG, Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ) und Norma Rieder, Leiterin des Fachbereichs Pflege/Planung/Controlling der Stadt Graz.
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Die Stadt Graz unterzieht seine Versorgungsstrukturen für Ältere einem Update. Die Neufassung eines Strategiepapiers soll zielgerichtete Angebote für Graz auf Schiene bringen.

Die Industrienation Österreich altert: Laut Prognosen der OECD wird 2050 jeder zehnte Österreicher über 80 Jahre alt sein. Das stellt auch die gerontopsychiatrische Versorgung in Graz vor Herausforderungen.

So verändert sich das Altern

Altern verändert sich und ist dem gesellschaftlichen Wandel unterworfen: Anforderungen an Ältere steigen weiter – das Leben wird komplexer, es braucht mehr Flexibilität und Mobilität:
Unter älteren Personen gibt es mehr Single-Haushalte: über 50 % der Frauen und mehr als 20 % der Männer leben allein. Die Zahl an nachehelichen Partnerschaften wächst, ebenso die räumlichen Distanzen zu den eigenen Kindern. Immer mehr partner- und kinderlose Menschen suchen Unterstützung außerhalb der Familie.

Bedürfnisse und Gesellschaftsentwicklung passen nicht zusammen

„Derzeit werden (noch) 70 Prozent der Grazer und Grazerinnen mit Betreuungsbedarf von Angehörigen betreut“, schildert Norma Rieder, Leiterin des Fachbereichs Pflege/Planung/Controlling der Stadt Graz. Junge werden in Zukunft aber weniger und leben tendentiell weiter weg: Es steht also ein Umbruch in Sachen Betreuungsmöglichkeiten an. Gleichzeitig haben aber viele Ältere das Bedürfnis, im Alter zu Hause zu bleiben und dennoch in die Gesellschaft integriert zu sein, weiß Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ) und setzt dabei auf da Credo "mobil vor stationär": „Ältere Menschen wollen, so lange es möglich ist, in ihren eigenen vier Wänden bleiben. Dabei wollen wir sie bestmöglich unterstützen“, betont Krotzer. „Zudem nehmen Einsamkeit, Alkoholabhängigkeit und Altersarmut leider zu. Davor darf man nicht die Augen verschließen – im Gegenteil. Wir müssen schon jetzt beginnen, nach Lösungen zu suchen.“

Update in Sachen Altersversorgung

Die Stadt Graz unterzieht seine Versorgungsstrukturen daher jetzt quasi einem Update: Bereits 2003 wurde in Graz ein "Grazer Gerontopsychiatrisches Modell" in Auftrag gegeben und umgesetzt: Dieses hatte Demenztageszentren, einen Schwerpunkt in der Hauskrankenpflege und Sozialpsychiatrische Hilfe im Alter vorgesehen.  Diese Einrichtungen sind heute geschaffen, und darüber hinaus sei laut Krotzer auch einiges gelungen: „Niemand muss in Graz ins Heim, weil er oder sie sich die Pflegedienste zuhause nicht leisten kann“, so Krotzer. Denn ein "einzigartiges Zuzahlungsmodell der Stadt Graz sorgt dafür, dass allen Grazerinnen und Grazern, die mobile Pflegedienste zuhause in Anspruch nehmen, zumindest die Mindestpension in der Höhe von 949,46 Euro zum Leben bleibt." Dazu kommt die Unterstützung von Grundreinigungsdiensten zur Wohnungssicherung.

Gesundheitsversorgung in Planung

Trotzdem müsse die Grazer Gesundheitsversorgung im Alter erweitert werden, so der Tenor im Rahmen der Pressekonferenz. Pflegeamtsleiterin Norma Rieder und Günter Klug von der Gesellschaft für seelische Gesundheit (GFSG): "Die Planung war richtig, aber der Ausbaugrad reicht zum Teil noch nicht aus. Bestehende Strukturen haben sich bewährt. Sie müssen noch mehr vernetzt, gestärkt und ausgebaut werden“, betont Rieder. Daher sei eine Neuauflage des Papiers aus 2003 notwendig.

GFSG plant Neuauflage

Die Stadt Graz hat diese Neuauflage nun in Auftrag gegeben: Die GFSG wurde damit beauftragt, mittels Befragungen, Fokusgruppen sowie Literatur und Projektrecherchen eine Planung zu erstellen. Die Ziele:

  • Bestehende Versorgungsstrukturen sollen ausgebaut und gestärkt werden.
  • Eine Zwölf-Punkte-Liste in Sachen Prävention (Bildung, Schwerhörigkeit, Bluthochdruck, Adipositas, Rauchen, Depressionen, Körperliche Inaktivität, Soziale Isolation, Luftverschmutzung, Diabetes, Schädel-Hirn-Traumen, Alkoholkonsum) liegt vor: Bestehende Präventionsprogramme sollten erweitert und neue mit diesen Schwerpunkten gestartet werden.
  • Verbesserung der Kooperation zwischen stationärer Alterspsychiatrie und ambulanter alterspsychiatrischer Versorgung.
  • Entlastung betreuender Angehöriger
  • Menschen mit psychischen Erkrankungen sollten Möglichkeiten der Tagesbetreuung angeboten werden.
  • Es brauche spezielle Angebote bei Zusatzherausforderungen wie Sucht, Migrationshintergrund, Obdachlosigkeit.

"Gerade zum Thema Demenz, aber auch für alle anderen psychischen Erkrankungen im Alter scheint dieser Zugang immens wichtig zu sein", bekräftigt Günter Klug die gesetzten Ziele.

Neue Weichen für die Altersversorgung in Graz: Günter  Klug von der GFSG, Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ) und Norma Rieder, Leiterin des Fachbereichs Pflege/Planung/Controlling der Stadt Graz.  | Foto: Stadt Graz/Foto Fischer
Im Rahmen einer Pressekonferenz informierte man über die "Zukunft der Pflege in Graz" | Foto: KK
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