UEFA Cup 2002
Als Charles Amoah und Imre Szabics Lazio Rom ärgerten

Vor rund 20 Jahren kam es zum UEFA Cup-Duell zwischen dem Sportklub Sturm und der Società Sportiva Lazio. Am Foto: Simone Inzaghi, Juan Pablo Sorin, Charles Amoah und Fabio Liverani | Foto: GEPA
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  • Vor rund 20 Jahren kam es zum UEFA Cup-Duell zwischen dem Sportklub Sturm und der Società Sportiva Lazio. Am Foto: Simone Inzaghi, Juan Pablo Sorin, Charles Amoah und Fabio Liverani
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Am 6. Oktober 2022 empfängt Sturm Graz in der Europa League Lazio Rom in der Merkur Arena. Grund genug, um 20 Jahre zurückzublicken auf die letzten Begegnungen der Laziali mit dem schwarzen Hauptstadtklub aus der Steiermark.

GRAZ. Donnerstag, 28. November 2002. Zum Hinspiel der dritten Runde des UEFA Cups gibt es in Liebenau ein volles Haus. 15.400 Fußballfans sind gekommen, um bei der Begegnung des SK Sturm mit dem himmelblauen Hauptstadtklub aus Italien live im Arnold Schwarzenegger Stadion dabei zu sein. Obwohl in der klaren Außenseiterrolle, blieben Roman Mählich, Imre Szabics und Co durchaus optimistisch.

Nachdem die Schwarz-Weißen drei Monate zuvor gegen Maccabi Haifa (2:0 in Israel, 3:3 in Graz) den Einzug in die Champions League verpassten, lief es für die Grazer im UEFA Cup, der erst 2009 in UEFA Europa League umbenannt werden sollte, deutlich besser, wenn auch nicht undramatisch. So setzten sich die Blackies in Runde 1 gegen den Livingston FC nach einem 5:2-Sieg zu Hause und einer 4:3-Niederlage in Schottland durch. In Runde drei konnte der SK Sturm abermals einen Heimsieg (1:0) verbuchen, ehe in der bulgarischen Hauptstadt nach einem 1:0 für Levski Sofia nach regulärer Spielzeit Charles Amoah den erlösenden Entscheidungstreffer zum 7:8 im Elfmeterschießen erzielte.

Findest du einen Bekannten? Kleiner Tipp: Heute ist er 20 Jahre älter. | Foto: GEPA
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Attraktive Laziali, freche Grazer

Dass mit Lazio Rom unter dem heutigen Coach des italienischen Nationalteams Roberto Mancini Kaliber wie Dino Baggio und Simone Inzaghi an die Mur kommen, wiegt für den Sturm-Anhang freilich deutlich mehr, als die wenig attraktiven Wetterverhältnisse Ende November. So ist der Stadionvorplatz, der 20 Jahre später den Namen des damals nicht mehr bei Sturm aktiven Jahrhunderttrainers erhalten wird, vor der Partie bereits gut gefüllt. Unter den Schlachtenbummlern Kurzzeit-Maskottchen und Bär "Sturm-Hannes", der die Ära des exzentrischen Klubpräsidenten Hannes Kartnig trotz Artenschutz nicht überleben sollte.

Starteten bei Sturm (von links): Ekrem Dag, Jerzy Brzeczek, Didier Angan, Alain Masudi, Gerald Strafner, Charles Amoah, Imre Szabics, Arnold Wetl, Heinz Weber und Roman Mählich. | Foto: GEPA
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Dann wird es ernst. Auf der Südtribüne wünschen sich die Fanklubs der Schwarz-Weißen im Rahmen einer Choreografie mit silbern und golden schimmernder Folie sowie Spruchband "einen glanzvollen Abend" (siehe Bildergalerie). Aufs Feld schickt Trainer Franco Foda neben Imre Szabics, Charles Amoah (geht in Minute 76 für David Mujiri) und Ekrem Dag sowie Alain Masudi und Arnold Wetl, der in Minute 60 für György Korsos Platz macht. Außerdem Kapitän Roman Mählich, Jerzy Brzeczek, für den in der 81. Minute Herbert Rauter das Spielfeld betritt. Robert Golemac, Didier Angan und Gerry Strafner sowie Schlussmann Heinz Weber, der – heute unvorstellbar – im roten Trikot das Tor der "Schwoazn" hütet. Nur eines vorab: Glück wird es ihm nicht bringen.

Jerzy Brzeczek im Duell mit Dino Baggio | Foto: GEPA

Ein Spiel auf Augenhöhe bekommen die Schlachtenbummler nicht zu sehen. Zu groß ist der Unterschied der individuellen Qualität der Akteure. Dennoch keimt beim Grazer Anhang immer wieder Hoffnung auf, etwa als Alain Masudi frech um die italienische Defensivabteilung trickselt. Letztlich fehlt die Konsequenz. Lazio hingegen drückt beständig, Sturm hat Glück.

Und dann doch: In Minute 44 schickt Masudi Szabics auf der rechten Seite mit einem Steilpass auf die Reise. Dieser passt vorbei am letzten Römer Verteidiger zum Sechzehner, Schlussmann Angelo Peruzzi kommt zu spät und "der Held von Sofia" Charles Amoah schiebt den Ball kurz vor der Pause zur 1:0-Führung ins leere Tor. Die Stimmung im Stadion dementsprechend.

Kurz vor der Pause jubelten Charles Amoah (re.), Mannschaftskollegen und das ganze Stadion über die 1:0-Führung. | Foto: GEPA
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Zweite Hälfte gehört den Römern

Vom Anpfiff zur zweiten Halbzeit dauert es nicht lange. Nach einer Ecke muss Heinz Weber in der 46. Minute zum ersten Mal hinter sich greifen. Torschütze zum 1:1 der 31-jährige Genueser Enrico Chiesa

Die Römer erhöhen abermals den Druck und leisten sich jetzt weniger Fehler. Minute 56: Simone Inzaghi steht verdächtig aber nicht im Abseits, kommt nur wenige Meter vor dem Tor der Grazer frei zum Schuss und es steht 1:2 für Lazio. Zehn Minuten haben gereicht, um die Partie zu drehen. 

Keine Kinder von Traurigkeit: Gut gefüllter Auswärtssektor in Graz-Liebenau mit "römischem Gruß" (rechts) | Foto: GEPA
  • Keine Kinder von Traurigkeit: Gut gefüllter Auswärtssektor in Graz-Liebenau mit "römischem Gruß" (rechts)
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Das offensive Rackern von Mujiri, Rauter und Mählich kurz vor Spielende bleibt fruchtlos. Lazio nicht ganz so souverän. Ob des Einsatzes bleibt die Hoffnung auf ein Unentschieden, die erneut Inzaghi mit dem 1:3 in der 87. Minute zunichte macht. Denn Weber kann den Freistoß von Baggio nicht festhalten, so dass der heutige Cheftrainer von Inter Mailand nur noch einschieben muss. Minuten danach ist Schluss.

Auswärtssieg im Stadio Olimpico

Zwei Wochen später gestaltet sich die Kulisse in Rom vergleichsweise traurig. Nicht einmal 4.000 Menschen sind in das rund 70.000 Zuschauer fassende Olympiastadion gekommen, um das entscheidende Rückspiel zu sehen. Es ist Mitte Dezember, der Gegner für italienische Verhältnisse wohl wenig reizvoll und der Aufstieg nahezu gewiss. Trotzdem verlassen diesmal die Grazer nach einem Treffer von Imre Szabics in der 87. Minute das Spielfeld als Sieger.

Somit geht, vor 20 Jahren, die letzte Begegnung der beiden Klubs an Sturm. Ob die aktuelle Truppe der "Schwoazn" am Donnerstag, dem 6. Oktober 2022, daran anknüpfen kann, wird sich zeigen. Leichteres Spiel wird man gegen Lazio Rom diesmal sicher nicht haben.

Wer gewinnt das Hinspiel am 6. Oktober?

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